Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan Strom 2037/2045, Version 2025 - Der Blick auf Thüringen
Die zukünftige Energieplanung in Thüringen, wie im Entwurf des Netzentwicklungsplans 2037/2045 (Version 2025) dargelegt, sieht eine signifikante Umstellung auf erneuerbare Energien und die Integration moderner Technologien wie Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion vor. Gleichzeitig ist ein schrittweiser Rückgang der konventionellen Kraftwerke, insbesondere solcher auf Basis fossiler Brennstoffe, geplant. Diese Entwicklungen werden von klaren Zubauzielen für Windkraft, Photovoltaik und andere erneuerbare Technologien untermauert. Die folgenden Abschnitte bieten eine detaillierte Analyse der Planungen basierend auf den im Dokument dargestellten Szenarien und konkreten Zahlen.
### Windenergie
Thüringen verfügt über ein erhebliches Potenzial zur Nutzung von Windenergie. Für 2037 und 2045 sind in den verschiedenen Szenarien folgende installierte Windenergieleistungen in Deutschland vorgesehen:
- Onshore-Windenergie: Die Leistung wird von 61 GW im Jahr 2023 auf bis zu 180 GW im Jahr 2045 ansteigen. Für Thüringen wird der Ausbau der Windenergie ebenfalls vorangetrieben, um zum nationalen Ziel beizutragen. Hierbei spielt das 2-Prozent-Flächenziel eine wichtige Rolle, das insbesondere in den Szenarien B und C für 2045 erreicht oder sogar überschritten werden soll. Die Szenarien bewegen sich zwischen 3,8 und 9 GW.
### Photovoltaik
Photovoltaik ist eine weitere Schlüsseltechnologie in der Energieplanung Thüringens. In den Szenarien A, B und C für die Jahre 2037 und 2045 sind folgende nationalen Kapazitäten für Photovoltaik vorgesehen:
- Photovoltaik: Von 81,8 GW im Jahr 2023 soll die installierte Leistung auf bis zu 500 GW im Jahr 2045 steigen. Thüringen wird hierbei ebenfalls einen signifikanten Anteil übernehmen, wobei sowohl Aufdach- als auch Freiflächen-PV-Anlagen gefördert werden. Die Regionalisierung der PV-Leistungen zeigt, dass Thüringen in den nächsten Jahrzehnten massiv in die Solarenergie investieren wird. Hier bewegen sich die Szenarien zwischen 4,2 und 9,9 GW.
### Elektrolyseure und Wasserstoffproduktion
Wasserstoff wird als zentrales Element in der Dekarbonisierung der Industrie und der Speicherung von erneuerbarer Energie betrachtet. Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion sollen im gesamten Bundesgebiet massiv ausgebaut werden. In Thüringen ist dies ebenfalls vorgesehen, da die Elektrolyse eine entscheidende Rolle dabei spielt, erneuerbare Energien flexibel nutzbar zu machen. Die Szenarien zeigen folgende Zielsetzungen:
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- Elektrolysekapazitäten: Für Deutschland werden bis 2045 Kapazitäten von bis zu 80 GW erwartet, wobei bis 2037 bereits 35 GW erreicht sein sollen. Diese Technologie ermöglicht es, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen in Wasserstoff umzuwandeln und ihn für die spätere Verwendung, etwa in der Industrie oder im Verkehr, zu speichern. Für Thüringen ist noch Luft nach oben, wie die Abbildung zeigt.
### Konventionelle Kraftwerke
Die konventionellen Kraftwerke, insbesondere Kohle- und Gaskraftwerke, werden sukzessive zurückgebaut. Im Jahr 2023 betrug die Gesamtleistung der konventionellen Kraftwerke in Deutschland noch etwa 81,5 GW. Die Kohlekraftwerke sollen jedoch bis 2037 vollständig aus dem Markt genommen werden, was auch für Thüringen gilt. Erdgas- und wasserstofffähige Kraftwerke werden jedoch weiterhin eine Rolle spielen, insbesondere um die Versorgungssicherheit in Zeiten schwankender erneuerbarer Energien zu gewährleisten:
- Erdgas/Wasserstoff-Kraftwerke: Die Leistung dieser Kraftwerke soll bei etwa 52,9 GW (2037) stabil bleiben und bis 2045 auf etwa 51,9 GW sinken, wobei bestehende Gaskraftwerke sukzessive auf Wasserstoff umgestellt werden .
### Speichertechnologien
Neben den erneuerbaren Energien und der Wasserstoffproduktion spielen auch Speichersysteme eine entscheidende Rolle in der zukünftigen Energieinfrastruktur. Insbesondere Pumpspeicher- und Batteriespeicherkapazitäten werden ausgebaut, um die volatilen Einspeisungen aus Wind und Sonne auszugleichen:
- Pumpspeicher: Die Leistung der Pumpspeicherwerke bleibt stabil bei etwa 11,7 GW bis 2045 .
- Batteriespeicher: Der Ausbau von Klein- und Großbatteriespeichern ist massiv. So sollen bis 2045 bis zu 75 GW an Kleinbatteriespeichern und 44 GW an Großbatteriespeichern installiert sein .
### Fazit
Die Planung zur Umstellung der Energieerzeugung in Thüringen und ganz Deutschland zielt darauf ab, fossile Energieträger weitgehend durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Mit einem massiven Ausbau von Windenergie, Photovoltaik und der Integration von Wasserstofftechnologien sowie der Reduktion von konventionellen Kraftwerken wird ein entscheidender Schritt zur Erreichung der Klimaziele und zur Sicherung der Energieversorgung unternommen. Thüringen wird durch seine geografischen Gegebenheiten und die vorhandenen Flächenpotenziale einen wichtigen Beitrag zur nationalen Energiewende leisten.