Randnotiz: Das Ende des Einkaufstourismus

Randnotiz: Das Ende des Einkaufstourismus

Das Ende des Einkaufstourismus

Von Andreas Schwander

Es ist Juni 2018, oder 2019, oder 2020, Samstag. Die wirtschafsfreundlichen Parteien, welche die Schweizer Politik bevölkern, haben es endlich geschafft. Sie haben endlich griffige Massnahmen gegen den grassierenden Einkaufstourismus zustande gebracht. Wo kämen wir da hin, freie Wirtschaft, ja schon, aber doch nicht freies Einkaufen. Schliesslich gibt es auch beim Strom die «gefangenen Konsumenten» - politisch gewollt. Weshalb soll man die Konsumenten nicht auch für den Detailhandel einfangen?

Mehr Parkplätze, mehr Personal

Politiker sind stolz. Und an den Grenzen herrscht – Chaos. Ob Basel Genf, Schaffhausen, Chiasso oder Konstanz, überall das gleiche Bild. Die Leute kaufen nicht weniger, sondern viel mehr aufs mal. Wenn schon Papierkrieg, dann soll sich die Sache auch lohnen. Der Ansturm auf die neu geschaffene Bürokratie hat an den Grenzen physische Konsequenzen. Über Nacht mussten Tausende von Kurzzeitparkplätzen hergerichtet werden, genervte Securitas-Leute winken in alle Richtungen, Menschenschlangen mit grünen Zetteln in der Hand ringeln sich um mehrere Häuserblocks. Schon werden an den Grenzübergängen neue, zehnspurige Abfertigungsterminals geplant.

Neue Bürokratien schaffen neue Märkte

Neue Bürokratien schaffen neue Märkte. Private Deklaranten helfen das Chaos schneller zu bewältigen. Anwohner vermieten Parkplätze minutenweise und offerieren bezahlte Bring-, Hol- und Kinderhütedienste. Zoll und Polizei suchen händeringend nach mehr Personal, die Löhne steigen. Das Baugewerbe profitiert sowieso. Für Bund und Verwaltung übersteigen die Kosten schnell die zusätzlichen Einnahmen um mindestens das zehnfache. Beim Gewerbeverband gibt man inzwischen etwas kleinlaut zu, dass die ganze Übung dem heimischen Detailhandeln nicht wirklich etwas gebracht hat. Doch rückgängig machen kann man das Ganze nun auch nicht mehr. Der Baumeisterverband ist strikte dagegen und verlangt eine Reduktion des Freibetrags auf einen Franken – damit es noch mehr Terminals, Parkhäuser und Bürogebäude in Grenznähe braucht.  

 

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