Nachfolgeplanung: Was deutsche Unternehmer von Joe Biden lernen können.
Der Rückzug aus dem eigenen Unternehmen erfordert Weitsicht und Präzision – doch wann ist der richtige Moment gekommen, und wie bereitet man diesen Übergang optimal vor? Entscheidend und oft übersehen ist ein Wort “Demut”. Warum?
Demut: Die Kür bei der Nachfolgeplanung.
In diesem kurzen, etwas in Vergessenheit geratenen Wort steckt eine elementare Grundlage für eine würdige und erfolgreiche Nachfolge.
Es bedeutet:
Nicht nur derjenige, der geht, profitiert von einer demütigen Haltung, sondern auch der Nachfolger!
Seien Sie sich als Nachfolger oder die Nachfolgerin darüber bewusst, dass Sie ein großes Werk übernehmen. Bei inhabergeführten Unternehmen ist es “das Baby”, ein Lebenswerk.
Es ist eine Ehre, mit der Nachfolge betraut zu werden. Wer die bisherigen Errungenschaften mit Respekt würdigt, dem fällt es leicht, aus den Erfahrungen des Vorgängers zu lernen.
Gleichzeitig erfordert es Demut, eigene Ideen behutsam einzubringen und sich als Teil eines fortlaufenden Entwicklungsprozesses zu sehen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Rückzug?
Das ist die ganz große Frage: Joe Biden bietet diesbezüglich ein ambivalentes Beispiel.
Einerseits hat er so lange gezögert, seine Kandidatur aufzugeben, dass der Übergang nicht mehr in aller Würde erfolgen konnte. Andererseits hat er, beziehungsweise die Demokratische Partei, bereits bei der letzten Präsidentschaftskandidatur mit Kamala Harris eine Stellvertreterin etabliert, die nun zügig die Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen antreten konnte.
Woran also erkennen Führungskräfte, wann es Zeit ist, abzugeben?
Zukunftssicherung: Bauen Sie ein Nachfolgeteam auf.
Meiner Meinung nach sollte sich jeder darüber bewusst sein, dass er oder sie ersetzbar ist.
Ich spreche hier natürlich im Wesentlichen Familienunternehmen oder GmbHs an. In Großkonzernen und AGs sind die Verantwortungen durch Aufsichtsräte oder Beiräte abgesichert.
Wer verantwortungsvoll im Sinne des Unternehmens und der Mitarbeitenden handelt, sorgt dafür, dass es zu jeder Zeit Vertreter bzw. Nachfolger gibt. Egal, wie alt oder gesund Sie sich fühlen.
Ich will nicht schwarz malen. Aber im Prinzip kann ja jeder im nächsten Moment einen Unfall haben, schwer krank werden oder vom Dachziegel getroffen werden.
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Eine rechtzeitige Nachfolgeplanung hat unmittelbare Vorteile.
Das Teilen von Aufgaben und Verantwortlichkeiten ermöglicht eine effizientere Arbeitsweise und entlastet die Führungskraft, sodass sie sich auf strategische Entscheidungen konzentrieren kann. Verantwortung zu teilen, stärkt zudem das Team und fördert eine nachhaltige Unternehmenskultur.
Nachfolge auf Augenhöhe: Erfolgreiche Übergabe statt Überforderung.
Auch bei diesem Aspekt gibt Joe Biden kein gutes Vorbild ab. Biden und Harris waren eine Zweckgemeinschaft. So weit, so gut. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden.
Was für eine gelingende Nachfolge jedoch schädlich ist, war, mit welchen Aufgaben Harris betraut wurde: Biden hat ihr Aufgaben übertragen, die sie ins Kreuzfeuer laufen ließen.
Ein Beispiel ist Bidens Entscheidung, Kamala Harris mit der Lösung der Migrationskrise an der mexikanischen Grenze zu betrauen – ein hochkomplexes und politisch heikles Thema. Ein weiteres Beispiel ist ihre Zuständigkeit für die Wahlrechtsreform, die in einem polarisierten Umfeld kaum Erfolgsaussichten hatte.
Was sich daraus für die Nachfolgen in Unternehmen lernen lässt?
Stellen Sie sicher, dass Nachfolger nicht mit Aufgaben überladen werden, die ihre Erfolgschancen von Anfang an mindern. Stattdessen sollten sie mit Projekten betraut werden, die ihnen ermöglichen, ihre Kompetenzen zu zeigen und Vertrauen im Team und bei Stakeholdern aufzubauen.
Ein schrittweises Heranführen an größere Herausforderungen ist dabei ebenso wichtig wie die Bereitstellung von Unterstützung und Ressourcen. So kann eine Nachfolge auf Augenhöhe gelingen, die dem Unternehmen langfristig Stabilität und Erfolg sichert.
Abgeben ist Zeichen von Stärke
Ich erlebe bei meinen Kunden oft, wie schwer es fällt, loszulassen. Das ist verständlich und nachvollziehbar. Doch diejenigen, die es schaffen und eine gut durchdachte Nachfolgeregelung einführen, verlassen das Unternehmen gestärkt und mit einem Gefühl der Sicherheit.
Folgende Aspekte sind entscheidend:
Fazit: Sie können es besser als Joe Biden!
Weisheit statt Starrsinn: Eine rechtzeitige, gut durchdachte Nachfolgeplanung sichert den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens. Wer das erkennt, dem gelingt es, die Verantwortung schrittweise abzugeben und ein starkes Nachfolgeteam aufzubauen. Seien Sie demütig, fördern Ihre Nachfolger und gestalten den Übergang auf Augenhöhe. So gelingt Ihnen das, woran Biden scheiterte: eine würdige und erfolgreiche Übergabe.
❓Steht bei Ihnen im Unternehmen eine Nachfolge an? Sprechen Sie mich gerne an.
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