Die «Kontouren» der Siedlungen
Text: Henrietta Krüger und Barbara Stettler
Unser Lebensraum wandelt sich. Das ist nicht neu und endet nie. Dennoch, die Komplexität der Herausforderungen, denen wir heute gegenüber stehen, fordert den Einbezug mehrerer Disziplinen.
Gute Lösungen bedingen, dass alle Akteure einen gemeinsamen Weg beschreiten. Durch die Notwendigkeit einer verdichteten Bauweise zum Schutz der Landschaft geraten auch die freien Räume in den Städten und Gemeinden unter Druck. Nicht nur die Aufenthaltsqualität unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen muss berücksichtigt werden. Eine Vielzahl neuer, zusätzlicher Aufgaben wie klimatische Anforderungen fordern planerische Massnahmen.
Die Aufgabe der Gemeinden, die Siedlungsentwicklung weitsichtig zu planen, bedingt eine Meisterleistung. Erkenntnissen und Erfahrungen kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Diesen Austausch unterstützt der SIA gezielt mit seiner Veranstaltungsreihe «Kontour». Es wird von drei Thesen ausgegangen.
1. Vom Aussenraum her denken
In der Annahme, dass Projekte erst an ihrem Ort eine spürbar räumliche und soziale Kontur gewinnen, widmet sich die Veranstaltungsreihe seit 2016 der Untersuchung von Quartierentwicklungen. Der Fokus liegt auf den Aussenraumqualitäten. Die bisher bearbeiteten Beispiele bestätigen, dass die übergeordnete Rolle der Städte und Gemeinden gefordert ist. Frühzeitig sollten klare Vorstellungen über Charakter und Funktionalität des neuen Quartiers bestehen und in die Wettbewerbsanforderungen einfliessen. Die Definition der angestrebten Nutzungen und Qualitäten sowie die damit verbundene Hierarchisierung der Aussenräume sind entscheidend dafür, ob die bauliche und soziale Einbettung eines neuen Quartiers in das bestehende Umfeld gelingt. Aussenräume sollten vor der Bearbeitung der eigentlichen Bauvolumen bestimmt werden. Das bedingt eine Initiative der Städte- und Gemeindeverwaltungen. Sie können über die Parzellengrenzen hinaus handeln und frühzeitige Gespräche mit den relevanten Akteuren provozieren. Die «Kontour»-Veranstaltungen zeigen auf, welche Möglichkeiten sich hier bieten.
2. Über den Einzelfall hinaus lernen
Legt man in der Planung grösserer baulicher Interventionen Wert auf den Erhalt ortsspezifischer Qualität und strebt eine breite soziale Akzeptanz für die geplanten Eingriffe an, ist schnell erkannt, dass kein Projektierungsweg dem anderen gleicht. Anhand von Referenzbeispielen lässt sich dennoch viel über die nötigen, regelhaften Planungsprozesse lernen. Sie können als Gerüst zur Handhabe eigener Projekte dienen und ein Spektrum an Handlungsoptionen vorschlagen.
3. Qualität durch Dialog
Ist sich jede Seite über ihre Ziele bewusst, können diese miteinander verhandelt werden. Um eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen, braucht es ein gemeinsames Vokabular, ein Verständnis der anderen Fachperspektiven, die Kenntnis über die eigenen Instrumente und deren Einsatzmöglichkeiten. Die «Kontour»-Veranstaltungen bieten eine Plattform für diesen wichtigen Dialog. Die Reaktionen bestätigen die Relevanz und den Wunsch nach einem Erfahrungsaustausch. Damit spricht die Veranstaltungsreihe eine breite Klientel an. Nebst Planern sollen Projekt- und Themenverantwortliche in Stadt- und Gemeindeverwaltungen für diesen Dialog genauso angesprochen werden wie Projektentwickler und Projektleiter aufseiten der grossen institutionellen und privaten Bauherren. •
Veranstaltungen:
KONTOUR 03, Quartierentwicklung, Basel Erlenmatt, Lernen aus der Praxis,
5. Juni 2018, 13 bis 18 Uhr, Basel
KONTOUR +, jeweils 17 bis 19 Uhr,
Zürich, Manessestrasse 2
23. Dezember 2017: Qualitäten der Dichte
21. November 2017: Qualitäten des Wandels
4. Dezember 2017: Qualitäten des Zwischenraums
30. Januar 2018: Qualitäten der Partizipation
Kontour ist eine Veranstlatungsreihe auf Initiative von
Barbara Stettler, Dipl. Arch. ETH/SIA,
Gesellschaft und Planung, Verantwortliche Berufsgruppe Architektur (BGA)
und
Henrietta Krüger, Dipl. Ing. SIA, MAS
Arch. ETH, henrietta.krueger@sia.ch
Informationen unter
Informationen auf www.sia.ch/kontour