Trial and Error in der Wohnungspolitik
Der Begriff des Wohnens wandelt sich. Aus einer Selbstverständlichkeit wird etwas Besonderes. Auch in den industrialisierten Staaten steht das Thema längst verstärkt im Fokus. Migration, steigende Preise, mehr Wohnraum pro Kopf machen aus einem Basisgut ein Luxusgut.
Wohnen wird ungewöhnlich: Im Silicon Valley steigt die Zahl der Obdachlosen enorm. Wohnraum ist so teuer geworden, dass selbst Google-Angestellte die Preise oft nicht zahlen wollen – lieber dauer-campieren sie in Wohnwagen. In Schweden gehen Spotify-Mitarbeiter gegen Wohnungsnot auf die Straße. Wohnungen werden dort, so wie der Trabi in der DDR, streng nach Warteliste vergeben, und so müssen neue Kollegen jahrelang im Hotel übernachten. Wartezeit für eine Stockholmer Bleibe in begehrter Lage: bis zu 30 Jahre!
Was zeigt: Die Situation in Deutschland ist komfortabel. Wohnraum gibt es grundsätzlich. Weil das aber denen, die in München Bezahlbares suchen, nicht hilft, fordern nun viele, die Wohnungsbaupolitik stärker zu liberalisieren. Demgegenüber steht seit ein paar Wochen das verzweifelte Bemühen der SPD, durch mehr Regulierung gegenzusteuern. Laut Gutachtern des Wirtschaftsministeriums droht mit mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau aber eine Fehlleitung von Subventionen. Darwinismus oder Sozialismus? Wie soll man das Thema Wohnen jetzt angehen? Immerhin, man ringt.
Und nähert sich der immobilen Materie immer wieder aktionistisch. Wie schön wäre doch ein verantwortungsvolles Abwägen der Folgen.Aber unsere Zeit steht nicht unbedingt dafür. Eher für Trial and Error. Arme Wohnungspolitik …
Immobilienmaklerin & Wertgutachterin
5 JahreGerade versucht die Berliner Regierung die Wohnungsnot mit dem Mietendeckel zu lösen. Zurück zum Sozialismus, wo der Staat die Immobilienwirtschaft anullierte? Vielleicht liegt das Problem darin, dass wenig Wohnraum im Rahmen von geförderten Bauprogramen in den letzten Jahren entstanden ist?