Rezension: Fit für New Work. Wie man in der neuen Arbeitswelt besteht
Abbildung: Redline Verlag

Rezension: Fit für New Work. Wie man in der neuen Arbeitswelt besteht

Tickets nach New Work? Einblicke in ein Arbeitsbuch

Mit 'Fit für New Work' legen Christiane Brandes-Visbeck und Susanne Thielecke einen Fitness-Guide für die neue Arbeitswelt vor. Das Werk, erschienen im September 2018 im Redline Verlag, markiert eine neue Phase in der New Work Diskussion. Wenn bisher die Avantgarde der Neuen Arbeitswelt von ihren 'fck-ups' und Mosaik-Karrieren sprachen, wehte ein Hauch von Exotik durch Panels und Buchseiten.

Inzwischen geht es für (Wissens-) Arbeiterinnen darum, in der Arbeitswelt der Zukunft zu bestehen. Selbstteuerung und Selbstorganisation als einzelne und im Team werden neu dekliniert. Dafür braucht es Selbststeuerung und Reflexion, die New Work-Fitness, zu der das Buch anregt.

Form Follows Funktion

Die Autorinnen verwirklichen mit ihrem Buchkonzept Postulate des neuen Arbeitens und Lernens. Je nach Interesse und Zeitfenster ist der Einstieg an jeder Stelle des Buches möglich, wobei das Lesen von Anfang bis Ende einen schrittweise tieferen Einblick verspricht. In sieben Kapiteln stellen Brandes-Visbeck und Thielecke in jeweils drei Modulen die Kernthemen vor. Modul 1 entfaltet das Thema im Narrativ über die persönliche Lernreise eines Protagonisten der Neuen Arbeitswelt. Modul 2 bereitet die relevanten Stichworte in Infoboxen auf und bietet mit insgesamt 44 Boxen ein Wiki der New Work Welt. Modul 3 stiftet die Leserin über Journaling-Fragen zur Selbstreflexion an.

Persönliche Highlights

Das Kapitel über Mindsets (85-112) ist der inhaltliche Kristallisationspunkt der New Work Fitness. Die Lernreise von Svenja Hofert, vielfache Buchautorin und Karrierestrategin, ist sehr spannend zu lesen. Denn sie strebte von Anfang an nach einer selbstbestimmten und sinngetriebenen Karriere - Ausprobieren, Scheitern und weiter Probieren inklusive. Hofert postuliert: Ein experimentierfreudiges und dynamisches Mindset liegt in der Natur des Menschen und ist der gesunde Boden, auf dem New Work wächst. Christiane Brandes-Visbeck und Susanne Thielecke bringen es auf den Punkt:

So ein dynamisches Mindset ist (...) zwar nicht schulbar, aber erlebbar. In einem Umfeld, in dem Menschen sich bewegen dürfen, werden diejenigen aktiv, die durch eine intrinsische Kraft getrieben werden. (95)

Meine Empfehlung

Das Arbeitsbuch ist funktional und ermöglicht eine vielseitige Nutzung für Leser, Communities und Teams. Als New Work Wiki trägt es zu Versachlichung der Diskussionen jenseits der Buzzwords bei.

Kritisch möchte ich anmerken: Die Metapher der Heldenreise ist ansprechend, wird aber überstrapaziert. Nicht nur Mosaikkarrieren sind es wert, erzählt zu werden. Der Erfolg vieler New Work-Denkansätze hängt davon ab, dass Menschen mit traditionellen und multiplen Berufsbiografien gemeinsam die Zukunft der Arbeit gestalten - kollaborativ statt heldenhaft alleine. Einen wesentlichen Beitrag leistet das Buch auch für die notwendige Selbstreflexion. Die Journaling-Fragen könnten von gezielten Anleitungen zu Baby-steps in Richtung erwünschter Zukunft profitieren. Aber die Leserin mit agilem Mindset weiß auszuwählen und zu nutzen, was ihr Wirksamkeit verspricht.

'Fit für New Work' von Christiane Brandes-Visbeck und Susanne Thielecke ist nach meiner Ansicht unbedingt empfehlenswert.





Dr. Christine Radomsky

Spurwechsel-Coach für Berufserfahrene in der digitalen Arbeitswelt | Autorin | IT-Ingenieurin | Physikerin

6 Jahre

Liebe Jutta, ich schätze deine nachdenklichen Beiträge sehr. Deine ausgewogene und positive Rezension hat mir Lust gemacht, das Buch von Christiane Brandes-Visbeck und Susanne Thielecke zu lesen. Vielen Dank!

Christiane Brandes-Visbeck

CONNECTING THE DOTS | Strategy & Innovation | Restructuring & Transformation | People & Culture | Crisis & Comms | Advisory & Interim | CEO Ahoi Innovationen | Author & Speaker | x-MD Bertelsmann & x-Partner VW Group

6 Jahre

Gänsehaut pur, liebe Jutta! Es berüht mich ganz besonders, dass du unser Buch gelesen hast und hier mir so wunderbaren Worten und Gedanken empfiehlst.  Deine kritische Anmerkung setzt übrigens die eine Diskussion fort, die Susanne  und ich (und unser Umfeld!) auch geführt haben: bleiben wir beim Topos der Heldenreise und sprechen wir besser von Learning Journeys?  Danke dir für alles. Wenn du mal nach Hamburg kommst, lade ich dich zu einer Nordischen Reise ein :)

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