Second Skilling: Neue Karrieremodelle und was sie bedeuten

Ist Ihre Karriere wie ein T aufgebaut? Oder folgt sie dem Muster eines Champignons? Oben ganz viel und unten eher breiter aufgestellt? Die Art, Karriere zu machen verändert sich. Folgte man jahrzehntelang dem Modell der „T-Shape“-Karriere, geht es heute immer mehr um Pi-Shape und flexible, auf Vielfalt ausgerichtete Modelle. Mehrwert für den Lebenslauf ergibt sich zudem zunehmend weniger aus der Einzelleistung und immer mehr aus dem Teamgedanken. War es bis vor kurzem angesagt, für 10% mehr Effizienz gesorgt zu haben, ist heute das Mitwirken an der Umgestaltung hin zu mehr Selbstorganisation ein wichtiges Argument. Ging es lange um maximale Spezialisierung wird diese zunehmend als Einseitigkeit interpretiert und zum Hemmschuh.

Das T-Shape-Karrieremodell symbolisiert das lange Zeit vorherrschende Spezialisierungsdenken, bei dem ein Fachgebiet immer weiter vertieft und durch methodische und kommunikative Skills ergänzt wird.

Beim neueren Pi-Shape dagegen bildet ein weiteres Fachgebiet einen zweiten tiefen Balken. Das nennt sich dann auch „second skilling“, ein zweites Fachgebiet aufzubauen. Das fördert den für interdisziplinäres Denken so wichtigen Blick über den Tellerrand einer Disziplin.

Es ist nicht die einzige Möglichkeit, Karriere neu zu denken. Unterschiedliche grafische Formen bringen unterschiedliche Aspekte zum Ausdruck. Karrierewege können in A-Form spitz zulaufen oder als O rund gedacht werden...

Am Ende zeigt die Verschiebung der Karrieremodelle vor allem eines: Der Lebenslauf ist kein statisches Datengerüst mehr, sondern eine Geschichte, die erzählt, nach welchem Prinzip ein Mensch seine Entscheidungen getroffen hat.

Svenja Hofert ist Buchautorin und Management- und Karriereberaterin. Sie bloggt bei Huffington Post, Spiegel Online, Teamworks GTQ und auf der eigene Seite Svenja-Hofert.de