Recruiting 4.0 - Jobmakler im Abseits
Recruting 4.0?
Davor waren 100 Jahre Recruiting 1.0, 2.0, 3.0 in immer kürzeren Abständen und viel zu schnell, als dass es alle in Echtzeit mitbekommen hätten.
Recruiting 1.0
Recruiting hatte immer nur ein Ziel: Den Personalbedarf des Unternehmens am Arbeitsmarkt optimal zu decken. Anfangs arbeitete man mit Stellenangeboten am Schwarzen Brett. Später kamen die Klein- und Grossanzeigen in allen Printformaten. An der Schnittstelle von Nachfage und Angebot wurden Recruiter zu einem wichtigen Organ mit immer komplizierteren Prozessen. Die waren oft wichtiger als der Return on Investment. "Jede freie Stelle, die nicht abgeschafft werden konnte, musste irgendwie besetzt werden. Egal wie, egal von wem. In Behörden und Institutionen ist es noch heute so. Unternehmen lagerten das Recruiting schnell aus. Solange Jobprofile so formatiert waren, dass jeder jederzeit austauschbar bleibt, war Recruiting einfach, lukrativ, ein Eldorado der Unternehmensdienstleister. Eine KSAO-Matrix mit einem Pflichtenkatalog und dann das übliche Procedere. Für den Recruiter blieb es immer eine win-win Situation, selbst wenn seine Auswahl kein Volltreffer war. Er wurde weiter gebraucht...und je öfter, desto besser.
Recruiting 2.0
nutzte sofort die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und das Internet, um die Prozesse der Personalbeschaffung zu beschleunigen. Online-Anzeigen sind preisgünstiger, haben eine unbegrenzte Reichweite und einen viralen Effekt. Doch Recrutiting 2.0 bleibt die Weiterführung der herkömmlichen Methoden, auch wenn sie über Online-Portale gehen: Jobangebote werden im Internet und nicht am Schwarze Brett oder in Printformaten veröffentlicht. Die Social Media Plattformen für Business wie LinkedIn, Viadeo und Xing haben aus dieser neuen Reichweite der Personalbeschaffung sofort das Kernstück ihres Geschäftsmodells gemacht. Dass viele Unternehmen die Personalbeschaffung schnell auslagern wollten, verschaffte ihnen enormen Auftrieb und Millionen treue Stammkunden. Manpower bereut noch heute, damals vor 15 Jahren den Anschluss verpasst zu haben. Auch die vielen neuen Online-Jobmakler sind nur Zwischenhändler. Sie bieten eine Dienstleistung, für die sie sich heute die Zutaten bei den Sozialen Plattformen und bei Big Data beschaffen.
Recruiting 3.0
Das Rekruiting 3.0 musste somit seine vertrauten Methoden aufgeben und neue Parameter integrieren. Doch Big Data, SEO, Profiler Software folgen der turbulenten digitalen Revolution auf Schritt und Tritt, aber immer einen Schritt hinterher. Denn follower sind weder Vorläufer noch early adopter! Im Internet der Dinge, der Industrie 4.0, entstehen heute Berufsbilder, die alle bequemen und vertrauten Rahmen der Personalbeschaffung sprengen. Die Recruiter sind plötzlich gefordert, müssen proaktiv denken oder wenigstens in Echtzeit mithalten. Wissenschaftler, Forscher und Entwickler haben nämlich binnen weniger Jahre immaterielle Ressourcen freigesetzt, die die Unternehmen noch gar nicht umsetzen können, weil ihnen dazu die notwendigen Humanressourcen fehlen. Smart Factories, Smart Offices und Smart Services brauchen Menschen, die die intelligenteren Maschinen nicht nur bedienen, sondern mit ihnen in Interaktion treten. Die muss man erst einmal finden. So werden Talentsuche und die Schaffung von Talentpools für viele KMU 21 zu einer Überlebensstrategie und für die Recruiter zu eine Existenzfrage. Recruiting 3.0 mit einem effektiven ROI behält nicht nur die Trends und Technologien im Auge, sondern hat auch
- die Konkurrenz immer auf dem Bildschirm,
- erkennt den Wert der Mitarbeiterprofile bei den Mitbewerbern und deren Teamkompetenz,
- arbeitet permanent am Arbeitgeber-Profil, aus dem heute die Botschaft hervorgehen sollte: "Hier ist der Mitarbeiter Mensch und mehr wert!"
Wer die innovativen Fachkräfte aus aller Welt anwirbt und aus ihnen ein kreatives Team machen will, ist seinen Konkurrenten voraus. Interkulturelle Kompetenzen, Intuition und viel Kreativität werden zu den Schlüsselkompetenzen im Recruiting 3.0. Und da wird es eng und teuer, viel zu teuer für ein Kleinunternehmen, wenn es sich weiter auf die externen Dienstleister stützt. DIY wird wieder kostengünstig, überschaubar und im kleinen Team machbar!
Recruiting 4.0
ist die direkte Pipeline der Unternehmen, ihrer Mitarbeiter, ihrer künftigen potenziellen Partnern. Die Sozialen Netzwerke für Business LinkedIn, BranchOut, Viadeo und XING sind die Provider. Hier stehen dem Unternehmen, egal wie klein, alle Komponenten des Rekruting 4.0 zur Verfügung. Dazu gibt es auch die benutzerfreundliche Software für
- für das ansprechende Arbeitgeber-Branding,
- Big Data und SEO,
- das virtuelle ..und virale Schwarze Brett,
- den direkten Kanal vom Anbieter direkter zum Abnehmer,
- und vor allem die Möglichkeit, die Jobs von morgen schon auf dem Bildschirm zu haben, was für KMU21 ebenso wichtig ist.
Recruiting 4.0 bedeutet eigentlich das Ende der externen Recruiter. Die Potenziale des Web 2.0 machen sie überflüssig, die Big Data Tools des 3.0 stellen wieder die kostengünstigere Direktverbindung her, die Industrie 4.0 erfindet ständig neue Berufsbilder und verlangt ausserdem Smarter Working. Für KMU21 ist das die gute Nachricht. Jobmakler und Headhunter dürfen sich jedoch unter den Jobs der Zukunft schon umschauen. Auch viele Investment-Bänker haben sich seit 2008 ganz neu aufgestellt.