Mein Werdegang
In diesem Newsletter möchte ich euch mehr darüber erzählen, wer ich bin, damit ihr in Zukunft meine Ideen zu Bildung, Schule und Unterricht leichter einordnen könnt. Denn mein persönlicher Werdegang hat ganz viel damit zu tun, wie ich heute über Lernen, Unterrichten und Persönlichkeitsentwicklung denke und meinen Unterricht gestalte.
Als ich vor mehr als 25 Jahren als Lehrerin begann, war es schwierig eine Stelle als Lehrerin zu bekommen. Viel zu viele junge Menschen wollten diesen Beruf ausüben und die Stellen waren rar. Doch ich hatte großes Glück und landete sofort nach Ende des Studiums an den Schulen des BFI Wien, einer der größten Handelsschulen und Handelsakademien Österreichs und trat voll Stolz mein Unterrichtspraktikum in Englisch und Französisch an.
Die ersten Monate verbrachte ich vor allem in der Abendschule, wo ich damals die jüngste im Raum war. Alle meine Schüler*innen waren Menschen, die voll im Leben standen, Berufe und zum Teil sogar Familie hatten und ehrgeizig danach strebten, die Matura zu machen. Dieser Einstieg in den Beruf hat mich sehr geprägt, denn eines war klar, diesen Menschen konnte ich nicht erklären, wie die Welt funktioniert, denn sie hatten mir an Lebenserfahrung einiges voraus. Aber ich konnte ihnen Sprachen beibringen.
Und so begann ich praktisch ab Stunde Null die Kenntnisse meiner Schüler*innen mit meinen Kenntnissen zu verbinden. Damit war ich schnell weg von einem von mir gesteuerten Frontalunterricht und mitten drinnen in einem Unterricht, der darauf ausgerichtet war, Schüler*innen möglichst individuell auf ihren Wegen zu betreuen. Kurze Zeit nach meinem Eintritt in den Schuldienst übernahm ich auch Stunden in der Tagesschule und in weiterer Folge auch in der Erwachsenen-bildung am BFI Wien und am WIFI Wien, hielt österreichweit Seminare für Lehrer*innen und Trainer*innen, wurde Lehrbuchautorin und erlebte damit so ziemlich alle Facetten, die mein Beruf zu bieten hat.
Diese Vielschichtigkeit meiner Tätigkeit entsprach mir total. Jeder Tag war spannend, aber sehr oft auch durchaus fordernd.
Ich tauchte ein in unterschiedliche Unterrichtsmodelle. Setzte mich mit den Ideen von Maria Montessori auseinander, mit Offenem Lernen und Cooperativem Offenem Lernen, investierte in meine eigene Weiterentwicklung mit Ausbildung zu Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Bildungsberatung, Begabungs- und Begabtenförderung, Mediation, Coaching, Lebens- und Sozialberatung, Leadership, ... Und ich lernte unentwegt.
Eine der schönsten und lehrreichsten Zeiten in meinem Leben als Lehrerin waren die Jahre als ich gemeinsam mit einem Kollegen ein Projekt initiierte und leitete, das sich damals HAK/HAS bfi meets Haupt- and Mittelschule nannte. Ziel dieses Projektes war es, Schüler*innen aus der Pflichtschule den Übertritt in eine weiterführende wirtschaftliche Schule zu erleichtern, indem sie sich schon in der 3. und 4. Klasse gezielt darauf vorbereiten konnten, weil sie von uns entwickelte Freigegenstände besuchen durften. Diese Zeit, in der ich intensiv mit Lehrer*innenteams aus 16 verschiedenen Zubringerschulen zusammengearbeitet habe, war eine Zeit der gemeinsamen Schul- und Unterrichtsentwicklung und wir feierten viele Erfolge: wir schrieben Unterrichtsmaterialien, die in allen Schulen Einsatz fanden, wir entwickelten gemeinsam Ideen, wie wir Schüler*innen in ihren Stärken und Interessen fördern konnten und ich begann an verschiedenen unserer Partnerschulen als Lehrerin zu arbeiten. Damit war ich die 1. Lehrerin Österreichs, die an einer weiterführenden Schule unterrichtete und zu Zeiten, wo das noch gar nicht möglich war, mit Hilfe einer Sondergenehmigung ebenfalls im Pflichtschulbereich unterrichten durfte. Diese Zeit der Entwicklung war für mich eine sehr lehrreiche Zeit, denn ich erhielt so viele Einblicke, traf so viele Menschen und erlebte so viele schöne, erfolgreiche Momente, das ich noch heute immer wieder an diese Zeit zurückdenke. Und sie zeigte mir eines ganz klar: wir Lehrer*innen können Lernumgebungen gestalten, Lernwege begleiten, aber das Lernen selbst wird von den Schüler*innen gesteuert.
Und so setzte ich mich mit Themen wie Lernmotivation, Lernziele, Lernumgebungen, selbstgesteuertem Lernen, ... auseinander und suchte immer nach neuen Wegen, wie spannende Lernszenarien entstehen und wie vor allem die Lernenden ins Zentrum allen Tuns rücken können. Ich entwickelte die Schulformen Potenzialentwicklungsklasse und Schule des Handelns an den Schulen des BFI Wien und leite und gestalte diese aktuell weiter.
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Mein Weg führte mich damit auch zu Studien an der Danube Business School - Universität für Weiterbildung Krems (zuvor Donauuniversität Krems), wo ich derzeit Games Studies und eEducation studiere und damit moderne Zugänge in meinen Unterricht inkludiere.
Die Gestaltung von Lernumgebungen, momentan in Form von Doppelten Lerndiamanten (mehr Infos dazu gibt es auf www.sdh.schule) ist eines der großen Projekte, an denen ich momentan arbeite.
Lernen ist für mich nicht nur Teil meines Berufes, sondern meines gesamten Lebens. Und die Freude daran zu vermitteln mein Ziel in meiner Tätigkeit mit Menschen, die sich und ihr Wissen und Können weiterentwickeln wollen.
Schulen sind für mich Erlebnisräume. Sie bieten unheimlich viele Möglichkeiten, wenn wir das Wissen und Können aller Menschen und damit auch der Lernenden nutzen, um es entlang der Stärken, Interessen und Begabungen jedes/jeder einzelnen weiterzuentwickeln und sich damit vielfältige Lernwege ausgestalten lassen, auch wenn standardisierte Prüfungen das Endziel definieren.
Digit@le Kompetenzen für unsere Kids.
9 MonateEinige Deiner Stufen habe miterlebt. Viel soll Dir in Zukunft gelingen!