Von allein transformiert sich mal gar nichts – eine Liebeserklärung an die Softwareentwicklung.

Liebe Entwicklerinnen und Entwickler, 

in den Medien lese ich immer wieder Appelle zur dringend notwendigen digitalen Transformation Deutschlands. Ob mehr Online-Services von Behörden oder mehr Internet of Things im Gesundheitswesen. Oder ich diskutiere mit Unternehmensverantwortlichen über Geschäftsstrategien und die Konsequenzen für ihre IT. Immer, wenn ich so etwas lese oder höre, denke ich im Stillen: „Am Ende muss es jemand programmieren.“  

Ganz gleich, ob es um eine moderne digitale Infrastruktur für ein Land oder um einen Online-Shop für ein Geschäft geht. Irgendwer muss Software entwickeln, Datenbanken anbinden, Schnittstellen managen, Code testen und all die anderen Aufgaben erledigen, die es braucht, um Software zum Laufen zu bringen. Und funktionierende Software ist der Baustein, aus dem wir die digitale Welt von morgen bauen.  

Und wer kümmert sich um diese Software? Ihr seid es. Expertinnen und Experten, die viel zu selten im Rampenlicht stehen. Menschen, die Codezeile für Codezeile die größten Transformationsprojekte stemmen. Kürzlich saßen wir in einem Termin, bei dem wir den Abschluss genau eines solchen Projekts gefeiert haben. Vorstand, Top-Management und Projektleitung gratulierten sich gegenseitig, Häppchen und Anstoßen inklusive.

Was fehlte, waren die Menschen, die in den letzten Monaten daran gearbeitet hatten, aus einer Idee eine Anwendung zu machen. Deshalb kam ich auf die Idee, genau diese Menschen zu würdigen. 

Profis wie ihr sorgen dafür, dass unsere Chatbots uns endlich verstehen. Dass eine Ärztin jederzeit eine kompetente Zweitmeinung von einem digitalen Assistenten einholen kann. Dass eine Schraube genau dann in die Produktion kommt, wenn ein Monteur sie braucht. Und für die Millionen anderer Beispiele, die zeigen: Software hat unsere Welt vollständig durchdrungen. Im Rummel um charismatische Gründerinnen und Gründer, millionenschwere Deals oder konzernweite Transformationsinitiativen gerät schnell aus dem Blick, wer hier eigentlich liefert. Nämlich die Menschen, die den Tag im Daily Stand-Up beginnen. Die sich Sprint für Sprint durch ein Backlog arbeiten. Deren Lieblingsgeschichten User Stories sind.  

Natürlich gibt es unzählige andere Berufsfelder, die ein viel härteres Schicksal haben und dafür viel zu wenig gewürdigt werden. Aber ich beschäftige mich – ob an der Uni oder bei adesso – mit Softwareentwicklung. Deshalb zolle ich heute den Menschen Respekt, die das zu ihrem Beruf gemacht haben.  

Was mich immer wieder beeindruckt ist, wie selbstverständlich sich Entwicklerinnen und Entwickler auf neue Themen und Technologien einlassen.

Berührungsängste oder gar eine „Früher war alles besser“-Einstellung sind die Ausnahme. Im Gegenteil: Diese Mischung aus Neugier, Offenheit und Chuzpe gehört einfach dazu. An den Entwicklungsteams liegt es nicht, dass sich die digitale Transformation so zäh anfühlt. Von deren Einstellung könnte sich so einige Top-Managerin und -Manager eine Scheibe abschneiden.  

 Am Ende von LinkedIn-Artikeln steht normalerweise eine Aufforderung oder eine Frage oder so etwas. Das ist hier anders. Das ist einfach eine Liebeserklärung.