Mindfulness-Fans aufgepasst: Wie achtsam sind wir wirklich?
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Mindfulness-Fans aufgepasst: Wie achtsam sind wir wirklich?

An zwei Burnouts knapp vorbeigeschrammt. Vor einem Jahr einen massiven Bandscheibenvorfall erlitten. Seitdem ständig von Schmerzen geplagt, eingeschränkt in der Bewegungsfreiheit und keine Möglichkeit, das geliebte Snowboarden und Skifahren auszuüben.

Das und einiges mehr erzählte mir Sandra bei unserem ersten Treffen. Sie ist eine junge und sehr engagierte Managerin eines erfolgreichen mittelständischen Unternehmens. Sie wandte sich an mich, weil sie von einer Therapeutin den Tipp bekam: „Probier’s mal mit Mindfulness!“

Im Grunde genau das Szenario, warum ich mich vor mehr als 12 Jahren so richtig in das klassische MBSR-Programm hinein-tigerte und MBSR Trainer wurde.

Mit dem Mindfulness Based Stress Reduction Programm, von Jon Kabat-Zinn entwickelt, konnte ich in der Zwischenzeit vielen Menschen in und außerhalb von Unternehmen wirkungsvolle Unterstützung bieten. Vieles von dem Programm habe ich auch in meine WILDWASSER-STRATEGIE einfließen lassen. Und ich bin mir sicher, dass Sandra im Laufe der gemeinsamen Arbeit ebenfalls davon profitieren wird.

Die Wirksamkeit von Mindfulness im Umgang mit Stress ist es, warum immer mehr Unternehmen auf Mindfulness Programme setzen. SAP zum Beispiel ist eines davon.

2018 gab es dazu bei 3Sat einen interessanten Kurzbeitrag:

Und immer wieder erscheinen Artikel, die die positiven Folgen von Achtsamkeitstrainings in Unternehmen untermauern. Wie etwa der Artikel bei Inc. im Oktober letzten Jahres:

Sehr gut – ABER: Dennoch zu kurz gegriffen!

So wie mir Mindfulness nähergebracht wurde und wie ich es im Kern verstehe, geht es dabei um viel mehr als bei vielen dieser Programme vermittelt wird. Wohin das zu kurz gegriffene Verständnis von Mindfulness führen könnte, dass karikiert ein Autor in seinem kürzlich erschienen fiktiven Roman „Achtsam Morden“: Der Protagonist, ein Anwalt im Mafia Milieu, handelt aus seiner Sicht völlig achtsam. Am Ende aber wimmelt es nur so von Leichen.

Richtig verstanden und angewandt fördert Mindfulness nicht nur die Balance, das Wohlbefinden und die Konzentration von gestressten Individuen. Es geht um viel mehr.

Im Wesentlichen geht es um das Zusammenspiel von Achtsamkeit mit Weisheit, Ethik und Mitgefühl.

Diese Kombination ist der Schlüssel für eine verantwortungsvolle und konstruktive Lebensgestaltung und Lebenshaltung.

Yvon Choinard, der Gründer von Patagonia, einem super coolen Unternehmen für hochinnovative Outdoor Ausrüstung und Bekleidung, beschreibt das in einem Interview sehr treffend. „Du kannst Mindfulness (er verwendet den Begriff Zen dafür) auf verschiedenste Weisen praktizieren. Du kannst den ganzen Tag auf einem Kissen sitzen und deinen Nabel achtsam wahrnehmen. Ich verfolge es mit aktivem Handeln. Ob im Sport oder im Business.“

Diese Haltung zieht sich bei Patagonia seit der Gründung vor mehr als 40 Jahren bis heute durch. Das Unternehmen ist ein wahrer Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Verantwortung gegenüber Menschen, Natur und Umwelt und es lebt vor, wohin richtig angewandte Mindfulness führen könnte.

Leider gibt es immer noch viel zu wenige Unternehmen dieser Art, die, ganz egal ob sie Achtsamkeitskurse anbieten oder nicht, trotzdem achtsam und verantwortungsvoll handeln und wirtschaften. Sie brauchen sich zum Beispiel nur die Praktiken der Pharmaindustrie in Indien oder der Bekleidungsindustrie in Bangladesch ansehen, dann könnte es sein, dass Sie sich zu einem mehrwöchigen Achtsamkeitskurs anmelden, um die Emotionen, die beim Betrachten der unfassbaren Bilder entstehen, wieder in halbwegs normale Bahnen zu leiten.

Obwohl es sich um Indien, Bangladesch und andere weit entfernte Länder handelt, hat dieses kurzsichtige Verhalten sehr viel mit uns zu tun und wird sich früher oder später dramatisch auf uns auswirken.

Deshalb braucht es mehr als Achtsamkeitskurse zur Stressbewältigung in unseren heimischen Unternehmen.

Würden Entscheidungsträger, aber auch viele der Fans von Mindfulness diese wirklich ernsthaft verfolgen, so würde weit mehr Weisheit, Weitblick, Ethik und Mitgefühl an den Tag gelegt werden und derartig haarsträubende Entwicklungen würden viel weniger traurige Realität sein.

Also: nichts gegen achtsame Übungen auf dem Sitzkissen oder der Yogamatte. Wenn diese dazu führen, sich a la long nicht nur um das eigene Wohlbefinden zu kümmern, sondern auch das Wohlergehen anderer Menschen und der Umwelt im Fokus haben, so ginge es in eine aus meiner Sicht richtige Richtung.

Das ist es, was ich mit meinen Vorträgen, Workshops und Programmen zusätzlich zum Stärken der Menschen und der Unternehmen verfolge.

Wenn das ein Thema für Sie ist, so freut es mich, mit Ihnen in Kontakt zu kommen:


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