NewsSnack KW49: Dein Marketing-Update der 923b

NewsSnack KW49: Dein Marketing-Update der 923b

Fußball, Pasta, OOH und KI-Corner: Leidenschaft pur diese Woche im NewsSnack. Katrins Adlerauge hat die OOH-Kampagne von dm bei einer ihren vielen Runden auf den Weihnachtsmärkten dieser Welt gesehen – und die ist wirklich gelungen. Einfach gelungen war Marcos Trip nach Bielefeld mit Peter. Dieser hat ihn dazu veranlasst, eine kleine Fußball-Marketing-Reise im NewsSnack zu machen, alle Fußball-Hasser mögen es ihm verzeihen. Vielleicht verzeiht ihm auch die Agentur hinter Pazza Pasta seinen Verriss aufgrund der fehlenden Liebe, die besondere Zutat in jedem Essen. Besonders ist auch Charles, die diese Woche gar nicht so „grinchig“ austeilt, sondern einen Weihnachtsspot sogar ok findet. Wer jetzt noch wissen will, was sie zur Jahresendkampagne von Spotify sagt, sollte den NewsSnack lesen.

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FUSSBALL   

IRGENDWO DAZWISCHEN 

BVB, Arminia, Juventus, Venedig, Tradition, Moderne, Zeigler, Liebe: Mal sehen, ob ich das alles in einem Artikel mit Marketingbezug erklärt bekomme? Wir fangen an bei Borussia Dortmund.

Der Fast-Meister des vergangenen Jahres hat sich ein neues Design verpasst. Und ich halte es mit der Gastautorin des W&V: „Was für ein cooles, modernes, boldes Design für einen deutschen Club.“ Bei ihr folgt – wie bei mir auch – ein aber: „Wo ist das Herz? Die Emotionen und die Nahbarkeit der Menschen? Wo sind neben aller sportlichen Dynamiken die leidenschaftlichen Gespräche? Wo ist der Borsigplatz …?“

Und sie hat recht, denn genau diese Fragen habe ich mir als großer Fan von Juventus Turin gestellt, als das alte Logo weichen musste und der italienische Traditionsverein eine Modemarke geworden ist. Nicht falsch verstehen, ähnlich wie beim BVB sehen die Klamotten wirklich gut aus, die asiatischen Märkte werden erobert, aber der Dauerkarten-Inhaber in der Curva Sud fremdelt genauso wie der auf der Südtribüne in Dortmund.  

Wie wichtig ist die Tradition? Wie notwendig der Schritt in die Moderne, um den Anschluss an die Vereine in der Premier League nicht zu verlieren? Das sind die Fragen, die die Vereinsbosse heutzutage beantworten müssen. Dabei stellen sich die Fans nur eine Frage: Ist das noch der Verein, der mein Herz entflammt hat? Oder wie es Arnd Zeiglers Sohn besser sagt, würde ich mich heutzutage nochmal in diesen Sport verlieben? Darauf gibt es von mir ein klares „Ja“. Ich verliebe mich sogar immer wieder neu in den Sport. Beim FC, bei der Fortuna, beim Spiel meines Sohnes oder in Bielefeld, beim Drittliga-Spiel gegen Aue. Das Logo der Arminia, die Bilder mit Ewald Lienen im Oldschool-Trikot, auf der Brust Granini als Sponsor, da bekommt jeder Fußball-Fan einen Nostalgie-Kick. Übrigens, die Kulisse war mit 15.005 Zuschauern genauso zweitligareif wie das Spiel.

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KAMPAGNENSALAT   

MUSIK IST MEHR ALS MELODIEN 

Bereits seit einem Monat erwarte ich ihn sehnsüchtig, den Spotify-Jahresrückblick. Jahr für Jahr wird allen Hörern aufgelistet, welche Künstler sie am meisten gehört haben, welches Genre am heißesten begehrt war und wie viel Zeit allgemein mit Musikhören verbracht wurde. Im letzten Jahr beschrieb die Streaming-Plattform mein Hörverhalten als „vielschichtige Zwiebel“ (Fand ich toll, passte perfekt!). In 2023 bin ich ein Vampir:

Beworben wird der musikalische Rückblick über Fake-DOOH-Werbeflächen. In einem Video wird die Sängerin AYLIVA (417+ Streams für ihr Album „Schwarzes Herz“) präsentiert. Das „Plakat“ öffnet sich und ein schwarzes Herz in Ballon-Optik fliegt hindurch.

Zwar nicht echt, aber süß gedacht. So soll für Udo Lindenberg und Apache 207 ein Komet in das Plakat einschlagen, passend zum gleichnamigen Song.

In der Pressemitteilung auf spotify.de heißt es: „Während 2023 die Grenzen zwischen Real und Fake nicht immer klar waren, ist eines doch realer denn je: Der Spotify-Jahresrückblick, der sich längst als kulturelles Momentum etabliert hat. Die diesjährige Marketingkampagne zum Jahresrückblick spielt gezielt mit diesen Grenzen und nutzt dafür innovative Media-Platzierungenund neuartige, kreative Umsetzungen.“ Kreativ auf jeden Fall, auch wenn ich denke, dass es Werbung für den Jahresrückblick nicht gebraucht hätte. Schließlich wird er dem Nutzer beim Öffnen der App großflächig angekündigt. Daran kommt man so schnell nicht vorbei. Und wie Spotify selbst schreibt: Er ist zu einem "kulturellen Momentum" geworden. In WhatsApp-Gruppen diskutieren meine Freunde und ich ausgiebig darüber und es werden immer wieder neue Künstler bei den jeweils anderen entdeckt. Dabei spalten sich ebenso die Geister, ob der Rückblick nun der eigenen Meinung nach passt oder nicht.

Nicht nur auf Fake-DOOH-Flächen wird die Werbetrommel gerührt, auch auf Social-Media gibt es, ähnlich wie in der App, kein Entkommen. In den Kommentaren scheint es, als gäbe es auch hier die einen, die begeistert sind und die anderen, die enttäuscht sind, weil man sich unter dem eigenen Musikgeschmack etwas anderes vorgestellt hat:

Sogar WhatsApp-Sticker wurden erstellt, um noch mehr mit Freunden teilen zu können. (Sorry, aber da bin ich raus.)

Jetzt haben wir DOOHOOH und Social-Media durch, was fehlt da noch? Genau, ein eigener Kiosk „Super Späti“ in Berlin. Horizont berichtet: „Am vergangenen Freitag und Samstag öffnete der Spotify ‚Super Späti‘ seine Türen und hielt bei der Feier des Jahresrückblicks einige Überraschungen bereit: Künstlerinnen und Künstler wie Ski AgguBadmómzjayEsther Graf und Domiziana kamen höchstpersönlich vorbei, um mit ihren Fans zu feiern.“ Neben der Möglichkeit, die meistgehörten Stars aus den Playlisten zu treffen, konnte man noch Merchandise im Wrapped-Stil erwerben und mit „Wrapped-Meilensteinen“ bezahlen (gehörte Minuten). Volles Programm für einen lauten Jahresabschluss, in aller Munde ist Spotify damit sowieso! Zwei Daumen nach oben für das ganzheitlich durchdachte Werbekonzept. Wir freuen uns über zwei Daumen nach oben von Dir auf den folgenden Playlists:

GRNDIOSER MIX

GRNDIOSE FLASHBACKS

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PASTA DELLA NONNINA 

Bei zwei Themen werde ich ganz schnell Traditionalist: Fußball und Essen! Das runde Leder habe ich ja heute schon ausführlich behandelt, kommen wir nun zum Thema Essen oder genauer gesagt zur Pasta. Das Agentur-Startup Core BLN bringt die Pazza Pasta auf den Markt. Die komplette Entwicklung der Marke inkl. Fotos sind KI-generiert. Verstehe ich, machen wir auch nicht anders in vielen Teilen, ist Ende 2023 auch keine Neuigkeit mehr. Der Preis ist günstig, die Ansprache laut: Alles verstanden! Aber wo zum Teufel ist die Liebe?

Wo ist die Hingabe Jochens, uns mittags die besten Büro-Nudeln Deutschlands zu offerieren? Ich mache wirklich nicht oft Nudeln, aber wenn zelebriere ich das mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln inkl. Storytelling aus sizilianischen Küchen. Das möchte ich sehen, riechen, schmecken und auch in der Werbung transportiert bekommen. Ich komme wieder zurück zu meiner Idee. Eine kleine Bar, jeden Tag ein Nudelgericht, keine Karte, es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, die Sauce voller Geheimnisse der Nonnina, die selber noch am Herd steht: Die Schlange vor dem Laden ginge jeden Mittag einmal um den Dom. Aber wir lassen uns lieber Bollo Bollo! vom Lieferdienst bringen. So sehr ich die Entwicklung liebe, können wir hier bitte traditionell bleiben? 

Foto generiert durch: Midjourney

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MERCEDES GOES HOLLYWOOD 

Ich denke, Marco hat bei diesem Spot erwartet, dass es von mir Hass und Hetze regnet. Der einzige Niederschlag, mit dem ich dienen konnte, waren die Schneeflocken, die am Montag vom Himmel fielen. Ich finde das Werbevideo von Mercedes nicht schlecht. Hier ist man thematisch nicht ganz falsch abgebogen, hat die Fahrt zur Familie und Zusammenführungen mit den Liebsten ramontisch (ja, das sagt man so) eingefangen und das Ganze noch in eine Schwarz-Weiß-Szenerie gebracht, um den Hollywood-Marilyn-Effekt zu unterstreichen. „Holidays with Love“ ist kein Meisterwerk, aber ebenso ok. Es lässt mein Herz nicht höherschlagen, aber bringt mich auch nicht zum grinchen.

Vielleicht kann sich Mercedes im kommenden Jahr als Weihnachts-Spot den Streit des Fahrens vornehmen: Man stelle sich ein Gespräch zwischen zwei Partnern vor, die sich gegenseitig fragen, wer fährt. Eigentlich wollen sie beide einen Eierlikör bei Oma trinken, aber übernachten wollen sie dort auch nicht. Schließlich gibt eine/r von beiden nach und fährt ganz freiwillig, wenn die Schlüssel des Mercedes klingeln. Denkt mal drüber nach …

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NUR FÜR DEN GRINCH 

Beim Insta-Surfen bin ich über den Post gestolpert: die 10 besten Werbungen an Weihnachten. Da wir hier Woche für Woche das Thema haben, dachte ich mir, das kleine Häppchen nehmen wir mal mit. Mein Favorit: die Nr. 2. Der Weihnachtsmann, der im Kamin stecken bleibt und man nur seine Nike Jordan sieht. Mega! Unfassbar auch, wie lange sich die Brand hält und noch heute zu den meistverkauften Schuhen zählt. Gefühlt läuft jeder Jugendliche in der Stadt mit Jordans durch die Gegend. Respekt, his Airness!  

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ROLEX RULEZ 

WeTransfer entwickelt sich zur heimlichen Lieblingsplattform für Werbekunden. Man hat den ganzen Bildschirm zur Verfügung, kann Videos abspielen und der User hat oftmals eine längere Wartezeit, weil er Daten bis zu 2 GB versendet (kann im Fall von schlechtem Büro-Internet schon was dauern). Auch wenn er die Möglichkeit hat, zwischen den Fenstern zu springen und parallel etwas anderes zu machen, bei einem gutgemachten Spot, bin ich jetzt schon mehrfach hängengeblieben.

So auch bei Rolex. Der Teaser „Was macht Rolex zu einer Rolex?“ sitzt perfekt. Neugier ist geweckt, ich klicke sofort und lasse das Video laufen. Der Spot ist eine glatte 1, leider habe ich ihn nicht auf der Website und den weiteren Plattformen gefunden. Dafür aber ganz viel weiteren Content. Und auch hier gibt es nur die besten Schulnoten: Von LinkedIn über Instagram bis Youtube bespielt der Hersteller von Luxusuhren die Kanäle richtig gut. Jeder Mini-Spot ein kleines Meisterwerk. Nur auf TikTok sucht man offizielle Rolex-Inhalte vergeblich. Ich bin noch unentschlossen, wie ich das finde. Ein Teil in mir sagt: „Sehr gut, konsequent, Rolex steht nicht für POV-Memes auf dem Kanal für Wahnsinnige“, aber es gibt auch ein Teil, der das anders sieht. Dieser Teil entwickelt bereits Konzepte sowie Content-Ideen für Erklär-Videos. Wenn Luxushotels- und Häuser gehen, warum nicht auch Rolex. Na ja, den Kanal gibt es schon, hat auch bereits 55k Follower ohne jegliches Video, also vielleicht einfach mal starten …

Ich komme nochmal zurück zu WeTransfer und zeige am Beispiel der Parfüm-Werbung von Carolina Herrera "Bad Boy Cobalt", was Worte für Unterschiedemachen können. Gleiche Fläche, auch ein Video, aber nur ein schlichtes „jetzt entdecken“ reichen nicht, damit ich klicke. Was soll ich entdecken, wo ist der Teaser? Dann möchte ich doch lieber wissen, was „Rolex zu einer Rolex macht“. Komischerweise brauche ich bei der iPhone15-Werbung nicht einmal einen Spot, da reicht ein Bild und ich möchte Moris AirPods verbinden.

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KI-CORNER   

KI-ANNA UND DIE 25 MIO. 

Kennst Du Anna Indiana? Ich kannte Sie nicht. Die Gute ist AI-Singer-Songwriterund stellt sich wie folgt auf X vor:

Warum ich darüber schreibe? Nicht, weil wir mithilfe von KI mittlerweile Songs machen können. Das hat Simon schon vor Monaten für die 923b – war ein Rap-Song, auch nicht so schön, aber gemacht hat er es. Und dass KI-Avatare mittlerweile Popstars sein können, ist auch ein alter Hut. Aber eine Zahl hat mich neugierig gemacht. 25 Mio. Mal wurde der Post angezeigt seit 24.11.2023 – 10.000 Reposts, 5.000 Likes und knapp 8.000 Kommentare. Verrückt. Da wir einige Kunden-Accounts betreuen und Charles auch fleißig grndios über alle Social-Media-Kanäle spielt, wissen wir, wie schwierig es ist, Reichweite aufzubauen. Das scheint für KI-Anna ein leichtes Spiel zu sein …

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EIN HOCH AUF CANVA 

In einem Büro voller fantastischer Grafik-Experten der Canva-Gott zu sein, ist gar nicht so einfach. Jeden Tag werde ich gedisst. Aber hier an dieser Stelle möchte ich die Plattform abfeiern. Für Menschen, die nicht jeden Tag mit Adobe arbeiten, war es schon immer eine fantastische Alternative. Doch in Zeiten von KI hat sich diese noch deutlich verbessert. Bilder, Videos und Präsentationen per Prompt, Bildbearbeitung auch für Nicht-Profis sowie Texterstellung direkt in Canva: Es gibt heutzutage keine Ausrede mehr für schlechten Content. Auf Instagram habe ich diese kurze Zusammenfassung gefunden, was das Magic Studio von Canva alles kann: 

An dieser Stelle ist kein Edit von Charles "erlaubt"!

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OOH 

GRNDIOSE DM-KAMPAGNE 

Adlerauge hat wieder zugeschlagen. Auch wenn Katrin sich nur die Beine auf dem Weihnachtsmarkt vertreten wollte, fiel ihr direkt die OOH-Kampagne von dm ins Auge. Gerne toppe ich Katrins „gar nicht so doof“ in ein „finde ich ziemlich gut“. Zwei Motive bekommen ein Extra-Lob. Zuerst das überdimensionale Pflaster mit der Headline „Für alle, die nur an Weihnachten in der Küche stehen.“ Ich fühle das so sehr: Dafür gibt eine 10/10. Und auch die Ohrstöpsel im Kontext mit dem Nerv-Song „Laaaaast Christm…“ sind grndios. Glückwunsch an die Kolleginnen und Kollegen, die diese Kampagne verantworten.

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Im Outro ein kleiner Ausblick aufs Wochenende: Dann treffe ich (Marco) einen alten Freund, den ich seit mehr als 25 Jahren nicht mehr gesehen habe. Und ich freue mich richtig. Old friends are sometimes best friends. Die Erinnerungen an viele Stunden schweißen zusammen, zumindest bei den Menschen, die sich dann auch weiterentwickelt haben. Den Rest kann man auch in der Vergangenheit lassen. Denk mal drüber nach … Dir wünschen wir (Charles & Marco) natürlich auch ein schönes Wochenende, eine wunderbar gemütliche Zeit und beseelte Stunden mit den Liebsten.


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