Platzt jetzt der Traum vom eigenen Haus?
Neue Regel für Immobilienkredite
Banken und anderen Kreditgebern wird von der Finanzaufsicht Bafin geraten, bei der Vergabe von neuen Krediten „besonders vorsichtig“ zu sein. War’s das dann für alle „NormalverdienerInnen“ mit der Chance auf einen Kredit?
Wer eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, ist nicht zu beneiden. Der Markt ist leer gefegt, auf ein Objekt kommen unzählige kaufwillige Interessenten, die Zinsen ziehen an, die Förderung für energieeffizientes Bauen ist vorerst gestoppt und die Preise steigen weiter. Genau aus diesem Grund tritt jetzt auch die Bafin bei der Kreditvergabe auf die Bremse. Damit könnte es zukünftig schwerer werden, einen Immobilienkredit zu bekommen. Der Hintergrund sind die stark gestiegenen Preise am Immobilienmarkt.
Die Bafin erwartet von den Banken zukünftig "eine konservative Bewertungs- und Kreditvergabepraxis". Das bedeutet, dass diese sicherstellen müssen, dass sich die Kreditnehmer ihre Monatsraten auch bei steigenden Zinsen noch leisten können. Für Darlehensnehmer heißt das, dass ihr monatlicher Haushaltsüberschuss deutlich im grünen Bereich liegen muss. Das ist zwar heute auch schon Voraussetzung für eine Darlehensbewilligung. Es könnte aber durchaus sein, dass dieser Zusatzpuffer in Zukunft deutlich höher ausfallen muss als derzeit und die Bafin weitere verbindliche Maßnahmen festlegt.
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Überhitzter Immobilienmarkt
Grund für die Neuregelung ist eine mögliche Überhitzung des Marktes. Auch die Bundesbank warnte jüngst zum wiederholten Mal. Laut ihren Schätzungen liegt das derzeitige Preisniveau zehn bis 30 Prozent über dem, was sich durch die Fundamentaldaten noch rechtfertigen lässt. Nach Ansicht der Schweizer Bank UBS ist der Wohnungsmarkt in der Region Frankfurt so überhitzt wie keine andere Metropole weltweit.
Die Preise sind extrem hoch und viele Kunden finanzieren den Kaufpreis ihrer Immobilie zu 100 Prozent und nicht selten sogar noch die vollständigen Nebenkosten. Doch was passiert, wenn das Einkommen weg fällt? Gerade die Coronapandemie hat gezeigt, dass es schnell ganze Branchen, wie zum Beispiel das Hotel- und Gaststättengewerbe hart treffen kann. Auch steigende Leitzinsen könnten der Preisrally bei Immobilien einen Dämpfer verpassen. Um sich gegen Kreditausfälle zu schützen, sollen sich die Banken mit zwei zusätzlichen Kapitalpuffern absichern. Die Vorgabe der Bafin muss bis Februar 2023 umgesetzt sein. Dann müssen Banken zur Sicherung für ihre Kreditgeschäfte zusätzlich mehr Eigenkapital zur Seite legen als das bisher der Fall war. Der Kapitalpuffer soll die Widerstandsfähigkeit von Kreditinstituten erhöhen, wenn es zu einer Krise kommt. Wenn die Banken bei Ihren Kreditgeschäften für Wohnimmobilien mehr Eigenkapital als Puffer zur Seite legen müssen, könnten sie diese „Kosten“ an ihre Kunden weitergeben. Damit sich ihr Geschäft noch lohnt, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Zinsen weiter steigen.
Wer keine böse Überraschung erleben will, kann sich aber mit einer soliden Finanzierung schützen. Also besser 15 oder 20 Jahre die Zinsen sichern und ruhiger schlafen. Lasst euch gerne unverbindlich von uns beraten.