Planung ist alles – auch beim Wohnen im Alter

Planung ist alles – auch beim Wohnen im Alter

Planung ist alles – auch beim Wohnen im Alter

Die Baby-Boomer haben eine grössere Auswahl als ihre Eltern

Von Andreas Schwander

Spätestens mit 50 sollte man sich darüber Gedanken machen, wie es nach der Pensionierung weitergehen soll – finanziell. So jedenfalls dröhnen Banken und Versicherungen, welche künftigen Pensionierten für ihre jeweiligen Vorsorgelösungen gewinnen möchten. Doch während man den Finanzen im Alter immer mehr Aufmerksamkeit schenkt, wird das Wohnen noch immer ignoriert.

Dabei geht es nicht einmal darum, dass die Treppenstufen irgendwann mal zu Hoch und die Dusche zu eng wird oder dass es mittlerweile etwas ausmacht, dass der Erbauer in der Hochkonjunktur der 1960er-Jahre den Lift eingespart hat. Irgendwann werden die alten Freunde weniger und das Haus zu gross.

Rüstig und anspruchsvoll

Bisher war da der Ablauf weitgehend vorgegeben: So lange wie möglich zuhause, trotz aller Nachteile, und dann schlimmstenfalls in Altersheim. Doch mittlerweile sieht das anders aus, allein schon, weil nun eine andere Generation ins Alter kommt, in dem sie sich diese Gedanken machen muss. Es sind die Baby-Boomer der Flower-Power-Generation, die nach 1945 geboren wurden. Sie sind rüstiger, konsumorientierter, anspruchsvoller und vor allem zahlenmässig viel mehr als ihre Elterngeneration, die noch die Mangel des Krieges erlebt haben. Entsprechend sind mittlerweile sehr viel neue Möglichkeiten entstanden.

So gibt es viele erfolgreiche Modelle von Alters-Wohngemeinschaften, zumal dies eine Wohnform ist, welche einige der heutigen Senioren schon aus ihrer Jugend kennen. Allerdings benötigt das einiges an Disziplin und viele der Neu-WG-Bewohner mussten im Lauf des Experiments entdecken, dass es halt doch nicht mehr so ist wie im Studium und dass man auch selber schrulliger und anspruchsvoller geworden ist. Am besten funktionieren solche Systeme, wenn sich Paare zusammentun, die sich schon lange kennen und das lange und genau planen und sich gegenseitig unterstützen. Zudem sind grosse Rückzugsgebiete und «Private Zonen» wichtig. Allerdings funktionieren auch solche Systeme nur, so lange alle Bewohner einigermassen fit sind. Da alle gleichzeitig alt und bisweilen auch gebrechlich werden, wird dann auch irgendwann die Nachbarschaftshilfe schwierig.

Aus solchen Gründen, aber auch weil halt doch die meisten Leute sich trotz aller 68-er-Erinnerungen in den letzten Jahrzehnen einen individuellen Lebensstil angeeignet haben, sind solche WG-Modelle insgesamt eher selten. Oft werden sie von einzelnen vorangetrieben und bei Pro Senectute gibt es eine entsprechende Webseite mit Foren und Ratgebern www.wohnform50plus.ch. Doch ist die Seite nicht besonders aktiv und einige Teilnehmer beklagen sich darüber, dass man da zwar sein Interesse bekunden könne, dass dann aber kaum mehr etwas passiere.

Studenten helfen und wohnen dafür gratis

Im Kanton Zürich gibt es zudem die Aktion «Wohnen für Hilfe», die nicht nur für Zürich, sondern auch für andere Universitätsstädte eine sinnvolle Möglichkeit sein kann. Dabei wird das Problem, dass viele ältere Leute in zu grossen Häusern vereinsamen nicht durch Umzug, sondern durch Einzug gelöst. Studenten erhalten günstigen oder gar gratis Wohnraum bei älteren Leuten und helfen dafür im Garten, im Haus, machen Einkäufe oder kochen auch mal. Das kann eine grosse Hilfe sein, und frischen Wind ins Haus und ins Leben bringen, ist aber immer auch nur eine vorübergehende Lösung. Spitex oder eine systematische Pflege wird sie aber nicht vermeiden.

Grundsätzlich dürfte die Nachfrage nach «altersgerechten» Wohnungen allein schon aufgrund der schieren Menge der «Baby-Boomer» deutlich ansteigen. Das sind tendenziell neuere Wohnungen mit Lift und Tiefgarage, ohne Schwellen und mit modernen Nasszellen und so breiten Türen, so dass man sich auch mit einem Rollator noch einigermassen bewegen kann. Andreas Herbster von der Bau- und Verwaltungsgenossenschaft «Wohnstadt» betont denn auch, dass heute alle neu gebauten Wohnungen hindernisfrei sind und dass das grundsätzlich weder schwierig sei, noch architektonisch einen grossen Aufwand bedeute.

Wohnstadt baut und betreut Wohngenossenschaften vor allem auch für ältere Menschen, und berät auch Gemeinden, die sich dazu Gedanken machen. So hat die Genossenschaft unter anderem mitgeholfen, Projekte in Bottmingen, Therwil, Muttenz oder Rodersdorf zu auf die Beine zu stellen. Denn besonders die Gemeinden des «Speckgürtels» auf dem Territorium des Kantons Baselland rund um die Stadt Basel sind sich immer mehr bewusst, dass die alternde Bevölkerung auch zu planerischen Herausforderungen führt. Auf der einen Seite möchte man die älteren Leute, die seit Jahrzehnten Teil des Gemeinde- und Vereinslebens sind, in der Gemeinde halten. Zudem sind sie oft auch sehr gute Steuerzahler. Sie leben aber oft in viel zu grossen Einfamilienhäusern, die während den Boomzeiten in den 1960er und 1970er Jahren gebaut wurden – auf zu grossen Parzellen und mit zu kleiner Ausnutzung.

Die Gemeinde denkt mit

Statt das Wohnen im Altern jedem einzelnen zu überlassen, haben sich deshalb viele Gemeinden in der Nordwestschweiz ein Alters-Wohnkonzept geschaffen, das neuen, altersgerechten Wohnraum an attraktiver, zentraler Lage schafft. In Bottmingen ist das gleich neben dem Talholz-Schulhaus und mit einer Bushaltestelle des Ortsbusses vor der Tür, in Therwil am Bahnhof der BLT, mit Läden, Coiffeur und Restaurants buchstäblich nur gerade eine Lift-Fahrt von der Wohnung entfernt. Die Gemeinden bieten damit ihren älter werdenden Mitbürgern altersgerechten Wohnraum an zentralen Wohnlagen. Sie müssen dann zwar umziehen, können aber in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, wo durchaus auch etwas mehr los ein kann als bisher. Viele ältere Menschen schätzen es, in einer Zeit, in der es im Leben ruhiger wird, wenn in Ihrer Umgebung etwas mehr läuft, seien es spielende Kinder oder hin und wieder ein Fest oder ein Fasnachtsumzug, den man vom Balkon aus sieht.

Für die Gemeinden ergibt sich dadurch der Vorteil, dass die guten Steuerzahler erhalten bleiben. Gleichzeitig werden Einfamilienhäuser für Familien frei oder auf Grundstücken, auf denen die Ausnutzungsziffer geändert wurde, kann mehr Wohnraum gebaut werden. Damit wird der bestehende Siedlungsraum besser genutzt. Denn neues Bauland einzonen ist in den meisten Gemeinden nicht mehr möglich und oft auch nicht erwünscht.

Allen Modellen gemeinsam ist, dass sie ein möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben bis sin hohe Alter ermöglichen. Deshalb ist auch das früher eher verbreitete Modell des «Alterswohnheims» völlig passé, wo leicht pflegebedürftige Menschen untergebracht wurden. Diese sind heute mit passender Spitex- oder Privatbetreuung in altersgerechten Wohnungen besser und komfortabler aufgehoben. In Pflegeheimen leben dagegen nur etwa drei bis vier Prozent er Betagten und hoch betagten Menschen – und oft nur, wenn es absolut nichtmehr anders geht. Die Aufenthaltsdauer in den Pflegeheimen ist deshalb in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Dagegen leben etwa 86 Prozent aller über 80jährigen selbstbestimmt und ohne Fremdbetreuung in ihren eigenen vier Wänden – genauso wie das immer wollten. Das ist grundsätzlich ein grosser Erfolg. Aber damit das klappt, bedarf es vorher ein gewisses Mass an Planung.

Klaus Böhm

Es geht immer weiter

6 Jahre

Zuhause wohnen und in Abhängigkeit des Handicaps betreut oder versorgt werden. Gute Plattform bei Betreut.de

Justus Klocke

Angel Investor | Entrepreneur | AI/ML | Sustainable Development | Digital Inclusion Advocate #AIforGood #Tech4Impact #SustainableTech

6 Jahre

wir helfen dabei gerne... Seniovo.de

Rolf Büchler

Koch/Kellner/ Küchenchef /Hotelfachschule/ Manager bei Grundschule / Realschule / Fachausbildungen diverse

6 Jahre

Dies ist eine wichtige Intuition weil es immer mehr Alte Menschen gibt  .Aber eine grosse Bitte Schiebt Sie nicht einfach ab und lasst Sei dahin "Serbeln".

Daniela Meier

Betreuerin privat bei Sebststaendig

6 Jahre

Wie so macht man nicht Wohn gemeinschaften in der Schweiz  (WG).Man nett es ein gegen seitiges helfen. Mit einander ereicht man mehr. 

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