Von Quiet Quitting zu Quiet Thriving: Wie KI eine proaktive Arbeitskultur fördert
#14 Quiet Thriving: Glücklicher Arbeiten

Von Quiet Quitting zu Quiet Thriving: Wie KI eine proaktive Arbeitskultur fördert

Jede Bewegung hat ihre Gegenbewegung. So auch im HR-Bereich. Während „Quiet Quitting“ einen Zustand beschreibt, in dem Mitarbeiter:innen nur das Nötigste leisten, stellt „Quiet Thriving“ ein Konzept dar, das Menschen dazu anregt, aktiv und gestaltend am eigenen Arbeitsumfeld teilzunehmen. 

Ein proaktiver Gegenentwurf

Die Idee hinter diesem Ansatz ist, dass Menschen ein grundsätzliches Bedürfnis nach Freude, Weiterentwicklung und Erfüllung in ihrer Arbeit haben. Aus diesem heraus entsteht Motivation, auch in einem als eher negativ empfundenen Arbeitsumfeld nicht lediglich das Minimum anzustreben, sondern eine proaktive Rolle zu übernehmen. Eine solche Haltung trägt zur psychischen Gesundheit bei und ermöglicht es, die Umgebung innerhalb der eigenen Möglichkeiten positiv zu formen. 

Die Spielräume ausloten 

Der “Circle of Control, Influence and Concern”, ein Modell aus der Positiven Psychologie, zeigt die verschiedenen Level der Einflussnahme und daraus resultierende Handlungsoptionen. Es veranschaulicht sehr schön, dass einige Dinge in unserer Hand liegen und andere nicht. Sie zu erkennen und zu unterscheiden ebnet den Weg zu mehr (innerer) Freiheit und Freude am eigenen Tun, auch unter suboptimalen Bedingungen. 

Bezogen auf den Arbeitskontext ergeben sich daraus im Wesentlichen drei Fragen: 

  1. Wenn ich mein Arbeitsumfeld nicht kontrollieren oder beeinflussen kann, kann ich lernen, es zu akzeptieren? (z.B. Verhalten meiner Führungskraft)
  2. Wenn ein Problem in meinem Arbeitsumfeld nicht in meiner Kontrolle liegt, kann ich Einfluss darauf ausüben, sodass ich zumindest teilweise Freude bei der Arbeit erlebe? (z.B. Arbeitsroutine)
  3. Was liegt in meiner Kontrolle? Wie kann ich meinen Handlungsspielraum schrittweise vergrößern, um perspektivisch nicht nur das Nötigste zu tun, sondern aus einem inneren Antrieb heraus eigene Ideen zu entwickeln und beizutragen, die auf die Unternehmensziele einzahlen? Nicht aus Zwang, sondern aus einer authentischen Motivation heraus, die mich sowohl persönlich als auch professionell bereichert?

Beim "Quiet Thriving" setzen sich Mitarbeiter:innen ganz bewusst mit ihrer Selbstwirksamkeit auseinander (so klein sie auch sein mag), gestalten proaktiv Aspekte, die sie beeinflussen können, und passen ihre Einstellungen und Reaktionen mit Blick auf die Dinge an, die sie (zunächst) nicht ändern können. Zudem vernetzen sie sich gezielt mit Gleichgesinnten und bauen gemeinsam eine unterstützende Community auf, um die kollektive Selbstwirksamkeit zu stärken und zu nutzen.

Glücklicher arbeiten dank KI

Aus HR-Perspektive betrachtet, neigen vor allem Mitarbeiter:innen, die monotone oder als wenig sinnvoll wahrgenommene Tätigkeiten ausüben, zum „Quiet Quitting“. Erst recht, wenn sie den unmittelbaren Effekt ihrer Arbeit nicht erkennen können und dadurch die erlebte Wertschätzung ausbleibt. Hier kann HR gezielt ansetzen und Spielräume mitgestalten, um das „Thriving“ zu fördern. Eine Voraussetzung dafür ist, dass HR-Mitarbeitende die emotionale Verfassung der Beschäftigten erkennen. Künstliche Intelligenz (KI), die mit umfangreichen Sprachmodellen (wie wir sie von ChatGPT kennen) arbeitet, kann dabei helfen. Sie ermittelt, wie es den Menschen in der Organisation tatsächlich geht, indem sie qualitative Daten (z.B. offene Textantworten in einer Umfrage) auswertet. Basierend auf diesen Daten kann HR demotivierten und unzufriedenen Mitarbeiter:innen Entwicklungsmöglichkeiten und Lernchancen aufzeigen oder einen temporären Wechsel in eine andere Tätigkeit ermöglichen. 

Beispielsweise können Jobrotationen oder Weiterbildungen festgefahrene Muster durchbrechen, Abwechslung bieten und neue Impulse setzen. Welcher Entwicklungsschritt für welche:n Mitarbeiter:in passend ist, kann ebenfalls durch die KI bestimmt werden. Hierbei ist wichtig, dass diese Angebote nicht als zusätzliche Belastung „obendrauf“ kommen und das Arbeitspensum der Mitarbeitenden steigern, sondern eine echte Alternative zum bisherigen Aufgabenbereich darstellen. Ein tiefgreifendes Verständnis der Charakterzüge, Zustände und Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen kann darüber hinaus dazu beitragen, die richtigen Personen zur richtigen Zeit  in die passenden Rollen innerhalb der Organisation zu bringen und somit optimale Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie ihre Aufgaben motiviert erfüllen. Dank KI hat HR erstmals die Möglichkeit, in die Tiefe der Organisation vorzudringen und das gesamte menschliche Potential, das in ihr schlummert, zu heben.

Know your Privilege – and use it for the better.

Es ist mir wichtig zu betonen, dass “Quiet Thriving” einen privilegierten Ansatz repräsentiert, der nicht auf alle Lebens- und Arbeitssituationen anwendbar ist. Arbeitsseitig ist er besonders für Bürojobs und Branchen geeignet, in denen Fachkräfte rar sind und Mitarbeitende entsprechend Wirkmacht haben. Gleichzeitig sollte das Wissen um die Verschiedenheit von Arbeitserfahrungen und -umgebungen Anreiz für Unternehmen sein, das Arbeitsleben für möglichst viele Menschen wertschätzend und erfüllend zu gestalten. Die aufstrebende KI-Technologie bietet hier faszinierende Möglichkeiten. Lasst sie uns nutzen, um das Gestaltungspotential, das in jedem schlummert, zu heben. 

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ZUM WEITERLESEN

DO IT!

How Companies Get to the Bottom of Quiet Quitting

“People feel less connected to their employers today than the generations before them. According to a recent study by EY, only 13% of respondents feel a strong bond to the company (for comparison: in 2017 it was still 34%). For companies, this is both a curse and a blessing at the same time.”

Den ganzen Artikel gibt es auf dem Zortify-Blog

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Müssen Arbeitnehmer glücklich sein?

“Laut einer aktuellen Studie sind Deutschlands Angestellte in 2024 glücklicher als noch im Vorjahr. Doch muss Arbeit überhaupt glücklich machen? Oder reicht es auch, wenn man zufrieden ist?”

Zum Zusammenhang der oben zitierten EY-Studie und dem “Work Happiness Report” von Awork schreibt Sven Frost im Online-Magazin “Personalwirtschaft”. Hier geht’s zum Artikel.

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ZORTIFIED. 

Teamanalyse mit Zortify-KI bei dreamteam

dreamteam + Zortify =❤️


Bessere und glücklichere Teams für alle! – Das ist unser Ziel. Und das verbindet uns mit unserem Partner dreamteam. Der Name ist Programm: Der B2B Marktplatz für Teambuilding nutzt unser KI-basiertes Analysetool, um die Produktivität und Zufriedenheit in Teams zu erhöhen. Wie genau, könnt ihr auf der frisch gelaunchten Seite zur “Teamanalyse mit KI” bei dreamteam nachlesen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! 

Mehr erfahren

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Hi, ich bin Florian. Vor ein paar Jahren bewarb ich mich auf einen Job in Dänemark und wurde abgelehnt. Für die Bewerbung hatte ich mit Hilfe von Natural Language Processing (NLP) die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen meiner Persönlichkeit und denen der Unternehmenschefs analysiert. Ich fand: Spitzenidee. Sie fanden: eher nicht. 💩 Über 100 Unternehmen sahen es anders und nutzen mittlerweile unsere Technologie, um zum Beispiel die richtigen Talente für die richtigen Positionen zu finden. “Wir” – das ist Zortify, eines der innovativsten Start-ups aus Luxemburg (Financial Times’ Worte, nicht meine, aber stimmt schon 🙃). Mit Hilfe von KI eröffnen wir HR-Expert:innen eine neue Welt an Mitarbeiter-Insights und unterstützen sie so darin, die bestmögliche Arbeit zu leisten, damit Menschen und Unternehmen florieren können.

  • Findet ihr spannend? – Hier gibt es mehr. 
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Roman Grochol

Driving Innovation at Ranger - Europe`s leading direct sales company

6 Monate

Super spannende Perspektive Florian!

Mela Chu

Digital Humanist, Digitale Transformation, KI mit Design Thinking nachhaltig einführen, Founder bei BLCKSWN

6 Monate

Das setzt voraus, dass die User den ethischen Prinzipien folgen, um Machtmissbrauch zu verhindern. Es braucht psychologische Sicherheit, Transparenz und Einverständnis. Möchte ich wirklich, dass jemand in der HR-Abteilung weiß, wie mein emotionaler Zustand ist? Dass KI das erkennen kann, ist ein zweischneidiges Schwert. Nützlich und gefährlich. Der Missbrauch von KI zur Überwachung verstärkt die Machtungleichheit und kann das Vertrauen zerstören. Gute Führungskräfte basieren ihre Fähigkeiten auf Vertrauen, Zuhören und Empathie. Es gibt Gründe, warum ich meine Gefühle nicht einem unsympathischen Chef offenbaren möchte. Die Entscheidung, wer über meine Gefühle Bescheid weiß, muss bei mir liegen, nicht bei einer Strategie im Elfenbeinturm. Der Missbrauch von KI kann zu Diskriminierung und unethischen Praktiken führen. Transparenz über die Datennutzung und das Einverständnis der Mitarbeiter sind unerlässlich. Vertrauen entsteht nicht durch Überwachung, sondern durch offene Kommunikation und Respekt.KI muß die menschlichen Fähigkeiten ergänzen, nicht ersetzen, und die Autonomie der Mitarbeiter respektieren. Jede Technologie, einschließlich KI, wird durch die Nutzung gesteuert.

Wichtiges Thema, super Lösung und ein herzliches Willkommen bei dreamteam! 💙

Angelika Birk

Founder || HR Tech | Future of Work | B2B-Marketplace || Speaker

6 Monate

Unfassbar wichtiges Thema und fantasische zu sehen, was ihr mit Zortify für sinnvolle Anwedungsfälle für KI im HR und Teambuilding Kontext aufbaut. Wir freuen uns extrem ein so wissenschaftlich fundiertes Teamworkshop-Format ab sofort unseren Kund:innen über dreamteam an die Hand geben zu können! 🙌

Tom S.

Éveillé et enthousiaste ! Créateur de solutions innovantes avec un service hors pair. 🔭

6 Monate

Nun ja, eine Person psychometrisch mit KI abzubilden, zu filtern oder zu ergänzen, ist schon ein wenig unethisch. 🐺 , Schlussendlech ein flottes Tool und Nice to have, doch die auswirkungen von "Father Digital" sind schön zu beobachten.

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