Nachtrag zur „Story of golden rice“ – doch kein Happy End?

Nachtrag zur „Story of golden rice“ – doch kein Happy End?

Kein Goldener Reis mehr auf den Philippinen

Wie berichtet, sollte, um den in Südost-Asien weit verbreiteten Vitamin-A-Mangel zu begegnen, 2023 in größerem Umfang auf den Philippinen der Vitamin-A-angereicherte „Goldene Reis“ angebaut werden. Dies wurde jetzt verhindert.

Mehrere philippinische Organisationen und Einzelpersonen, angeführt von #Greenpeace Südostasien und der Bauernvereinigung Masipag, hatten im Oktober vergangenen Jahres eine Eingabe an das Oberste Gericht der Philippinen gemacht, den von der Regierung erlaubten kommerziellen Anbau von „goldenem Reis“ und gv-Auberginen zu verbieten. Als Begründung führten sie Risiken für Gesundheit und Umwelt an, die mit einer großflächigen Aussaat verbunden seien. Sie nahmen ein in der philippinischen Verfassung verankertes Recht in Anspruch, das auf Englisch als „Writ of Kalikasan“ bezeichnet wird. Kalikasan ist das philippinische Wort für Natur. Dieses erlaubt es, sich an das oberste Gericht zu wenden, wenn man das in der Verfassung verankerte Recht auf eine gesunde Umwelt verletzt oder bedroht sieht.

Das oberste Gericht hat im April diesem Antrag stattgegeben, den Anbau vorerst gestoppt und die Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt sowie das Internationale Reisforschungsinstitut IRRI aufgefordert, innerhalb von zehn Tagen Stellung zu nehmen¹. Diese Frist ist jetzt ausgelaufen. Das Gericht wird jetzt innerhalb von 60 Tagen beide Parteien anhören. Danach kann das Gericht eine endgültige Entscheidung fällen.

„Diese Entscheidung des Obersten Gerichtshofs ist ein Sieg für die Landwirte und Philipinos, die sich seit langem gegen gentechnisch veränderte Pflanzen und die damit verbundenen Schäden für die Menschen und die Umwelt wehren“, verkündete Greenpeace Südostasien.

Die philippinische Regierung handelte bisher nach der Überzeugung, dass genetisch optimierte Pflanzen ein großes Zukunftspotenzial haben und plante deshalb, dass der goldene Reis bis 2027 auf zehn Prozent der Reisanbaufläche wachsen sollte, was ungefähr 500.000 Hektar entspräche. 2022 wurden erstmals größere Feldversuche durchgeführt, bei denen 67 Tonnen „goldener Reis“ geerntet wurden. Zudem hatte die Regierung im vergangenen Herbst auch den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Bt-Auberginen zugelassen. Die Pflanzen produzieren ein Toxin von Bacillus thuringiensis², ein natürliches Insektizid. Sie sind somit ohne Spritzmittel aufzubringen gegen Fraßinsekten geschützt. Die Auberginensorte ist bereits seit 15 Jahren zugelassen, wird bisher aber nur in Bangladesch kommerziell angebaut. Der Anbau beider Pflanzen und damit auch insgesamt jeglicher Anbau von gv-Pflanzen steht nun in diesem Land auf der Kippe. Außerdem wird das erwartete endgültige Urteil eine weltweite Signalwirkung haben.

¹ Supreme Court of the Philippines: SC Issues Writ of Kalikasan on Genetically Modified Rice and Eggplant Products (19.04.2023)

² Bacillus thuringiensis ist ein Bakterium, das vor allem im Boden gefunden werden kann. Die von dem Bakterium produzierten, für den Menschen unschädlichen Bt-Toxine werden in großem Umfang zur biologischen Schädlingsbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft und in der Bekämpfung von Stechmücken eingesetzt.



Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Zur Person:

Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Gerhard Mehrke ist seit zwei Jahrzehnten in der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig. Als diplomierter Biologe und habilitierter Physiologe verfügt er über ein breites Wissensspektrum der biomedizinischen Wissenschaften. Er leitet an unserer Akademie den Kurs „Sicherheit in der Gentechnik“.

Reine Meinungsmache... und... Man unterschätze nicht das Prinzip: de.wikipedia.org/wiki/Fachidiot Nicht die Anwendbarkeit von #GrüneGentechnik muss geprüft, sondern die Anwendungsforschung zu traditionellen ökologisch bzw. öko-sozial sinnvollen Methoden weiter gefördert (und nicht behindert) werden. Damit dessen Potential auch vollends zeitnah & nachhaltig ausgeschöpft wird... de.wikipedia.org/wiki/CRISPR/Cas-Methode#Öko-soziale_Probleme

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen