Russland verstehen: Deutschlands intellektuelle Helden
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Russland verstehen: Deutschlands intellektuelle Helden

Ist der Aggressor nur brutal genug, gebt ihm, was er haben will – das ist die Essenz des in der Emma veröffentlichten offenen Briefs 28 deutscher Intellektueller an den Kanzler. Carte Blanche für massenhaften Mord, Folter, Vergewaltigung. In Bosnien-Herzegowina ging der Westen in den 90ern ziemlich genau so vor, wie es diese Intellektuellen jetzt empfehlen: Die Region wurde vom Westen mit einem Waffenembargo belegt und den serbischen Schlächtern ohne wirksamen Schutz überlassen – 100.000 Tote. Nichts gelernt aus der Geschichte? Oder schon vergessen, so wie Habermas?

Bei manchen der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner wundert mich gar nichts. Dass aber Ranga Yogeshwar und der geschätzte, gegen Ende des 2. Weltkriegs in Odessa geborene Peter Weibel mitgezeichnet haben, will mir einfach nicht in den Kopf. Vielleicht haben sie zu viel Russia Today geschaut und dabei ihren Kompass aus den Augen verloren.

Und wussten sie nicht, wo sie ihren Brief veröffentlichen? Die „Emma“, Russlands Propagandaschleuder am Rand des deutschen Medienmarkts. Das Unwerk von Putin-Versteherin Gabriele Krone-Schmalz zum Russland-Ukraine-Verhältnis wurde dort als „kluges, faktenreiches Buch“ gefeiert. Krone-Schmalz durfte in der Emma nach der Annexion der Krim um Verständnis für Russland und Putin werben und sich über die Rücksichtslosigkeit beschweren, mit der alle diskreditiert würden, die querdenken. Oder der Abdruck eines Pamphlets der Chefredakteurin von Russia Today, Margarita Simonjan. Die Emma hatte einen Beitrag ins Deutsche übertragen, den Simonjan vorher auf Russia Today veröffentlicht hatte und lieferte die richtige Einordnung gleich mit. Simonjan, so Emma, wolle „dem Westen seine Überheblichkeit nicht länger verzeihen“. Die wiederum breitet sich in der Emma u.a. so aus: „Mit all euren Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, den inquisitorischen Heucheleien und den Lügen – mit all dem habt ihr uns dazu gebracht, euch nicht mehr zu respektieren. Euch und eure so genannten Werte.“ Derzeit schwurbelt Simonjan in einer Talkshow ihres Senders über einen kommenden Nuklearkrieg. Anschließend seien zwar alle Menschen tot, aber nur die Russen kämen in den Himmel [sic!].

Das Ganze ist so absurd, dass es zumindest zu einem der 28 Unterzeichner des Offenen Briefs richtig gut passt: Gerhard Polt. Der demnächst 80jährige wird sich freuen, wurde er damit doch auf seine alten Tage in den Olymp der Intellektuellen aufgenommen. Von dort oben verschwimmt das Kleinklein des Irdischen und alles wird so schön leicht … Da lese ich dann doch lieber Alice Bota statt Alice Schwarzer.

USP Ulrike Streck-Plath

Enzym in Gesellschaft und Gesundheitswesen | Verknüpfung von Gesellschaft, Gesundheit, Kunst und Kommunikation | Ich bin Ihr USP

2 Jahre

Die Unterzeichner:innen sind in die toxische Falle per se geraten

Stefan Herrlich

Retired Managing Partner, Private Investor und Business Angel

2 Jahre

Unfassbar diese Haltung, was erlauben die Unterzeichner sich hier eigentlich! Das ist mehr als ein Signal an alle Aggressoren, dass ihr Vorgehen letztendlich belohnt wird.

Andrej Gross

Senior Government & Public Affairs Specialist |Diversity is key 🏳️🌈

2 Jahre

Der Brief ist in mehrfacher Hinsicht ein Armutszeugnis, die Emma eine Schande. Diese #Intellektuellen haben Putin und seine Ziele nicht verstanden. Die Ukrainerinnen kämpfen unter Einsatz ihres Lebens dafür, daß diese Intellektuellen auch künftig Intellektuelle sein können. 💙💛

sehr gut, dass auch Du diesen unsäglichen Brief in den Kontext rückst, in den er gehört. Ich krieg Muskelkater vom Kopfschütteln

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