So kommt ihr sicher durch die Probezeit; Berufsausbildung: lieber Baustelle statt Bibliothek?; und mehr
Titelbild: SolStock/Getty

So kommt ihr sicher durch die Probezeit; Berufsausbildung: lieber Baustelle statt Bibliothek?; und mehr

Die Bewerbung war erfolgreich, der Arbeitsvertrag ist unterschrieben – doch ganz in trockenen Tüchern ist der neue Job noch nicht. Denn jetzt beginnt die Probezeit. Für Viele sind die ersten Monate im Unternehmen deshalb mit Unsicherheit verbunden: Worauf sollte ich zu Beginn besonders achten? Wie bringe ich mich richtig ein? Kurzum: Wie gelingt die Probezeit? Der Karrierecoach Bernd Slaghuis gibt Tipps.   

Einstellungssache ist der LinkedIn Newsletter für Studierende und Berufseinsteiger:innen. Worüber würdet ihr gerne mehr lesen? Was treibt euch an der Uni oder im Berufsleben um? Schreibt mir Wünsche und Anregungen in die Kommentare. Wenn ihr keine Ausgabe mehr verpassen wollt, klickt auf “Abonnieren”.

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Wer neu ins Berufsleben einsteigt oder den Job wechselt, kann sich in den ersten Wochen und Monaten oft nicht sicher sein, ob das Arbeitsverhältnis von längerer Dauer ist. Denn in der Probezeit gelten verkürzte Kündigungsfristen von zwei Wochen.

Doch das sei kein Grund, ängstlich durch diese Zeit zu gehen, sagt der Karrierecoach Bernd Slaghuis im Gespräch mit LinkedIn News. Um die Probezeit erfolgreich zu meistern sei vor allem Klarheit über die eigenen Ziele sowie die Erwartungen seitens des Unternehmens und der Führungskraft wichtig.

Das ganze Gespräch könnt ihr euch hier ansehen.

Das sind Bernds beste Probezeit-Tipps für Berufseinsteiger:innen:

  • Findet Klarheit für euch selbst: Es gibt keine goldene Regel für die ersten Wochen im Unternehmen, die für alle gleichermaßen gilt. Wie man sich in der ersten Zeit im Unternehmen richtig einbringt, hängt etwa stark vom eigenen Typ ab. Für zurückhaltende Menschen kann es hilfreich sein, zunächst eher eine beobachtende Position einzunehmen, um die Strukturen und Regeln im Team und im Unternehmen zu verstehen, bevor man sich stärker einbringt. Andere haben vielleicht eher Lust sich direkt von Anfang an voll einzubringen und mitzugestalten. Deshalb ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld darüber klar zu werden, welcher Typ man ist, und was man in den ersten Tagen und Wochen selbst braucht, um sich wohlzufühlen und sich selbst nicht zu überfordern.
  • Seid nicht zu ängstlich: Unabhängig vom Typ solltet euch jedoch nicht verkriechen oder euch nicht trauen, Fragen zu stellen. Habt keine Angst davor, unangenehm aufzufallen. Denn diese Einstellung kann dazu führen, dass ihr in der Probezeit zu ängstlich auftretet. Besser wäre eine neugierige Haltung mit der ihr abcheckt, wie sich die Kolleg:innen verhalten, wie sie zusammenarbeiten und wie sie auf euch reagieren. Denn jedes Team hat seine eigenen Spielregeln. Spätestens wenn ihr die verstanden habt, solltet ihr euch stärker einbringen.   
  • Positioniert euch im Unternehmen: Überlegt, wie ihr nach der Probezeit im Unternehmen wahrgenommen werden wollt und wofür ihr inhaltlich und fachlich stehen wollt. Denkt auch darüber nach, mit wem ihr im Team oder an Schnittstellen zu anderen Teams zusammenarbeiten werdet. Erwartet nicht, dass sich diese Kolleg:innen bei euch vorstellen, sondern geht aktiv auf sie zu. Stellt euch mit eurer Historie bei ihnen vor und sagt ihnen, welche Aufgaben ihr übernehmen werdet. Um im Homeoffice nicht unterzugehen, solltet ihr gezielt Treffen außerhalb der großen Meetings ansetzen. Bei einem virtuellen Kaffeetrinken hat man dann auch die entsprechende Zeit, um sich kennenzulernen.
  • Fordert Feedbackgespräche ein: Wenn regelmäßiges Feedback für euch wichtig ist, um für euch die notwendige Sicherheit zu erlangen, fordert diese auch ein. Wartet nicht, bis die Führungskraft kurz vor Ende der Probezeit mit einem Gesprächsangebot auf euch zukommt. Gutes Feedback beginnt idealerweise bereits im Bewerbungsgespräch: Fragt eure künftige Führungskraft, wonach am Ende der Probezeit bemessen wird, ob ihr einen guten Job gemacht habt. Wenn ihr die Erwartungshaltung eures Chefs oder eurer Chefin kennt, wisst ihr woran ihr seid. Das sorgt für Klarheit.  

Welche Erfahrungen habt ihr in der Probezeit gemacht? Was würdet ihr empfehlen, um sicher durch die erste Zeit im Unternehmen zu kommen? Teilt eure Erfahrungen und diskutiert mit

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Kurz notiert ...

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Berufsausbildung: Baustelle statt Bibliothek. Immer weniger junge Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine Ausbildung. Die Ausbildungszahlen sind seit Jahren rückläufig, knapp 60.000 Azubi-Stellen derzeit unbesetzt. Die 23-jährige Lucie Mentzendorff hat sich dennoch gegen ein Elektrotechnikstudium und für die Ausbildung zur Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik entschieden, wie sie dem Spiegel berichtet (€). Sie findet den Fokus auf’s Studium schade: “Eine Ausbildung war in der Oberstufe nie Thema – nicht bei meinen Mitschüler:innen, nicht bei meinen Lehrer:innen. Wir verschenken damit so viel Potenzial”, erzählt sie. Am besten an ihrem Job gefällt ihr die Arbeit auf der Baustelle: “Man muss dort nicht besonders schlagfertig oder keck sein. Man sollte sich manche Sprüche nur nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Gerade wenn man jünger und eine Frau ist.” Habt ihr euch für eine Ausbildung oder für ein Studium entschieden – und würdet ihr es wieder so machen? Diskutiert mit.

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Berufseinstieg: lieber Mittelstand oder Konzern? Viele Berufseinsteiger:innen konzentrieren sich bei der Jobsuche auf Großkonzerne, weil sie dort höhere Gehälter erwarten und die bekannten Konzernnamen im Lebenslauf gut aussehen. Allerdings zeigt eine Auswertung der Employer-Branding-Beratung Universum, dass mittelständische Unternehmen viele Vorteile für Bewerber:innen haben können. So gibt es in der Regel weniger Konkurrenz, weil sich weniger Absolvent:innen auf die Stellen bewerben. Außerdem sei das Arbeitsklima in mittelständischen Unternehmen oft angenehmer als in großen Unternehmen. Wegen der flacheren Hierarchien könnten insbesondere Berufsanfänger:innen oftmals einen schnelleren Aufstieg und mehr Förderung und Weiterbildung erwarten. Wo arbeitet ihr lieber: in einem Großkonzern oder in einem kleineren bis mittleren Unternehmen? Stimmt ab und diskutiert mit.

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In eigener Sache: Tipps und Tricks für euer LinkedIn-Profil. Ihr seid unzufrieden mit euren LinkedIn Profil? In dieser offiziellen LinkedIn Rock Your Profile Session für Studierende zeigt euch Benjamin Jaksch, wie ihr euer Profil aufmöbeln könnt. Außerdem gibt er Best-Practice Beispiele zum Thema “Inhalte auf LinkedIn teilen” und Ratschläge, wie ihr euch Inspiration von der Community holen könnt, um persönliche und berufliche Ziele zu erreichen. Schaut rein! 

Vielen Dank für’s Lesen! Die nächste Ausgabe von Einstellungssache erscheint Mitte November.

Titelfoto: SolStock/Getty; weitere Bilder: shironosov/Getty; maskot/Getty

Ma ria

altenpflegehelferin

3 Jahre

Ich würde die probezeit abschaffen, heutzutage ist das unnötig ,wenn der Job nicht mehr passt gehen die meisten sowieso wieder und suchen sich etwas anderes, heutzutage ist niemand mehr von Schule bis Rente im gleichen Betrieb ,man sagt dann ist man unflexibel, vor allen Dingen wenn dann noch mobbing oder ähnliches ist, geht man ja auch

Knut Wernecke

Älter werden heißt nicht fauler und dümmer werden. Was ich verspreche, halte ich auch!

3 Jahre

Wichtig ist m.E.´s eine enge Führung, damit keine Unter- oder Überforderung entsteht und der Proband sich wohl fühlt.

Tim Landbeck

Humor hilft immer.

3 Jahre

Ich finde die Tipps von Dr. Bernd Slaghuis treffen absolut ins Schwarze. Ich habe auch am Anfang meiner Ausbildungszeit nicht gescheut Fragen zu stellen und zwar so lange bis ich es verstanden hatte 😉 Natürlich spielen hier auch die Kollegen und die Führungskräfte vor Ort eine große Rolle aber ich glaube das offenheit und Authentizität die Schlüssel zum Erfolg sind! (Sowohl vom Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber Seite)

Dr. Bernd Slaghuis

Karriere- und Business-Coach | Karriereberatung, Neuorientierung, Bewerbung | Top Voice „Job & Karriere“, SPIEGEL-Kolumnist, Blogger, Autor.

3 Jahre

Hallo Ben, danke für diese tolle Zusammenfassung unseres Gesprächs zur Probezeit, das mir auch viel Freude gemacht hat. Auf dass beide Seiten in Zukunft einen noch besseren Start ihrer Zusammenarbeit gestalten können.

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