Sprache kann...
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Sprache kann...

... Motivieren, manipulieren, verletzen, verstören, beschwichtigen, erklären, beschreiben, …

Sprache – ob gesprochen oder geschrieben - besitzt für mich etwas Magisches. Die Sprache ist für uns Menschen einer der wichtigsten Komponenten, mit der wir unsere Welt beschreiben können. Und sie ist ein einzigartiges Charakteristikum der Menschheit.

Siegmund Freud zum Beispiel hielt Worte für das grundsätzliche Instrument des Bewusstseins.

«Worte waren ursprünglich Zauber, und das Wort hat auch noch heute viel von seiner alten Zauberkraft bewahrt. Durch Worte kann ein Mensch den anderen selig machen oder zur Verzweiflung treiben, durch Worte überträgt der Lehrer sein Wissen auf die Schüler, durch Worte reisst der Redner die Versammlung der Zuhörer mit sich fort und bestimmt ihre Urteile und Entscheidungen. Worte rufen Affekte hervor und sind das allgemeine Mittel zur Beeinflussung der Menschen untereinander.»

(Freud, Studienausgabe, Bd. 1: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, April 1982)

Ausgehend von Freuds Aussage – und in meiner eigenen Interpretation – würde das heissen, dass Sprache bei einem Veränderungsprozess eine wichtige Rolle spielen kann.

Doch warum spreche ich hier von einem Veränderungsprozess?

Viele Menschen benutzen Sprache teilweise unaufmerksam und senden damit Botschaften an die Empfänger, die für diese als verletzend, beleidigend, herabsetzend, … oder ähnliches wahrgenommen werden. Dies würde ich als negative Magie bezeichnen. Und das passiert schon in den Kinder- und Jugendjahren. Viele unserer negativen sprachlichen Erfahrungen beruhen auf unserer Prägung durch unsere Eltern und /oder die Schule.

Ich persönlich kenne solche Sätze: du kannst das nicht, du schaffst das nicht, das brauchst du gar nicht erst zu versuchen, das hast du doch schon mal nicht geschafft, … Diese Sätze tauchen auch heute noch vor mir auf - und meist erscheinen sie mir wie die Worte meines inneren Oberlehrers.

Kommen Dir solche Sätze bekannt vor?

Das sind negative Glaubenssätze. Toll, und nun?

Nachdem Du erkennst, dass es sich hier um einen negativen Glaubenssatz handelt, kannst Du damit arbeiten. Ich nehme mal das Beispiel eines negativen Glaubenssatzes, der mir selbst vor nicht allzu langer Zeit immer wieder begegnet ist:

«Du bist doch schon zu alt, um etwas Neues anzufangen. Bleibe doch in Deinem Job. Du hast doch nur noch 4-5 Jahre bis zum Vorruhestand. Dann wird doch alles besser.»

So, stimmt doch, oder? Bis vor einem Jahr hätte ich dazu wohl eher «ja» gesagt. Und nun ein ganz klares und entschiedenes NEIN. Warum? Weil ich angefangen habe, diese Aussagen zu hinterfragen.

  • Wer sagt denn, dass ich zu alt bin? Wer definiert zu alt?
  • Warum in einem Job bleiben, der mich nicht mehr erfüllt, für den ich mich jeden Morgen aus dem Bett quäle, in dem ich montags schon die Stunden bis zum nächsten Wochenende zähle?
  • Und das noch 4-5 Jahre? Weil «man» das so macht?
  • Und warum soll ich warten bis zum Vorruhestand, bis es besser wird? Und was wird besser? Und was heisst das Wort Ruhestand überhaupt? Ruhen bis zur ewigen Ruhe?
  • Wer sagt, dass ich nicht das machen kann, was mir Spass macht und das so lange ich Spass daran habe?

Und allein durch dieses Hinterfragen konnte ich für mich persönlich anfangen, diese Aussagen in positive Statements zu drehen.

Ich bin jung und habe noch viel vor in meinem Leben. Ich habe das Potential in mir und ich habe es in meinen eigenen Händen ein erfülltes Leben zu führen und einen Beruf - für mich inzwischen meine Berufung - zu haben, der mich erfüllt. Und genau das macht mir so viel Spass, dass ich das sehr gerne für den Rest meines Lebens tun werde.

Für mich hat das alles mit Sprache zu tun: wie wir als Menschen Sprache benutzen, wie ich persönlich Sprache benutze, ob ich positive Wörter benutze oder nicht so positive. Es ist eine Reise.

Ich habe begonnen, mich mit den unterschiedlichen Bedeutungsebenen der Sprache zu beschäftigen. Es ist für mich faszinierend, weitere Facetten zu entdecken und über bestimmte Situationen in meinem privaten und beruflichen Leben, in dem Sprache eine Rolle gespielt hat, zu reflektieren.

Hast Du Dir schon einmal überlegt, wie Du Sprache benutzt? Wo hast du positive Erfahrungen? Wo kannst Du noch etwas verbessern? Wo kannst Du bei Dir Glaubenssätze entdecken, die Dich daran hindern etwas Neues oder anderes zu wagen?

Es würde mich freuen, von Dir zu hören. Gerne als Kommentar oder persönliche Nachricht.

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