Outplacement / Newplacement - Stellensuche ab 50

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Wie angekündigt erscheinen hier in den nächsten Wochen 13 Beiträge zum Thema Outplacement / Newplacement. Die Gedanken im 1. Beitrag richten sich primär an Menschen, welche die Schwelle zum fünfzigsten Lebensjahr überschritten haben und unfreiwillig auf Stellensuche sind.


1. Eine Kündigung: Schicksalsschlag oder Chance?


1.1. Mögliche Auswirkungen einer Kündigung

Eine Kündigung ist ein Ereignis, das plötzlich und unerwartet eintreten kann. Es trifft nicht nur die Person, die ihre Stelle verliert, sondern auch deren Familie. Bei den direkt Betroffenen kann die Entlassung verschiedene Reaktionen auslösen wie Schock, Wut, Angst, Kummer, aber eventuell auch Erleichterung.

 

Für eine Person, die sich stark mit ihrem Beruf identifiziert hat, ist ein Stellenverlust besonders schmerzhaft: Die Arbeit, an der sie sich mass, die ihrem Leben eine Struktur und einen Sinn gab und bei der sie ihr Pflichtbewusstsein ausleben konnte, fällt plötzlich weg. Dadurch entsteht eine grosse Leere. Sie fühlt sich eines wichtigen Lebensinhaltes beraubt und dies versetzt sie oft in einen Zustand tiefer Niedergeschlagenheit.

 

Nicht selten kommt es vor, dass eine solche „Schocksituation" auch Auswirkungen auf das Verhalten der Person hat. Zu den bekanntesten Symptomen, die in diesem Zusammenhang auftreten können, gehören Schlaflosigkeit, eine Änderung des Essverhaltens, plötzliche Wutausbrüche, erhöhter Alkohol- und/oder Tabakkonsum, ein übersteigerter Aktivitätsdrang, Verschlossenheit, psychosomatische Störungen wie Bauch- oder Kopfschmerzen sowie Passivität, Konzentrationsmangel oder launisches Verhalten. Eine Kündigung hat auch Auswirkungen auf die Familie. Die einzelnen Familienmitglieder können auf die Situation genauso verschieden reagieren wie die direkt Betroffenen. Vielmals wird es von der Familie als Stress empfunden, dass im Alltagsleben plötzlich nichts mehr routinemässig verläuft. Allein die Tatsache, dass der Lebensgefährte/die Lebensgefährtin nicht wie gewöhnlich jeden Morgen das Haus verlässt, um zur Arbeit zu gehen, kann im Haushalt für Unruhe sorgen. Gewisse Familien versuchen in dieser Situation auf unnötige Ausgaben zu verzichten oder verlangen von ihren Kindern, dass sie einen finanziellen Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Oft hat eine Kündigung zur Folge, dass die Familie auf die geplanten Ferien oder auf eine grössere Anschaffung vorerst verzichten muss.

 

Zu den materiellen Problemen kommen gesellschaftliche hinzu: Wie soll man sich in dieser Situation gegenüber Verwandten, Freunden, Bekannten und Nachbarn verhalten? Wissen es die Nachbarn schon? Was werden die Leute wohl denken? Was soll man ihnen sagen und wie weit darf man mit ihrem Verständnis oder gar ihrer Hilfe rechnen?

 

Die Probleme, die während dieser Zeit auf eine Familie zukommen, können noch so verschieden sein - Tatsache ist, dass eine Kündigung immer eine Herausforderung darstellt, der es sich zu stellen gilt.


1.2. Die Kündigung als Chance

Man denke aber auch einmal daran, dass eine Kündigung, von einer anderen Seite her betrachtet, durchaus etwas Positives an sich haben kann. Sie gibt der betroffenen Person Zeit, über ihre bisherigen Tätigkeiten und Leistungen nachzudenken, sich über persönliche Wertvorstellungen zu besinnen und die familiären Bindungen zu stärken. Die Kündigung kann diese Person von einer Arbeit befreien, die für sie längst unbefriedigend war. Vielleicht wird sie rückblickend auch feststellen, dass sie einen Arbeitsplatz verlassen hat, der sich für sie, früher oder später, ohnehin als „Sackgasse" erwiesen hätte. Ein Stellenwechsel kann frische Luft in ein langweiliges Berufsleben bringen. Auf jeden Fall bietet diese Situation die Gelegenheit, seine Fähigkeiten in Ruhe zu überdenken und gewisse Bilanzen zu ziehen.


Nächste Woche: 2. Die Rolle des Lebensgefährten/der Lebensgefährtin / von Freunden und Freundinnen

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