Das kleine Geld der Crowd
Die Masse soll’s richten!
Für Künstler ist es eine Existenzfrage. Das Geld der anderen. Sie brauchen es, noch bevor ihr Name und ihre Kunst als Marktwert gehandelt wird. Dafür buhlten sie einst um die Gunst des Prinzen, heute um die der Mäzene, Sponsoren und der Verteiler von Fördergeldern. Doch nur wenige sind auserwählt.
Die grosse Mehrheit der Kreativen und Künstler in spé geht unter die Leute und bittet um eine kleine Gabe. Crowdfunding nennt sich der digitale Klingelbeutel, den auch immer mehr Startups gerne aufhalten.
Crowdfunding präsentiert sich seit 2012 als alternatives Finanzierungsmodell für KMU21 mit neuen marktgerechten Produkten und Lösungen. Doch gleich nach der ersten Entwicklungsphase brauchen alle innovativen KMU informelles Kapital für weiteres Wachstum. Das ist in Deutschland fast unmöglich. Aber ohne Geld haben die besten Geschäftsideen und neuesten Technologien keine Zukunft.
Die Weisheit der Masse?
Die USA betrachten deshalb Crowdfunding als Alternativlösung just in time. Crowdfunding, Crowdfinancing und Crowdinvesting vitalisierten dort die KMU 21 und den Jobmarkt. 2012 bekamen die drei jedoch auch ein leichtes Korsett, denn das toxische Ponzi-System wuchert am grauen Kapitalmarkt besonders schnell. Das befürchten auch zurecht die Millionen deutscher Kleinanleger. Sie stehen anders als die Chinesen, die Amerikaner oder Briten dem Crowdfunding und Crowdinvesting ziemlich abwartend gegenüber.
Deutschland - einig Sparerland
Mangel war schon immer eine lukrative Einkommensquelle für klevere Geschäftsleute, die den Bedarf und das dringend gesuchte Produkt rechtzeitig zusammenbringen. Darum versuchen seit 2012 immer mehr Crowdfunding-Plattformen in Deutschland, Ideen und Kapital zu vernetzen. Auch wenn sie dazu die US-Business-Modelle 1:1 umsetzen können, ist es hierzulande nicht so einfach, denn
- die Bankenkrise hat Millionen Kleinanleger gebeutelt. Sie legen ihr Geld lieber in ihr Sparbuch oder in einen Grund- bzw. Immobilienbesitz an.
- Die Deutschen haben weder Ahnung von Wirtschaft noch von der digitalen Revolution. Bei Crowdfunding sollte man in beiden Bereichen gut informiert sein.
- Crowdfunding, Crowdfinancing, Crowdinvesting, Schwarm-Finanzierung, Crowd-Lending und p2p-Lending… es sind zu viele neue Begriffe, die den meisten ebenso unklar sind wie die hybriden Geschäftsmodelle dahinter.
- Für Crowdfunding, Crowdfinancing, Crowdinvesting braucht es Risikobereitschaft, Vertrauen und Empathie. Die gedeihen am besten in lokalen oder themenspezifischen Nischen, was die Reichweite der Crowdfunding-Kampagnen und ihr Finanzierungsziel begrenzt. KMU 21 benötigen jedoch eher fünfstellige Summen.
- Das Marketing der meisten Crowdfunding-Plattformen spricht die Startups auf der Nehmerseite an, doch kaum die finanzkräftigen Kleinanleger auf der Geberseite. Auch das hat seine Gründe.
Geld ist noch genug da. Die Deutschen spendeten 2014 rund 5 Milliarden Euro für humanitäre Zwecke, doch durch Crowdfunding laut statista kamen nur etw 9 Millionen € zusammen. Das wäre Grund genug, jenseits der US-Blaupausen martkgerechtere Finanzierungsmodelle für die KMU 21 hierzulande zu entwickeln. Ansätze dafür gibt es genug. Best Practice ebenfalls. Mehr dazu nach der Sommerpause. Im Flowcampus auf ununi.tv.