Störfaktor „Jammer“ Mensch
Sei einfach so wie wir anderen

Störfaktor „Jammer“ Mensch

"…. Alles wird endlich viel besser, wir müssen nur fest dran glauben… "

  So langsam fühle ich mich stark irritiert. Die „digitale Revolution“, alle gehen hin! Wohin, habe ich zwar noch bei keinem erfahren…, aber ich soll eben einfach mitkommen, nicht immer soviel Jammern, nicht typisch "verhindernd" deutsch sein!

Nimm Dir ein Vorbild am „kreativen Amerika“ oder am „fleißigen China“!

Ich Jammerlappen! Ich schreibe (und lebe) die ganze Zeit: Bleibe neugierig, schalte Dein Gehirn ein, vergiss Deine Intuition nicht, bleib realistisch, nutze Deine Stärken, bleibe im „Hier und Jetzt“, hinterfrage und setze Dir sinnvolle Ziele, bleibe fokussiert auf den Sinn Deines Tuns, bleibe oder werde selbststeuernd anstatt fremdgesteuert… usw…

Nein ich blockiere! Da gibt es endlich eine hochglänzende Zukunft! Alles lässt sich damit machen, und ich? Hör doch auf, „Uns“ mit konkreten negativen Beispielen: z.B. ..."wie lösen wir den durch Digitalisierung unkontrolliert steigenden Energiebedarf, die soziale Vereinsamung, den Datenmissbrauch, Cybercrime"... und dem ganzen anderen Verschwörungskram oder konkretisierenden Fragen wie „Was genau schafft AI?, welche sinnvolle Arbeit konkret lohnt sich zu digitalisieren? usw… “ die Laune zu verderben!

Ja, Nein, wie? Es ist eben widersprüchlich, vermutlich ein Zusammenprall mindestens zweier Wirklichkeiten?

Gerade lese ich Robert Gernhardt (Ich Ich Ich, 1982)… „er“… „… denkt an van Gogh, der zu Lebzeiten ein einziges Bild verkauft hat und fühlt sich noch in seiner Mission bestätigt, wenn er Absagen, schlechte Kritiken oder die Erfolge anderer … einstecken muss."

Einerseits fühlen wir uns dem Erfolg verpflichtet (echt jetzt?) und andererseits unseren Werten, Intuitionen, Kulturen usw… eben einfach unserem sinnvollen bzw. lustvollen Tun? Darüber hinaus entzieht uns eine zu starke Erfolgsorientierung den sinnstiftenden Aspekten unseres Tuns im Hier und Jetzt. Die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow hat der Mensch bis zur vorletzten Stufe „Erfolg“ geschafft. Den letzten Schritt aber, den zur „Selbstverantwortung“, weigert er sich jedoch mit großem, inzwischen „digitalen“ Eifer, zu tun.

Erfolgsorientierung, so toll und verlockend Erfolg auch sein mag, entführt mich. Und zwar dahin, wo weiterer Erfolg wohnt. Und leider ist dort nicht immer "meine" Welt, meine Werte, meine ursprüngliche Resonanz...

Erfolgt ist, was meinem sinnstiftenden Handeln "folgt".

Der „selbstverantwortliche Mensch“ (als Idee oder Ideal?) lässt sich dem „digitalen“ Perfektionswahn einfach nicht unterordnen. „Er“ braucht seine Paradoxien, das Hin und Her zwischen Ego und Altruismus. Die digitale Welt macht für ihn vermutlich nur dann Sinn, wenn sie ihn lässt, wie „er“ nun eben einmal ist (oder sich je nach Lust und Laune und Situation erfindet!) und nicht, indem sie ihn zu einem vermeintlich klügeren („Dauer“- oder „Konsequent“-) Etwas erzieht!

Auch nicht unklug: „Es irrt der Mensch, solang er strebt“, Goethe: Faust, Goethe Werke Band 3, Prolog im Himmel - Vers 317.

Doch ich will nicht nur jammern, vielleicht steckt hinter jammernden Menschen ja auch etwas "Free-Jazz" oder "Punk" oder "New-Work", oder... ?

Andreas Wiehrdt 🩺 (BrandDoctor)

Markenstrategieberatung | Marken-Workshops | Regelmäßige Praxistipps rund um Markenführung und Markenstrategie. Einfach vernetzen oder folgen!

6 Jahre

Sehr schönes Foto, alter Jammerlappen! ;-)

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen