Maria, die Dritte
Weiblichkeit Neu Definiert: Zwischen Stärke und Verletzlichkeit
Aktuell befasse ich mich mit einem Auftrag, der die heutige Weiblichkeit in Frage stellt – ein Konstrukt, das seit jeher unter dem Mikroskop der Gesellschaft liegt, hinterfragt und oft auf klischeehafte Weise charakterisiert wird. Aber wo stehen wir heute, in einer Welt, die auf der einen Seite lautstark Gleichberechtigung proklamiert und auf der anderen Seite Quote und Rolle vorgibt? Hören wir noch die Stimme unserer eigenen Weiblichkeit, oder haben wir uns längst an den Chor der Erwartungen angepasst?
Die Quote – ein zweischneidiges Schwert. Eingeführt als Instrument, um die strukturell bedingte Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auszugleichen, bringt sie uns an die Tische der Entscheider. Aber um welchen Preis? Sie lässt auch die Frage in den Raum hängen: Sind wir Frauen nicht aus eigener Kraft in der Lage, diese Positionen zu erobern? Die Antwort darauf ist komplex, denn sie berührt nicht nur strukturelle Ungerechtigkeit, sondern auch unser Selbstverständnis als Frauen.
Stärke – das Mantra unserer Zeit. Die moderne Frau soll stark sein, selbstständig, unabhängig. Doch ist es wirklich eine Schwäche, Schwäche zu zeigen? Unsere Verletzlichkeit wird oft als Hindernis betrachtet. Aber ist sie nicht vielmehr ein Zeichen unserer Authentizität, ein Aspekt, der uns menschlich und nahbar macht? Die Kontrolle über unsere vermeintlichen Schwächen kann zu einer Last werden, die uns von unserem wahren Selbst entfernt.
Warum also flüchten wir in Ratgeber und Selbsthilfebücher, anstatt uns der Melodie unserer eigenen Stimme hinzugeben? Womöglich ist es die Angst, die uns antreibt – die Angst vor der Konfrontation mit unserem wahren Ich, die Angst davor, in den Tiefen unserer Seele nicht das zu finden, was wir erhoffen. Dabei ist es gerade diese Auseinandersetzung, die uns stärken und authentisch machen kann.
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Es scheint, als würden wir uns ablenken, um unsere Authentizität zu finden – oder zu verdrängen. Doch Weiblichkeit benötigt keine Ablenkung, sie bedarf der Konfrontation. Wir müssen lernen, unsere Stärke in der Akzeptanz unserer Schwächen zu finden und uns bewusst sein, dass es dieser Balanceakt ist, der uns ausmacht.
Zu oft definieren wir uns über das, was von außen an uns herangetragen wird – Rollenbilder, Erwartungshaltungen, gesellschaftlichen Druck. Doch genau hier müssen wir innehalten und hinterfragen: Warum definieren wir unsere Weiblichkeit nicht selbst? Es ist an der Zeit, die Flüstern und Schreien in unserem Inneren als die ultimativen Ratgeber zu akzeptieren.
Die Weiblichkeit ist vielfältig. Sie ist stark, sie ist verletzlich. Sie ist stur und sanft, laut und leise. Sie ist all das, was wir in ihr sehen und was wir ihr erlauben zu sein. Vielleicht sollten wir aufhören zu suchen und anfangen zu hören. Denn im Echo unserer eigenen Stimme finden wir, wer wir wirklich sind: komplex, widersprüchlich, unvollkommen – und gerade deshalb vollkommen in unserer Weiblichkeit.
Maria, die Dritte wird im nächsten Monat ausgestellt. Ich freue mich auf die Konfrontationen.