Tools to Go: Perspektive wechseln mit der Kopfstandmethode

Tools to Go: Perspektive wechseln mit der Kopfstandmethode

Vor kurzen wurde ich gefragt was ich in unserem Unternehmen ändern würde, wenn ich könnte. Meine Antwort: Ich würde verbieten "Ja, aber..." zu sagen.

Das war natürlich nur bedingt ernst gemeint. :)

Stolpersteine und Hindernisse aufdecken und ernst nehmen ist wichtig. Dennoch wundere ich mich oft, warum es uns so viel einfacher fällt Probleme zu benennen anstatt Lösungen. Warum wissen wir selten, was wir wollen, aber genau was wir nicht wollen?

In der kreativen Ideenfindung kann man sich dieses Phänomen jedoch wunderbar zu nutze machen: Mit der sogenannten Kopfstand-Methode.

Anstatt wie bei vielen anderen Methoden direkt an Lösungen und möglichst viel Output zu arbeiten geht es bei der Kopfstand-Methode darum sich erstmal das schlimmste Szenario auszumalen.

Beispiel: Statt zu überlegen, wie man eine exzellente Kundenkommunikation aufbauen kann, lautet hier die Frage, wie man am besten die Kunden abschreckt und vergrault.

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Wie funktioniert die Methode?

Die Methode ist dem klassischen Brainstorming sehr ähnlich Sie kann allein oder im Team durchgeführt werden. Im Team habt ihr natürlich den Vorteil viele verschiedene Perspektiven auf euer Thema richten zu können. Hilfreich ist es auch einen Moderator/ eine Moderatorin zur Unterstützung hinzuholen, damit euch jemand strukturiert durch die einzelnen Schritte führt und die Zeit im Blick behält.

1. Formuliert euer Problem

Idealerweise formuliert ihr euer Problem nicht als Feststellung (Unsere Kunden sind unzufrieden.), sondern als Frage (Warum sind unsere Kunden unzufrieden?).

2. Wandelt das Problem ins Gegenteil um

Nachdem ihr das Problem als Frage formuliert habt, kommt der Kopfstand zum Einsatz:

Dazu formuliert ihr die Frage nicht mehr positiv, sondern kehrt sie ins Gegenteil um. Anstatt "Wie schaffen wir es, dass unsere Kunden zufrieden sind?" lautet die Frage dann: "Wie können wir unsere Kunden noch unzufriedener machen?" 

Hier kommt dann das Phänomen zum tragen, dass wir dazu neigen, die negativen Aspekte schneller sehen und benennen zu können, als die positiven. 

3. Sammelt Ideen für Euren Misserfolg

Jetzt geht darum, möglichst viele überzeugende Möglichkeiten zu finden dafür zu finden, wie die Kunden auf gar keinen Fall zufrieden werden können.  

Wie immer beim ersten Brainstorming gilt: Quantität vor Qualität. In diesem Schritt geht es einzig und allein darum, so viele Ideen wie möglich zu sammeln. Bitte schränkt Euch in dieser Phase nicht ein und sammelt alle Ideen, die Euch in den Sinn kommen.

Ob diese Ideen umgesetzt werden können und realistisch sind, wird auch hier in einem späteren Schritt geprüft.

Wenn ihr die Methode im Team durchführt, sollte jeder Teilnehmer zuerst für sich allein arbeiten und dabei ca. 5-10 Minuten verschiedene Ideen und Möglichkeiten, das (negative) Ziel zu erreichen, suchen.

4. Heften Sie die Ideen an ein Board

Hinweis: Dieser Schritt ist optional. Es kommt auf die Zusammensetzung der Gruppe an und, ob die Technik in der Gruppe oder allein angewendet wird.

Wenn alle damit einverstanden sind, können die Ergebnisse des letzten Schritts an einer Tafel oder einem Board oder einer Flipchart gesammelt werden, wo sie für alle sichtbar sind.

Gerade in der Gruppe ist das Sichtbar-machen der Ergebnisse eine Überlegung wert. Wenn die einzelnen Teilnehmer beispielsweise ihre Ideen und Erklärungen auf kleinen Kärtchen sammeln, können diese mit System angeordnet werden.

Die Kärtchen können auch gemeinsam auf einem Tisch gesammelt und gruppiert werden. Das kann nicht nur für neue Ansätze, sondern auch für ein besseres Betriebsklima und Teamwork sorgen.

Die absurden Vorschläge lockern außerdem die sonst zuweilen verkrampften Brainstorming-Sitzungen auf.   

5. Kehren Sie die Ergebnisse ins Positive um

Jetzt kommt der Kopfstand:

Aus den gefundenen Möglichkeiten dafür, wie die Kunden auf gar keinen Fall zufrieden werden können, formuliert nun das Gegenteil.

Hier kommt auch die Prüfung auf Rechtmäßig- und Umsetzbarkeit hinzu. Bestehen die Ideen diese Prüfung nicht, dann klammert sie vorerst aus. Natürlich muss für diesen Schritt auch etwas Fantasie aufgebracht. Nicht jeder negative Ansatz lässt sich ohne Weiteres in ein positives Gegenbeispiel umwandeln.

Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister. Und wenn es noch dazu so lustig ist, wie die Kopfstand-Methode, macht die Übung doppelt Spaß.

Wenn ihr dann eure Ideen ins Positive formuliert habt, dann sortiert diese und geht zum Planung der weiteren Umsetzung über. 


Warum ist diese Methode effizient? 

Obwohl wir ja erstmal von unserem Ziel weg arbeiten, können wir mit der Kopfstandmethode oftmals Denkblockaden auflösen. 

Dieser Perspektivwechsel bringt uns so zu neue Ideen und Impulsen, mit denen wir dann direkt in die Planung und Umsetzung gehen können. 

Viel Spass beim Ausprobieren!

Julia Pavlovic

Unternehmenskultur im KMU 💬 | artista Online Marketing 💛

3 Jahre

Super Ansatz! Statt "ja aber" lieber nach dem Prinzip "So oder besser" - oder Julia Bergmeister? 😊

Ina Konrad-Röntgen

Sparring für Leaders | Team Workshops, 1:1 Coaching, LearnShops

3 Jahre

Lach, just gestern wieder eingebaut, den Kopfstand. Super!

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