Per Video verkaufen mit Yeay
Wie "Yeay" oder "Jei" klingt es, wenn einer den guten Deal gemacht hat: Yeay heißt daher eine neue App, in der vor allem verkauft wird - per Video: "Man verkauft über Videos einfach besser als über Bilder und Texte", sagt Melanie Mohr, Gründerin des gleichnamige Start-ups aus Berlin. "Yeay verbindet Social, Unterhaltung und Handel."
Eine Kombination, die bei Marken und Investoren gut ankommt. Für den internationalen Marktstart gewann das Berliner Start-up eine einstellige Millionensumme von Grazia Equity und mehreren Business Angels. Marken und Händler wie Online-Optiker Mister Spex, die Anbieter von Wohnaccessoires, Urbanara und Relaxdays, sowie das Modelabel 8Dix haben bereits für sich entdeckt.
Video-Shopping für alle
"Bei uns verkaufen Marken, Händler, aber auch Konsumenten, und das weltweit", erzählt Mohr, die selbst Filme gedreht und produziert hat und vor Kurzem den Design- und Kunstkanal Apollo.tv mitgründete. Anbieter laden eigene Videos auf die Yeay-Plattform oder filmen gleich mit der App ihr Produkt. Die Videos sollten im Smartphone-freundlichen Hochformat gedreht sein, die App produziert diese automatisch. So können die Spots außerdem auf Social Media-Kanälen wie Facebook, Instagram, Pinterest und auf Videoplattformen geteilt und überall mobil abgerufen werden.
Anbieter können bei Yeay außerdem eigene Kanäle eröffnen. "Jeder, der ein Video hochlädt oder herstellt, kann wie bei Video-Plattformen einen eigenen Channel starten, dem Freunde, Familie und Interessierte folgen können", erläutert Mohr. "Und es bleibt jedem selbst überlassen, wie er filmt." Die Fachfrau für Bewegtbild in jeglicher Form will keine Einschränkungen machen, auch weil dadurch in der Yeay-App Vielfalt und anziehende Kontraste entstehen: "Manche Videos sind ganz simpel gemacht, andere sehr aufwändig gedreht. Aber das ist lebendiger als die starre Präsentation im gewohnten Shopping-TV."
Einnahmen aus Provisionen und Abonnements geplant
Yeay integriert in jeden Film einen Buy Button mit Kaufformular sowie das Bezahlsystem Paypal. An weiteren Funktionen und Bezahlarten arbeitet das Yeay Team aus 35 Mitarbeitenden in Berlin und San Francisco. "Bis September bieten wir Yeay kostenlos an, weil wir beobachten wollen, was unseren Usern gefällt, wie sie teilen und was sie kaufen", erklärt Gründerin Mohr. "Bis dahin haben wir hoffentlich ein gut funktionierendes Einnahmemodell aus Provisionen und Abogebühren entwickelt."
In Deutschland konkurriert Yeay mit Flohmarkt-Apps wie Shpock oder Swop-Team, in denen meist private Anbieter Gebrauchtes ebenfalls per Video verkaufen. Noch setzen Marken wie Marco Polo nur vereinzelt auf Video-Shopping in ihren Shops, noch aber fehlt ein mobiler Shopping-Kanal. Um das Verkaufen mit bewegten Bildern besser erklären und verbreiten zu können, hat Yeay in Berlin ein eigenes Studio eröffnet. Hier bekommen professionelle und private Anbieter tatkräftige Hilfe beim Filmen und Produzieren. Diese Einrichtung würde Mohr gerne auch in andere Städte bringen. "Aber das ist noch Zukunftsmusik, das Tolle ist, per App kannst du sofort weltweit starten, aber überall Studios öffnen - das überfordert unser Team und die Mittel eines jungen Unternehmens."
Wer über Yeay verkauft, organisiert die Lieferung selbst. Die App informiert die Verkäufer per Mail über die Bestellungen und die Lieferadressen, Anbietende können außerdem jederzeit mobil die Absatzzahlen und Bestellzahlen nachverfolgen. „Wir wollten eine neue, moderne Form von Shopping-TV schaffen“, sagt Mohr. "Yeay spricht vor allem junge Zielgruppen an." Das scheint gelungen: Noch gibt’s von Yeay nur eine Apple-Version als Beta. Diese aber wurde bereits millionenfach geladen.