"Plural Leadership"
GOOD PRACTICE AUS DER JANUS CHANGE BEGLEITUNG
#5 "Plural Leadership“
Geteilte Führung = gute Führung?
Im Kontext von New Work, modernen Organisationsformen und Führungskonzepten begegnen uns in der Beratung unserer Kunden immer häufiger Konstellationen von „geteilter Führung“, also Führung, die durch mehrere Personen gemeinsam ausgeübt wird.
Von der funktionalen Doppelspitze, bei der zwei Personen unterschiedliche Führungspositionen auf derselben Hierarchiestufe besetzen, über Co-Leadership, bei der zwei Personen gemeinsam eine Führungsposition besetzen, bis hin zu Shared Collective Leadership, bei der viele bzw. alle Mitglieder eines Teams gemeinschaftlich Führung übernehmen und Führung im klassischen Sinne nicht mehr existiert. (vgl. Endres & Weibler, 2019)
Gerade bei Co-Leadership, bei der die Führungsrollen grundsätzlich deckungsgleich sind, können in der Praxis schnell Missverständnisse und Unklarheiten entstehen.
Es lohnt sich daher sehr, zu Beginn Zeit in ein Teambuilding als Führungsduo zu investieren. Im Rahmen eines gemeinsamen Coachingprozesses lernen die beiden Führungskräfte sich und ihre Stärken besser kennen: Wo sind wir uns ähnlich, wo sind wir unterschiedlich? Welche Reibungspunkte gibt es? Was schätzen wir aneinander? Welche Befürchtungen sind da? Durch offenen und wertschätzenden Austausch können beide eine solide Vertrauensbasis miteinander aufbauen, die auch in schwierigeren Situationen trägt.
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Wichtig für das Gelingen ist natürlich auch, die Zusammenarbeit klar zu definieren: Was sind unsere gemeinsamen Aufgaben? Wie treffen wir Entscheidungen? Wo stimmen wir uns ab und wo ist jeder autonom unterwegs? Wie gestalten wir unsere Meetings? Welche gemeinsamen Spielregeln wollen wir miteinander vereinbaren? Wie gehen wir mit Unterschiedlichkeiten und Konflikten um? Welche Führungskultur möchten wir prägen und was ist unsere Haltung zu Führung?
Im Alltag hilft es, als regelmäßige Routine gemeinsame Zeiten für Reflexion einzuplanen. Dies ist wichtig, denn gerade zu Beginn einer neuen Rolle spielen oftmals die eigene Positionierung und das Ringen um einen guten Platz eine wichtige Rolle. Damit diese Themen nicht die Oberhand gewinnen, sondern der Teamgedanke im Vordergrund bleibt, gilt es, die wechselseitigen Bedürfnisse gut wahrzunehmen, zu besprechen und Irritationen offen auf den Tisch zu legen. Nicht immer einfach, aber lohnend!
Denn wenn die beiden Co-Leader gut miteinander eingespielt sind, entlastet es sie erfahrungsgemäß persönlich sehr, dass die Führungsaufgabe auf mehrere Schultern verteilt ist. Auch trifft man als Duo leichter und häufig bessere Entscheidungen. Darüber hinaus berichten unsere Kunden immer wieder, dass sich Konzepte des Plural-Leadership auch positiv auf die Attraktivität als Arbeitgeber auswirken. Gerade wenn sich z.B. Teilzeitkräfte eine Führungsposition teilen, können sich persönliche Lebenskonzepte mit einer interessanten beruflichen Perspektive verbinden.
Co-Leadership birgt aus unserer Sicht viele Vorteile, braucht allerdings auch Zeit und Pflege, damit man gemeinsam als Leader-Team gut funktioniert und die Synergien, die in dem Konzept stecken, Wirkung erzeugen können.
Haben Sie Erfahrung zu derartigen Konzepten? Wir freuen uns über Kommentare!
Endres, S. & Weibler, J. (2019). Plural Leadership: Eine zukunftsweisende Alternative zur One-Man-Show (essentials) (1. Aufl. 2019). Springer.
Selbständiger Unternehmer bei Janus GmbH & Co. KG
2 Jahre👍