Sustainability – mit Technik der Komplexität begegnen
Am 30. März widmen wir uns beim CIBI Innovationstag Trends und Innovationen, die uns im Banking 2030 erwarten. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die Finanzdienstleistungsbranche schon heute beschäftigt und mit Sicherheit auch in einigen oder sogar vielen Jahren noch aktuell sein wird. Um 12 Uhr beschreibt Dr. Stefan Hirschmann (Geschäftsführer VÖB-Service), wie in diesem Bereich mit Technik der Komplexität begegnet werden kann. Warum das so wichtig und zukunftsweisend ist, haben wir ihn vorab gefragt:
Die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft wird innerhalb weniger Jahre drei epochale Aufgaben angehen müssen: die Wirtschaft nach der Corona-Krise zu revitalisieren, den digitalen Transformationsprozess bewältigen sowie den CO2-Ausstoß und Naturverlust auf Netto-Null zu reduzieren. Letzteres ist vermutlich die größte Herausforderung, es ist für Unternehmen das entscheidende Thema der nächsten Jahre. Aber mehr noch: Die Finanzindustrie steht vor einem maximalen Transformationsprozess, der viel Geld kosten wird und das Personal, das Risikomanagement, die IT und gesamte Unternehmensorganisation massiv fordern wird.
In der Kreditwirtschaft gibt es mittlerweile ein klares Bekenntnis für einen nachhaltigen Wandel. Es ist für die Unternehmen auch keine neue Erkenntnis, dass Wachstum und Profit auf Basis sozial-ethischer Prinzipien sehr wohl möglich sind. Beim Wiederaufschwung und der Transformation der Wirtschaft spielen die öffentlichen Banken eine zentrale Rolle. Sie sind besonders gefordert, wenn es gilt, die anstehenden Aufgaben durch die ausreichende Ausgabe von Krediten zu bewältigen. Gleichzeitig sind öffentliche Banken durch passgenaue Förder- und Kreditprogramme maßgebliche Treiber beim Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
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Für die betroffenen Unternehmen ist dieser Prozess aber auch mit Schmerzen und großen Anstrengungen verbunden, denn es existiert schon jetzt eine Vielzahl regulatorischer Verpflichtungen. Deren Umsetzung kostet Geld und erfordert Personal und Ressourcen. Kernstück der EU-weiten Sustainable Finance-Regulierung ist die Etablierung eines einheitlichen Klassifikationssystems (EU-Taxonomie) für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten, um damit den Grad der ökologischen Nachhaltigkeit einer Investition messen zu können. Die Taxonomie stellt den Rahmen für die Beurteilung von Wirtschaftstätigkeiten. Technische Evaluierungskriterien für die Bestimmung im Einzelfall werden durch delegierte Rechtsakte der Kommission festgelegt. Die Taxonomie soll schrittweise in die EU-Rechtsvorschriften integriert werden.
VÖB, VÖB-Service und deren Kooperationspartner Dydon AG haben gemeinsam eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software-Lösung zur Umsetzung der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen entwickelt. Ziel dieses „Taxo Tools“ ist, die Komplexität der technischen Evaluierungskriterien der EU-Taxonomie in einem System abzubilden und automatisierte Verfahren zu ermöglichen. Dadurch sollen bestimmte Finanzierungsprojekte oder Finanzprodukte auf Konformität zur EU-Taxonomie analysiert und bewertet werden können. Durch die Integration physikalischer und verfahrenstechnischer Grundlagen wird eine effiziente Lösung zur Verfügung gestellt. Am CIBI Innovationstag erläutere ich die Projektziele und den Umsetzungsstand. In einer kurzen Live-Präsentation werden die Funktionen der KI-Anwendung präsentiert.
Wenn Sie sich den Vortrag von Stefan Hirschmann live anhören möchten, freuen wir uns, Sie auf der CIBI in München oder online zu begrüßen.