Sind die anderen besser?
Seit Monaten liest man jeden Tag mehrfach irgendetwas über Corona, Covid19 oder auch über die Organisation und Bekämpfung der Pandemie. In vielen Fällen muss sich der Leser jedoch leider die Frage stellen: „Was denken die sich dabei?“
Da wird im Fernsehen gezeigt, wie die Impfen vorbereitet werden – offensichtlich wird dabei jede Bewegung vorgeschrieben. Es wird z.B. in einer Reportage gezeigt, dass die Ampullen 10x geschwenkt werden müssen. Ich bin kein Mediziner, aber ich denke, schütteln wäre sicherlich auch ok. Nur das Schwenken dauert 3x so lange. Dabei wird gezeigt, dass die Ampullen mit einer Bewegung aus Ellenbogen und Handgelenk eben 10x auf den Kopf und wieder zurückgedreht werden.
Dann hört man von einem Arzt, der Patienten die 10fache Dosis spritzt und nicht merkt, dass die verwendete Spritze offensichtlich eine ganz andere Größe hat als die normalen Impfspritzen, was scheinbar ja auch dem Personal entgeht, das die Impfungen vorbereitet hat.
In einer anderen Stadt lässt sich der Bürgermeister von übrig gebliebenen Impfstoffen vorab impfen, anstatt sich für das übrig gebliebene Serum kurzfristig darum zu kümmern, dass Impfberechtigte herangeholt werden. Genauso gut hätte man davon das medizinische Personal impfen können, ach nein, das hat es ja auch gegeben und der impfende Mediziner hat richtig Ärger bekommen!
In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, warum das medizinische Personal nicht in der ersten Gruppe der Impfberechtigten vertreten ist – denn wenn der medizinische Bereich bei uns wegen Covid19-Infektionen ausfällt, haben wir alle die A…karte! Nur offensichtlich ist das nicht so wichtig!
Gestern las ich von einem Arzt, der sich freiwillig für ein Impfzentrum zur Verfügung stellen wollte, der aber nicht gebraucht wird. Es gäbe genug Ärzte. Auf seine Aussage, "Wir sind als Ärzte gewohnt, auch Sonntags und in der Nacht zu arbeiten!" Der Leiter des Impfzentrums, der von einem Schwimmbad abkommandiert war, soll ihm geantwortet haben: "Wir haben knappe Öffnungszeiten!"
Wenn man sich überlegt, wieviel Böcke unsere gesamte Administration in diesem Zusammenhang baut und ohne Konsequenzen weiter arbeiten darf – aber das ist ja eigentlich normal und niemand regt sich mehr darüber auf.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, wie die Sprecherin des Kreises Wesel darauf kommt, dass durch die Kompetenz des bearbeitenden Apothekenteams und durch die Verwendung von qualitativ hochwertigen Materialien mehr Impfstoff aus einer Ampulle gezogen werden kann. Ich habe in der Schule mal gelernt, das 50ml 50ml sind – wie man daraus durch Kompetenz und hochwertige Materialien 60 oder 70ml macht, habe ich nicht gelernt, da habe ich wahrscheinlich gefehlt!!!
Die einzige Möglichkeit, das zu erreichen, wäre, dass der Kreis Wesel Spritzen aus den Niederlanden einsetzt, die allerdings in Deutschland dank unserer Bürokratie noch keine Zulassung haben! Der Vorteil dieser Spritzen ist, dass hier beim Spritzen keine Reste verbleiben.
Ebenfalls nicht zu verstehen ist die Terminvergabe der Kassenärztlichen Vereinigung! Wenn ich dort versuche, einen Termin über das Internet zu buchen, werde ich nur nach meinem Geburtsdatum und nach meiner Anschrift gefragt. Es werden keinerlei Fragen gestellt, ob ich aufgrund von Vorerkrankungen o.ä. zu einer Gruppe gehöre, die vorgezogen geimpft werden sollen. Als Antwort bekommt man: „Sie sind noch nicht dran!“ Wenn man versucht, sich zu informieren, bekommt man nur die Aussage: „Sie werden eingeladen!“ Aber woher weiß denn die KV dass ich Vorerkrankungen habe???? Ich habe keine Genehmigung unterschrieben, dass meine medizinischen Daten bei der KV gespeichert werden dürfen. Nachdem ein Impfzentrum aus Norddeutschland ja sogar bei der Post Adressen kaufen musste, weil die Verwaltungen aus Datenschutzgründen keine Adressen rausgegeben haben, stimmt doch hier etwas bei der Abwicklung oder bei unserem Datenschutz absolut nicht!
Sorry, wenn man sich das alles mal durch den Kopf gehen lässt, muss man doch zu dem Schluss kommen, dass sehr viele Dinge im Zusammenhang mit Covid19 einfach nicht bis zum Ende durchgedacht worden sind und wir uns im Grunde genommen auch mit der Anzahl der Geimpften ein ziemliches Armutszeugnis ausstellen!
Vor wenigen Tagen habe ich eine Reportage aus Alaska gesehen. Dort stand der örtliche Polizeichef am Supermarkt und fragte die Leute, ob sie schon geimpft sind. „Nein? Dann komm und mach mal eben den linken Arm frei, dann erledigen wir das eben!“
Warum muss bei uns immer von vielen Leuten (die leider allzu oft keine Fachleute sind) alles bis ins Detail geplant und organisiert werden? Mir stellt sich z.B. die Frage, warum ein Banker Gesundheitsminister ist und ein Mediziner Kanzleramtsminister. Ob wir es irgendwann einmal schaffen, dass die Politiker entsprechend ihrer Vorbildung eingesetzt werden? Schon 1974 hatten wir einen Verteidigungsminister, der gelernter Maurer war! Das soll keine Missachtung von Handwerkern sein, ganz im Gegenteil, aber eine solche Aufzählung lässt sich beliebig fortsetzen - und bis heute hat sich nichts geändert! Man müsste nur vorher überlegen, für wieviel Politiker es dann keine Verwendung mehr gibt, weil sie ihre Ausbildung z.B. abgebrochen haben!
Es werden tausende Verordnungen geschrieben, die dann von sämtlichen Ministerien und Abteilungen, offensichtlich aber nicht von Fachleuten, über Monate hinweg geprüft werden müssen! Was dabei rauskommt haben sehen wir jetzt mal en detail, weil die Öffentlichkeit diese Informationen verlangt. Ich habe noch nie gehört, das für diese Verordnungen mal Fachleute aus den betreffenden Branchen hinzugezogen werden, die ja eigentlich als einzige wissen, was in den Branchen wirklich abgeht und wie Verordnungen umgesetzt werden können. Man hört immer nur von Virologen, Epidemiologen – also nur von Medizinern!
Warum können wir nicht, gerade wenn die Zeit drängt, einfach mal „machen“? Das ist doch in anderen Ländern auch möglich! Oder sind die anderen einfach nur besser als wir?