TikTok. Die Algorithmisierung der nächsten Generation - Episode 1.

TikTok hat in kurzer Zeit besonders bei jungen Menschen an Popularität gewonnen. Mit unterhaltsamen Videos hat die Plattform eine beträchtliche Anzahl von Jugendlichen und deren Zeit durch ihre "Filterblase" erobert. Ganz selbstverständlich beschäftigen wir uns als Marketeers thematisch damit. Ich persönlich bin Betroffener in zweifacher Hinsicht. Ich habe zusätzlich die Zielgruppe zuhause sitzen und kann täglich beobachten, welche Reich- oder vielmehr Tragweite TikTok inzwischen hat. Also haben sich unser Praktikant Lucas Herrling, angehender Philosoph und Politologe, unsere Texterin und Mutter Lale Ertopcu sowie meine Wenigkeit damit beschäftigt und 3 Episoden verfasst.


Kaum eine andere App befriedigt unsere digitale Neugier besser als TikTok.

Längst wollen Facebook, YouTube und Instagram so werden wie die App aus China.

TikTok hat heute bereits seinen Stempel auf nahezu jeder namenhaften Plattform hinterlassen. Sogar der Platzhirsch YouTube (im Bereich Video) versucht mit seinen YT- Shorts dem Erfolgsmodell kurzer, vom Algorithmus bestimmter Videos zu folgen.

Jeder kann auf TikTok schnell einen Millionenhit landen- und ebenso schnell wieder in die Versenkung der absoluten Irrelevanz verschwinden.   

Was macht diese App dennoch - und vor allem für junge Menschen - so faszinierend?

Die größte Stärke des wachsenden Social Media Giganten ist seine Schnelllebigkeit, befüttert durch einen niemals schlafenden Algorithmus. 

Eine interessante Erfahrung ist es, sich ein neues Profil anzulegen und zu betrachten, wie sich binnen kürzester Zeit ein Anpassungsprozess vollzieht, der in eine individuelle Wohlfühlzone an erheiterndem oder ästhetisch ansprechendem Content mündet: Keine for you page gleicht der nächsten und trotzdem schauen eigentlich alle das Gleiche.

 

Das Spiel mit den unendlichen Möglichkeiten oder 15 Sekunden, die süchtig machen.

Nie war es so einfach on the run Videocontent zu produzieren: spielerisch leicht lassen sich neue Trends erkennen, Musikfetzen wieder verwenden, Effekte und Filter übernehmen oder neu erstellen. Hierdurch entstehen Bubbles mit ihren eigenen Songs, Themen und Motiven, die sich bis ins unendliche ausweiten lassen. Egal ob der pubertierende 13-Jährige oder die Psychologiestudentin in ihren 20zigern: TikTok hält Content für einen bereit und wenn neue Zielgruppen die Plattform für sich entdecken, so ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis sich auch um diesen Kern eine neue Schale bildet. Serialität und Wiederholung zeichnet die Natur dieser neuen Art und Weise aus, wie wir uns als Gesellschaft Content zu Gemüte führen. Zu Beginn mag es aufgrund der Geschwindigkeit anspruchsvoll sein, Videos und Clips überhaupt zu dekodieren. Entweder man lernt seine Vokabeln, wird fluent speaker oder findet für sich leichter verdauliche Inhalte. TikTok berührt wie keine Plattform zuvor das Bewusstsein der Menschen und formiert es neu.

 

Die for you page und der Algorithmus der best performances

Entstanden aus der App musical.ly war es im Jahr 2018 kein Silicon Valley Player, der den nächsten Paradigmenwechsel im Social Media Game hervorrufen sollte, sondern das chinesische Unternehmen ByteDance.

Im Juni 2020 ließen die Betreibenden das erste Mal einen Blick hinter die Kulissen ihres Modells zu. Das Herzstück: die for you page. Ihre Funktionalität speist sich aus drei Teilaspekten: Interkation. Videoinformationen. Geräte und Kontoeinstellungen.

Für die Interaktion gilt: Nichts ist ohne Wert, kein Klick bleibt ungenutzt in der Datenverarbeitung. Klassisch ist lediglich, dass Likes, Kommentare und Shares darüber entscheiden, wie ein Video performt.

Die Geräte wie Kontoeinstellungen machen sich im Standort und deiner bevorzugten Sprache des Systems bemerkbar. Letzten Endes kann es genau aufgrund dieser Einstellungen dazu kommen, dass vollkommen unbekannte Creator plötzlich Millionen von Klicks auf ihrem Profil finden. Im Gegensatz zu YouTube verschwinden solcherlei Werke von kleinen Creatorn nicht im Äther, sondern können enorm performen. TikTok selbst erwähnte zahllose Male, wie irrelevant die Anzahl der Follower für ein erfolgreiches Video ist: Der Zauber des Erfolgs liegt im Algorithmus verborgen.


Morgen geht's weiter : -)

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