Sicherheit vor Freiheit
„Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit“, sagte der US-Präsident, Benjamin Franklin.
Und doch, wie vor zwei Jahren den Deutschen in einer LIFE-Umfrage die Sicherheit wichtiger als Freiheit gewesen ist, sehen laut Umfrage die Franzosen dies nach den Terroranschlägen in Paris offenbar ebenso.
„Interessant ist dabei die Annahme, dass es entweder nur Sicherheit oder Freiheit geben kann“,
schrieb im aktuellen Beitrag für The European.
„Ist Sicherheit ein „Bürgerrecht“?“
wie es im aktuellen von Sigmar Gabriel und dem SPD-Präsidium vorgelegten Papier, Starke Ideen für Deutschland 2025, das als Diskussionsgrundlage für ein Zukunftsprogramm innerhalb der SPD dienen soll, heißt.
Sicherheit als „Super-Grundrecht“ zu bezeichnen, das alle anderen Grundrechte und konstitutive Freiheiten in den Schatten stellt, ist ein stets wiederkehrendes Thema. Manche Kernbegriffe des demokratischen Selbstverständnisses, wie die Gerechtigkeit oder Solidarität, erscheinen daneben verstaubt und zu wenig zukunftsfähig. Man solle auch die „heilige Kuh der Demokratie“ – die Anonymität - im Internet schlachten, schlug Göttinger Medienrechtler Gerald Spindler auf der Konferenz „Die Zukunft des Urheberrechts“ im Dezember in Berlin vor. Der Jurist sei der Auffassung, dass es sich bei der Anonymität nicht um ein Grundrecht handele, da er sie weder im Grundgesetz noch in einschlägigen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts gefunden habe.
Und wenn man sehr genau sein möchte, findet man im Deutschen Grundgesetz ebenso wenig das Wort „Privatsphäre“.
Der ganze The European-Beitrag „Anonymität im Internet: Die heilige Kuh der Demokratie schlachten“ ist hier zu lesen.
IT Compliance Manager | Datenschutzauditor (DSA TÜV) | Datenschutzbeauftragter (DSB TÜV) | IT Information Security Practitioner | Buchautor
9 JahreDas Dilemma hat Martin Walker in seinem aktuellen Zukunftsroman "Germany 2064" verwoben. Einerseits gibt es dort hochzivilisierte Städte, in den die Bürger sich weitgehender Kontrolle unterwerfen müssen, jedoch sicher Leben. Andererseits die "freien Gebiete", in den "unverchipte" Selbstversorger alle denkbaren Freiheiten genießen. Die Absicht der Politik: die Freien Gebiete unter dem Vorwand dort herrschender Kriminalität abschaffen:) Eine Lösung bittet der Autor - wie auch vermutlich sein Think Tank - leider nicht...
really good food for thought: generelle Sicherheit kommt mit Einschränkung der Freiheit. Es bleibt eine Frage der Dosierung und Selbstbestimmung. Wieviel will ich? Wieviel brauche ich? Wie setze ich die Prioritäten richtig?
IT Compliance Manager | Datenschutzauditor (DSA TÜV) | Datenschutzbeauftragter (DSB TÜV) | IT Information Security Practitioner | Buchautor
9 JahreDer Politikwissenschaftler, Thomas Meyer, spricht von Sicherheit im Sinne eines "Hilfswertes", der die Gewährleistung von wesentlichen demokratischen Grundwerten bzw. Freiheiten sichern sollte. Ich stimme zu, auch die totalitären Staaten können "sicher" sein. Jemand fragte deshalb humorvoll, ob es jetzt "Sicherheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" in der Demokratie hieße...
Semi-retired Security Facilitator, Dr. rer. nat.
9 JahreIn der DDR war man verhältnismäßig sicher (außer vor den Staatsorganen), aber wollen wir wirklich so leben? Ich jedenfalls nicht.