Verschlanken und Gestalten - Die Herausforderungen der öffentlichen Verwaltung
Kaum ein Tag vergeht an welchem wir nicht über den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen lesen können. Es fehlen Ärzte, Pflegekräfte, MTA, MTRA und auch die ökonomisch konzeptionelle Seite ist dünn besetzt. Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt. Auch andere Branchen leiden darunter nur sind die Auswirkungen im Gesundheitswesen und in der Kinderbetreuung am heftigsten spürbar.
Es gibt einige Lösungsansätze, die ich in einer Reihe hier im Newsletter vorstellen möchte. Beginnen will ich heute beim Staat, der als Vorbild voranschreiten sollte!
Zurückhaltung in der Verwaltung ist gefragt!
Die öffentliche Verwaltungen muss durch eine konsequente Digitalisierung ihre Stellenpläne rationalisieren, ansonsten entziehen sie dem Arbeitsmarkt wertvolle Arbeitskräfte und erhöhen die Steuerlast für Unternehmen und Privathaushalte. Aktuell werden viele öffentliche Verwaltung immer größer und größer, sie haben aber großes Potenzial, das von den Führungskräften genutzt werden kann!
Ich bin grundsätzlich ein Befürworter einer "Macher und Anpacker" Mentalität bei Oberbürgermeisten oder allgemein Politikern. Ihr Engagement für eine Stadt oder eine Region kann sich enorm positiv auf den Wohlstand auswirken. In Zeiten knapper Personalressourcen ist die Effizienz in der Verwaltung allerdings von großer Bedeutung. Eine Grafik aus der Haushaltsplanung 2022 der Stadt Tübingen beschreibt das Missverhältnis recht gut. Seit dem Jahr 2015 sind die jährlichen Personalkosten in der Stadtverwaltung um mehr als 20 Mio. Euro gestiegen (+50%).
Zum Vergleich:
Empfohlen von LinkedIn
Bezogen auf die Einwohnerzahl benötigte die Stadt in der Kernverwaltung Personalkosten in Höhe von 490 Euro pro Einwohner (ohne Kinderbetreuung) im Jahr 2015 (42,2 Mio. Personalkosten bei 86.099 Einwohnern). Im Jahr 2022 plante die Stadt gemäß Haushaltsplan mit 694 Euro pro Einwohner (63,3 Mio. Personalkosten bei 91.173 Einwohner). Die Verwaltungspersonalkosten pro Einwohner sind demzufolge in den letzten 7 Jahren um 41,6% gestiegen. Das zeigt, dass die Digitalisierung und Automatisierung von Verwaltungsprozessen bislang nicht stattfindet! Es ist eine Schieflage, die korrigiert werden sollte.
Nach vorne blicken und besser machen!
Die rückblickende Analyse ist wichtig, um Erkenntnisse zu gewinnen. Die Zukunft gestalten wir aber mit dem Blick nach vorne. Für die öffentliche Verwaltung bedeutet das: Nutzt die Digitalisierung und verschlankt die Verwaltungsprozesse um den wichtigen Dienstleistungsbranchen insbesondere dem Gesundheitswesen und der Kinderbetreuung wichtige Arbeitskräfte und Finanzmittel nicht vorzuenthalten! Im Rahmen der bevorstehenden Krankenhausreform haben Kommunen und Landkreise große Chancen ihre Regionen zu prosperierenden Gesundheitsregionen um- und auszubauen. Die Führungskräfte in der Verwaltung haben die Fähigkeiten an diesem Prozess gestalterisch mitzuwirken. Hierfür wird das Personal an den richtigen Stellen benötigt!