trend stories #23
Quelle: cottonbro auf pexels

trend stories #23

Menschen mit Behinderung haben es meist schwerer, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen als andere.

Das liegt vor Allem daran, dass bei der Entstehung gesellschaftlicher Strukturen, aber auch Infrastruktur, über Jahrzehnte hinweg die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ignoriert wurden. Ein zentraler Begriff rund um die Anstrengungen, Barrieren aus dem Weg zu räumen, ist “Inklusion”.

Das Wort kam erstmals bei der Behindertenbewegung in den 70er Jahren in den USA auf. Ihr Hauptbegehren war der Wunsch nach gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe, die ihnen in so vielen Aspekten, wie beispielsweise Bildung oder Fortbewegung, verwehrt worden war. Seitdem ist zwar viel passiert, doch gibt es auch heute noch viele Gebiete in denen Nachholbedarf herrscht.

Glücklicherweise gibt es Menschen, die ihr Wissen dazu einsetzen, für eben jene Probleme Lösungen zu schaffen. Welche innovativen Erfindungen und Projekte sich dem Thema Inklusion annehmen, stellen wir in der heutigen Ausgabe der Trend Stories vor.

Barrierefreier Browser

Die Agentur Havas hat zusammen mit der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V einen Browser namens “Staybl” entwickelt. Mit dieser App wird es Menschen mit Tremor, der beispielsweise häufig bei Menschen mit Parkinson auftritt, leichter gemacht, im Internet zu surfen.

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Die Hauptfunktion der Browser-App ist das Ausgleichen von Muskelzittern. Dabei wird das Browserfeld leicht herausgezoomt, sodass an den Seiten freier Raum entsteht. Mittels des Beschleunigungsmessers im Tablet, wird die Bewegung durch den Tremor erfasst und durch eine entgegengesetzte Bewegung des Browserfensters kompensiert. So bleibt das Fenster stabil und gut leserlich, nicht zuletzt, weil auch der Stabilisationsgrad eingestellt werden kann. Darüber hinaus können auch Schrift- und Buttongröße adjustiert werden, was die Bedienung zusätzlich erleichtert.

Derzeit ist Staybl kostenlos im App Store erhältlich. Zwar ist die App momentan noch ausschließlich für iPads ausgelegt, doch arbeitet Havas bereits an einer Version für Smartphones und Android-Geräte.

Zur Staybl-App

Gaming-Voice-Chats in Gebärdensprache

Die Peruanische Biermarke Pilsen Callao hat zusammen mit dem auf Gaming und E-Sports spezialisierten Agenturnetzwerk DDB FTW einen Gebärdensprachen-Bot konzipiert. Das Projekt namens E-nterpreters soll gehörlosen Menschen das gemeinsame Spielen mit Freunden erleichtern.

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Das Programm soll beispielsweise in Discord implementiert werden können. Gamer nutzen diese Anwendung häufig, um beim Spielen von Online-Games miteinander zu kommunizieren, meist über Sprachchat. Der Bot weist dabei den einzelnen Gesprächspartnern einen Avatar zu, der auf dem Bildschirm der Person erscheint, der oder die E-nterpreters nutzt und übersetzt das Gesprochene in Gebärdensprache.

Das Programm ist seit Ende Mai kostenlos auf der Homepage von Pilsen Callao erhältlich. Zudem ist es open-source und wurde so entwickelt, dass es auch in andere Anwendungen, wie beispielsweise Youtube, Twitch oder sogar ein Metaverse integriert werden kann.

Zu den E-nterpreters

Scanner-App liest Produktinformationen vor

Das Unternehmen Zappar, das vornehmlich Augmented-Reality-Anwendungen entwickelt, hat Anfang Juni eine neue Scantechnologie namens “Zapvision” vorgestellt. Diese basiert auf einem QR-Code, der so modifiziert wurde, dass das Scannen aus Entfernungen von bis zu 115cm möglich sein soll. Das wäre eine mehr als fünfmal so große Distanz, wie die maximal mögliche beim Scannen von herkömmlichen QR-Codes.

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Die Technologie soll dazu dienen, dass Menschen ohne oder mit eingeschränktem Sehvermögen Produkte, wie beispielsweise Lebensmittel, im Supermarkt oder zuhause besser finden und identifizieren können. Dafür sollen Unternehmen die eigens für diese Technologie entwickelten QR-Codes auf ihre Produktverpackungen drucken. Wird ein Produkt mit einem solchen Code gescannt, werden per Sprachausgabe die Entfernung zu diesem, sowie Name und weitere Informationen genannt.

Zappar möchte ihre Technologie anderen Entwicklern kostenlos zur Verfügung stellen, um in möglichst viele Apps implementiert werden zu können. Gleichzeitig plant das Unternehmen Ende des Jahres eine eigene App für Android und IOS auf den Markt bringen, mit der Zapvision genutzt werden kann.

Zu Zapvision

Navigations-App für Rollstuhlfahrer:innen

Das Unternehmen Arrow Electronics arbeitet derzeit in Zusammenarbeit mit Dani Caverzaschi, einem der besten Rollstuhltennisspielern weltweit, an Technologien, die das Leben von Menschen mit eingeschränkter Mobilität verbessern sollen. Aus dem Projekt mit dem Namen “Data Analytics & Network Innovation”, kurz “DANI”, ist unter anderem die Anwendung WheelWay hervorgegangen.

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Dabei handelt es sich um eine Navigationsapp, die extra auf Rollstuhlfahrer zugeschnitten ist. Vor allem ältere Städte, wie beispielsweise Paris, sind oft kaum auf die Fortbewegung mit dem Rollstuhl ausgelegt. Wheelway soll hierfür Abhilfe schaffen und mit permanenten, sowie Echtzeit-Daten, Hindernisse wie Treppen, Kopfsteinpflaster oder auch Mülltonnen anzeigen und alternative Routen vorschlagen. Die App soll bis zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris einsatzbereit sein. Anschließend könnte das Konzept in anderen Städten repliziert werden.

Zum DANI Projekt

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