Mehr Platz im öffentlichen Raum

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Wiens Pläne zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt und ihre Chancen und Risiken

Vor genau zwei Wochen haben die Aussagen einer parteiübergreifenden Pressekonferenz im Wiener Rathaus medial die Runde gemacht. Grüne, NEOS und ÖVP präsentierten ihre Ideen für ein neues Verkehrskonzept im ersten Wiener Gemeindebezirk. Wienerinnen und Wiener, sowie alle die beruflich in der Hauptstadt zu tun haben wissen, dass damit ein besonders heißes Eisen angefasst wurde.

Zukunft bringt Wandel, auch in der Parkraumbewirtschaftung

Konkret ging es um die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Ohne in den Kanon der Kritiker oder Befürworter einzusteigen, möchte ich mich fürs Erste einmal entspannt zurücklehnen und versuchen einen möglichst nüchternen Blick auf die möglichen Entwicklungen zu werfen. 

Fakt ist, im Angesicht von Klimawandel, Urbanisierung und wachsenden Ansprüchen an sämtliche Verkehrskonzepte, kommt keine größere Stadt um ein Umdenken in Sachen Verkehrsplanung herum. Das deutsche Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat im letzten Jahr eine umfassende Studie veröffentlicht, welche sich mit verschiedenen Stadtverkehrskonzepten in Deutschland und Europa auseinandersetzt und Best Practices sowie Stolpersteine präsentiert.

Teilkonzepte als Erfolgsmodell

Eine interessante Erkenntnis dieser Studie ist, dass quartiersbezogene Teilkonzepte oft mehr Zuspruch und eine schnellere Akzeptanz erreichen als ausgedehnte gesamtstädtische Pläne mit Umsetzungszeiträumen von vielen Jahren oder Jahrzehnten, die auf den ersten Blick extrem hohe Kosten verursachen. Von daher macht die Stadt Wien mit ihren Teilkonzepten auf der Mariahilferstraße, der Neubaugasse und eben jetzt auch mit der inneren Stadt viel richtig.

Partizipation schafft Konsens

Schwierig sind hingegen Ansätze, wie eben jener Vorstoß im Wiener Rathaus, der ohne jede Partizipation aller betroffenen Akteurinnen und Akteure vorgelegt werden. Ein frühzeitiges Einbeziehen so vieler Parteien wie möglich schafft einen Grundkonsens, auf dem sich sämtliche weitere Pläne aufbauen lassen.

Die Schaffung von Ausnahmen für den uneingeschränkten Zugang zur Innenstadt sind dabei selbstverständlich. Wie weit diese gehen und wie diese kontrolliert werden sollen, haben die Initiatoren in Wien leider im Nebel gelassen und dafür gerechtfertigte Kritik erhalten. Vor allem haben sie es verpasst, den betroffenen Anrainern und Unternehmen Perspektiven zu bieten und das, obwohl Wiens erste Fußgängerzone, die Kärntner Straße, mit Recht als Erfolgsmodell bezeichnet werden kann. 

Neue Parkraumkonzepte als integraler Bestandteil verkehrsberuhigter Innenstädte

Nehmen wir an, die Verkehrsberuhigung der Wiener Innenstadt ist beschlossen. Eine der primären Fragen die sich nun stellen ist die nach dem Wohin. Wohin mit dem Verkehr? Wohin mit den Anrainerfahrzeugen? Wohin mit Gästen und Touristen?

Quartierparkplätze als neues Verkehrskonzept

Am Beispiel Erfurt stellt das Bundesinstitut ein ganzheitliches Parkraumkonzept vor, welches im Einklang mit Anwohnern und Unternehmen Schritt für Schritt umgesetzt wird. Im Zentrum dieses Konzepts stehen sog. Begegnungszonen, Quartierparkplätze und P+R-Anlagen in den Randgebieten. Wien hat das Konzept der Quartierparkplätze im Übrigen ebenfalls schon in Erprobung - z.B. in den Neubaugebieten der Seestadt. Ebenso hat Erfurt seine Regeln für das Parken in der Innenstadt extrem vereinfacht. Quartierparkplätze sind nur mit Anwohnerausweis nutzbar, während in Begegnungszonen parken gegen eine Gebühr für alle möglich ist.

Gerade das Konzept der Quartierparkplätze im Zusammenhang mit der Schaffung von Freiflächen ist für größere Bauträger extrem interessant. Mithilfe eines intelligenten Leerstandsverwaltungsystems könnten Eigentümer ungenutzten Raum in ihren Garagen der Stadt, ihren Besuchern und Anwohnern zugänglich machen. Nutzungszeiten und Gebühren könnten sich flexibel am Bedarf orientieren und schaffen so einen bisher ungenutzten Mehrwert. Die kommunalen Verkehrspläne fungieren hierbei sogar noch als Multiplikator, da sie einen entsprechenden Bedarf generieren und verstärken!

Starke Position durch Integration

Bauträger und Eigentümer werden so zu einem integrativen Bestandteil für die Akzeptanz neuer Verkehrskonzepte und können sich entsprechend stark gegenüber der Stadt positionieren. Was dazu benötigt wird? Neben dem Willen der Stadt ein nachhaltiges Verkehrskonzept zu schaffen, das auf vorhandene private Mittel zurückgreift; ein smartes Parkraumbewirtschaftsystem, welches einfach und remote verwaltet, und vom Endkunden adhoc sowie dauerhaft genutzt werden kann. PAYUCA stellt genau für diesen Zweck ein umfangreiches Toolset zur Verfügung, welches sich flexibel an die Bedürfnisse von Bauträgern und Eigentümern anpasst.

Ich werde jedenfalls auch weiterhin mit großem Interesse die Planungen für Wien im Auge behalten. Wenn Sie sich auf mögliche Entwicklungen vorbereiten und einen Blick in die Zukunft der Leerstands- und Garagenverwaltung werfen möchten, beraten wir Sie gerne und stellen Ihnen bereits vorhandene und zukünftige Lösungen vor.

Raja Oellinger-Guptara,MBA, MSc.PhD(Hon).

| Coach | Author | Influencer | Change Maker | Entrepreneur | Bio-Organic Farmer | Hotelier |IT& EDV

4 Jahre

Sie haben die besten Ideen! Herr Omerovic

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