Neue Lausitz - März 2023
Glückauf,
und willkommen im Neue Lausitz Review mit den wichtigsten Nachrichten, Personalien und den meistgelesenen Beiträgen des Neue Lausitz Briefing aus dem vergangenen Monat.
Im März ist auch eine Sonderausgabe zu "Medizin-Universität ist beschlossen" erschienen, die Sie einzeln bestellen können - ebenso wie die im Review empfohlenen Artikel.
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Das Neue Lausitz Briefing recherchiert die regionalen Strukturwandel-Themen, die Wirtschaft, Forschung und Energiebranche prägen. Bei uns kommen alle zu Wort, die zwischen Berlin und Dresden den Wandel gestalten.
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Ihr Neue-Lausitz-Team
Protest gegen Ausbaustopp an der A4
aus: Neue Lausitz Briefing --- 07. März 2023
Die Landkreise der Oberlausitz fordern den weiteren Ausbau der Autobahn 4. Dafür trafen Bautzens Landrat Udo Witschas und sein Görlitzer Amtskollege Stephan Meyer (beide CDU) am Freitag an der Raststätte Oberlausitz mit mehreren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Region zusammen.
Mit der Aktion reagierte die Kommunalpolitik auf die Entscheidung der Bundesregierung, den weiteren Ausbau der A4 östlich von Dresden zu stoppen. „Wir benötigen den Ausbau dringend und sind über die Maßen enttäuscht, dass der Bund hier nicht zu seinen Zusagen steht", sagte Witschas. Schon heute sei die Leistungsfähigkeit dieser europäischen Verkehrsader erreicht. vor allem durch den Anstieg des Schwerlast- und LKW-Verkehrs. "Die Entscheidung wollen wir nicht hinnehmen!" Es sei davon auszugehen, dass der Verkehr infolge der wirtschaftlichen Entwicklungen in Süd- und Osteuropa zunehmen werde.
„Den Menschen nicht vermittelbar“
Die kommunalen Interessenvertreter fordern die bedingungslose Wiederaufnahme der Bundesautobahn A4 in den Bundesverkehrswegeplan. Seit einigen Jahren wird auf der A4 erhöhter Verkehr gemessen. Östlich von Dresden fahren demmnach zwischen 57.000 und 85.000 Fahrzeuge. Bereits 2018 ergaben Zählungen einen Anteil von 47 Prozent Schwerlastverkehr auf Höhe Görlitz.
Für den weiteren Ausbau der A4 macht sich auch Sachsens Staatsregierung stark. So verlangte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) jüngst von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) jene Unterlagen, die das Nein zum Ausbau begründen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigte am Mittwoch bei der Infrastrukturkonferenz in Cottbus Unverständnis für die Entscheidung aus Berlin: „Das kann man den Menschen in der Region, die dort täglich fahren, nicht vermitteln, dass diese Autobahn nicht verbreitert werden soll.“
Datenbank für Bergbau-Zeugnisse in Arbeit
aus: Neue Lausitz Briefing --- 21. März 2023
Die Relikte der Kohleindustrie sollen bald online recherchierbar sein. Die öffentliche Datenbank www.kuladig.de geht im Herbst 2023 an den Start. Darin sind die etwa 12.000 dokumentierten Zeugnisse deutschlandweit zusammengefasst. Geplant ist ein Überblickswerk über das industrielle Erbe der Reviere, das als fachlich solide Grundlage für den Strukturwandel dienen soll.
Das Projekt wird komplett gefördert durch die Bundeskulturbeauftragte Claudia Roth (Grüne) und wurde bei einer Fachtagung in Böhlen im Mitteldeutschen Revier in der vergangenen Woche vorgestellt. In dem in seiner Form und Zielsetzung bisher einzigartigen Projekt dokumentieren seit 2021 fünf Teams die Zeugnisse der Braunkohle- und Energieindustrie im Mitteldeutschen, Lausitzer und Rheinischen Revier.
Sammlung in Energiefabrik Knappenrode
Das zweijährige interdisziplinäre Erfassungsprojekt ist eine Kooperation der Landesämter für Denkmalpflege (LfD) und Archäologie in Sachsen (LfA). Die beiden Projektteams erfassen im Mitteldeutschen und im Lausitzer Revier die bergbaubedingte Kulturlandschaft mit ihren prägenden materiellen Zeugnissen seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Die teils über Jahrzehnte zusammengetragenen Unterlagen der Bergmannsvereine werden bisher nur durch ehrenamtliche Mitglieder bewahrt. Das Projekt sieht vor, die Relikte an einem zentralen Ort für die weitere Forschung zusammenzutragen. Im Mitteldeutschen Revier besteht mit DokMitt eine solche Institution, die in der Lausitz noch fehlt. Im Gespräch ist nun die Energiefabrik Knappenrode in Hoyerswerda als Ort für eine Sammlung. Dafür sprachen sich Experten auf der Konferenz in Böhlen aus. In Knappenrode wäre auch Platz für raumgreifende Modelle, hieß es.
Rock Tech baut in Guben
aus: Neue Lausitz Briefing --- 28. März 2023
Der Bau der Lithiumfabrik in Guben hat begonnen. Am Montag setzte das Unternehmen Rock Tech Lithium im Beisein von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD) den ersten Spatenstich. Das deutsch-kanadische Rohstoff-Unternehmen errichtet dort eine Konverteranlage zur Herstellung von batteriefähigem Lithiumhydroxid für den Einsatz in der Elektromobilität. Gubens Bürgermeister Fred Mahro (CDU) nannte die Ansiedlung ein „starkes Signal für den Lausitzer Strukturwandel und die Brandenburger Batterieindustrie“.
Das Batteriewerk bringt Guben laut Aussage von Rock Tech eine Gesamtinvestition von 650 Millionen Euro. Damit sollen 170 Arbeitsplätze entstehen. Woidke sagte: „Ich freue mich, dass wir mit Rock Tech ein weiteres Unternehmen auf dem Weg zu einem Zentrum moderner Industrie, nachhaltiger Mobilität und Hochtechnologie gewinnen konnten“, sagte Woidke. „Glückwunsch an Guben, das jetzt ein wichtiger Markstein in dieser Entwicklung ist.“
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Stadt will mehr Industrieflächen erschließen
Im Werk soll 2025 ein Lithiumkonverter in Betrieb gehen, der Beginn der Produktion von Lithiumhydroxid in Batteriequalität wird für Anfang 2026 erwartet. Rock Tech will bis 2030 die Hälfte der Rohstoffe aus dem Recycling von Altbatterien zu gewinnen. „Insbesondere in der Batterieindustrie entwickelt sich die Lausitz immer mehr zu einem internationalen Ansiedlungsmagneten“, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg, Steffen Kammradt.
Rock Tech bebaut in Guben ein 12,5 Hektar großes Areal. Für die Stadt ist das eine der größten Flächen, die für Ansiedlungen zur Verfügung stand. Guben will nun an zwei Stellen seine verfügbaren Flächen vergrößern. Zum einen soll das Industriegebiet um 18 Hektar und das Gewerbegebiet Deulowitz um neun Hektar vergrößert werden, heißt es aus der Stadtverwaltung. Neben Rock Tech bekommt Guben eine Produktionsstätte des US-Fleischverarbeiters „Jack Link’s“. Ab Anfang 2024 soll die Salami Bifi in Guben hergestellt werden. Ende 2022 kündigte überdies das chinesische Unternehmen „Botree Cycling“ an, eine Demonstrationsanlage in Guben zu errichten.
Workation: Über den Strukturwandel berichten
vom 12. bis 22. Juli 2023
Die Neue Lausitz lädt zu einer Workation nach Herzberg (Elster) ein – für alle Medienmenschen, die über den Strukturwandel berichten möchten. Die Neue Lausitz sucht freie Mitarbeiter:innen, um den Wandel, der mit Milliarden Euro gefördert wird, auch journalistisch zu begleiten: Das nötige Wissen und einen Eindruck von der Region vermittelt eine 10-tägige Workation in Herzberg (Elster). Es handelt sich um eine Kombination aus Arbeit und Freizeit, zusammengesetzt aus den englischen Begriffen „Work“ und „Vacation“. zur Bewerbung
Geht Strukturwandel in sieben Jahren?
Der Widerstand gegen einen früheren Kohleausstieg ist groß. Nicht wegen der Kohle, sondern wegen der Angst vor wegfallenden Strukturmitteln. Dazu könnte es bald Klärung geben. von Christine Keilholz
Artikel kaufen --- aus: Neue Lausitz Briefing --- 28. März 2023
Pflege studieren in der Oberlausitz
Das Dresdner Uniklinikum plant ein Ausbildungszentrum in der Lausitz, um dem Personalmangel in der Medizin zu bekämpfen. Doch es gibt kritische Stimmen zu diesem Projekt. von Naomi Asal
Artikel kaufen --- aus: Neue Lausitz Briefing --- 07. März 2023
Warum Agri-Photovoltaik gut in die Lausitz passt
Die kombinierte Nutzung einer Fläche für Anbau und Solarenergie gilt als ein Hoffnungsträger für die Energiewende. Das Berliner Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung und die BTU sehen die Lausitz als perfekte Region für Agri-Photovoltaik. von Fabian Lehmann
Artikel kaufen --- aus: Neue Lausitz Briefing --- 14. März 2023
Thomas D. Kühne, 43, wird neuer Direkter des Center for Advanced Systems Understanding (Casus) in Görlitz. Kühne ist seit 2018 Lehrstuhlinhaber für Theoretische Chemie an der Universität Paderborn. Kühne hat Informatik an der ETH Zürich studiert. 2014 wurde er als Professor für Theoretische Grenzflächen Chemie nach Paderborn berufen. Er gilt als Experte für die Entwicklung rechnergestützter Verfahren, die in Chemie, Biophysik oder Materialwissenschaften eingesetzt werden. Seine Aufgabe ist nun, Casus zu einem weltweit sichtbaren Leuchtturm auszubauen. Das 2019 gegründete Zentrum betreibt interdisziplinäre Systemforschung und beschäftigt zurzeit 75 Personen. Kühne übernimmt die Leitung des Casus am 1. Mai.
Andrea Friederike Behr, 47, wird Leiterin Business Development für Mitteldeutschland bei GP Joule. Die langjährige Geschäftsführerin der Görlitzer Wirtschaftsförderung tritt am 1. April ihren Dienst bei dem Energieversorger an. Behr ist in Görlitz geboren und hat in Leipzig Wirtschaft studiert. Seit Februar ist sie freiberuflich als Beraterin tätig, etwa für das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA), das in Görlitz ein Großforschungszentrum bauen wird. GP Joule entwickelt auf einer Hochkippe im früheren Tagebau Klettwitz in der Gemeinde Schipkau eine der größten Photovoltaik-Freiflächenanlagen Deutschlands. „Ich möchte die Energiewende hier im Osten aktiv mitgestalten, ist sie doch Voraussetzung für die Entwicklung unserer Region in der Zukunft“, sagte Behr der Neuen Lausitz.