Täglicher Wirtschaftsbericht: 01.11.2024 Transformation der Grundindustrie: Deutschlands Weg in eine zukunftsfähige Wirtschaft
Deutschland, ein Land mit starken industriellen Wurzeln, steht vor einer epochalen Herausforderung. Die Automobilbranche und ihre zugehörige Grundindustrie, die uns jahrzehntelang wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand gebracht haben, wirken inzwischen wie Relikte aus einer anderen Zeit. In ihrer stahlintensiven Struktur verwurzelt und mit über hundert Jahren Tradition, steht diese Industrie an einem Scheideweg. Der Übergang zu einer nachhaltigen, digitalen und global konkurrenzfähigen Produktion ist kein Luxus; es ist eine Frage des Überlebens. Und dabei dürfen wir eines nicht vergessen: Die Stärke Deutschlands liegt im Mittelstand und in den Familienunternehmen, die das Rückgrat unserer Volkswirtschaft bilden.
1. Der Mittelstand: Rückgrat und Hoffnungsträger
Lassen Sie uns eines nicht verkennen: Der deutsche Mittelstand ist mehr als ein wirtschaftlicher Faktor. Er ist die Stütze unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts und unserer wirtschaftlichen Autarkie. Doch gerade diese Unternehmen, oft familiengeführt, fest verankert in ihrer Tradition, stehen vor einer Mammutaufgabe. Von der Automobilzulieferung bis zum Maschinenbau haben sie jahrzehntelang Prozesse perfektioniert, die nun zu einer Belastung werden. Die globale Konkurrenz setzt auf digitale Produktion und grüne Technologien, während viele unserer Unternehmen noch immer auf Prozesse bauen, die auf Stahl und Kohle basieren.
Wenn der deutsche Mittelstand überleben und prosperieren will, braucht er eine Revolution – keine Evolution. Er muss investieren in digitale Prozesse, in neue Fertigungstechniken und in das Wissen seiner Mitarbeitenden. Doch dafür brauchen unsere Unternehmen auch Rückendeckung – politisch wie finanziell. Subventionen für die Großen nützen wenig, wenn die Kleinen, die unser Rückgrat bilden, keine Luft zum Atmen haben.
2. Bildung als Fundament des Wandels
Unsere Bildungslandschaft ist in Teilen genauso antiquiert wie die Strukturen der Industrie. Noch immer werden Fachkräfte nach Lehrplänen ausgebildet, die kaum auf die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt vorbereiten. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, nachhaltige Produktion – all das muss nicht nur in der Ausbildung, sondern bereits in der Schule verankert werden.
Aber das allein reicht nicht. Bildung endet nicht nach der Ausbildung. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass Lernen ein lebenslanger Prozess ist. Unser Bildungssystem muss sich öffnen für flexible Weiterbildungsmodelle, die gerade dem Mittelstand ermöglichen, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig weiterzuentwickeln. Ohne qualifizierte Fachkräfte ist jeder technische Fortschritt eine Illusion.
3. Migration: Ein Potenzial, das wir nicht länger ignorieren dürfen
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Ich spreche oft über den Fachkräftemangel – ein Problem, das wir uns in Teilen selbst eingebrockt haben. Während wir darüber klagen, dass uns die Fachkräfte fehlen, kommen gut ausgebildete Menschen zu uns, die wir nicht nutzen. Warum? Weil ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden, weil bürokratische Hürden sie in der Warteschleife halten, während wir hier auf genau diese Qualifikationen angewiesen sind.
Hier könnten wir von pragmatischeren Ländern lernen. Wer mit einer fundierten Ausbildung in Künstlicher Intelligenz, Maschinenbau oder nachhaltigem Handwerk nach Deutschland kommt, sollte nicht als Last gesehen werden, sondern als Gewinn. Wenn wir das Potenzial der Migranten nutzen und sie schneller in den Arbeitsmarkt integrieren, wäre das eine Win-Win-Situation. Unser Mittelstand würde von qualifizierten Fachkräften profitieren, und die Migranten hätten eine Perspektive, die sie in die deutsche Gesellschaft integriert.
4. Der Mittelstand im digitalen Zeitalter: Chancen und Herausforderungen
Neue Technologien bieten gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen Chancen, die ihre Größe eigentlich limitieren würde. Durch digitale Produktionsverfahren, 3D-Druck und KI-gestützte Prozesse können sie effizienter arbeiten, Kosten sparen und gleichzeitig umweltfreundlicher werden. Aber dazu braucht es Mut, Investitionsbereitschaft und die passende Unterstützung.
Ich will das betonen: Der Mittelstand darf in dieser Transformation nicht der Verlierer sein. Wir brauchen gezielte Förderprogramme und Investitionsanreize, die auch den kleineren Unternehmen den Zugang zu modernen Technologien ermöglichen. Das bedeutet eine Politik, die den Wandel nicht nur fordert, sondern auch fördert – mit den passenden Rahmenbedingungen und der nötigen Unterstützung.
Fazit: Die Transformation ist alternativlos
Wenn wir von der Transformation der Grundindustrie sprechen, sprechen wir nicht nur von der Zukunft unserer Wirtschaft, sondern von der Zukunft unseres Landes. Wir stehen vor der Wahl, die Herausforderungen dieser Zeit anzunehmen oder in alten Strukturen zu verharren. Der Mittelstand und die Familienunternehmen sind unsere stärkste Stütze in diesem Wandel. Sie haben die Flexibilität, die Kreativität und den Mut, die es braucht, um neue Wege zu gehen. Aber sie brauchen auch die Unterstützung, die ihnen ermöglicht, diesen Wandel zu meistern.
Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich in ihrer Fähigkeit, sich anzupassen, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Deutschland hat das Potenzial, diesen Wandel zu gestalten – mit einem starken Mittelstand, einer modernen Bildung und einer offenen Haltung gegenüber qualifizierten Migranten. Die Zukunft wartet nicht auf uns. Es liegt an uns, ob wir diesen Weg gehen.