Wünsch dir was
Was erwartest du vom Leben? Halt, einen Schritt nach dem anderen. Im Wort „erwarten“ steckt warten. Warten auf was? Zudem hat das Warten etwas Passives in sich.
Die meisten Erwartungen sind einseitige Gefühlsregungen. Wir erwarten etwas von anderen. Kein Grund zur Freude, wenn die Erwartung erfüllt wird, denn das haben wir erwartet. Wird sie nicht erfüllt, dann sind wir unzufrieden.
Erwartungen leben von und in der Zukunft. Sie sind Hypothesen.
In dieser Hypothese kreieren wir uns eine Welt, wie wir sie gerne hätten. Die Welt ist jedoch, wie sie ist und richtet sich nicht nach unseren Erwartungen. Die Enttäuschungen sind demnach vorprogrammiert.
In der Erwartung machen wir uns die Welt ein Stück sicherer. Wir beruhigen unsere Unsicherheit und Ängste, was die Zukunft anbelangt.
Und schon könnte es sein, dass die Frage „Was erwartest du vom Leben?“ in einem anderen Licht dasteht. Und dann gibt es Menschen, die sich über dieses Thema bereits Gedanken gemacht haben. Unter anderen auch Viktor Frankl:
Es kommt nie und nimmer darauf an,
was wir vom Leben zu erwarten haben,
vielmehr lediglich darauf, was das Leben von uns erwartet.
3 Gretchenfragen
Hier drei Gretchenfragen außerhalb des Kontextes der goethischen Tragödie. Und für den einen oder die andere sind es vielleicht eher Kardinalfragen. Oder, wenn die Fragen auftauchen, sind es oftmals Schlüsselerlebnisse im Leben. Legen wir los:
#1 : Warum bist du hier?
#2 : Was machst du daraus?
#3 : Wann fängst du an?
Man kann diese drei Fragen als Überschriften sehen. Im ersten Moment erscheint es einfach, sie zu beantworten. Und dann vielleicht doch nicht ganz so einfach.
Der Moment #1 „Warum bin ich hier?“ taucht typischerweise beim Normalbürger etwa im Alter von 45 Jahren auf. Ausnahmen wie der Zwölfjährige, der einen Tennisschläger in die Hand nimmt und weiß, warum er hier ist, gibt es – aber üblicherweise braucht es circa 45 Jahre, um Erfahrungen zu sammeln, die Welt zu sehen und um zu erkennen, was man denn eigentlich erreichen könnte.
#2 „Entscheiden, etwas dafür zu tun“ erwacht vollends mit 55, also zehn Jahre später …
… und #3 „Anfangen, etwas dafür zu tun“ beginnt gewöhnlich nach dem ersten Herzinfarkt oder einem sonst relevanten Ereignis im Leben.
Jegliche Variante, die du oder ich anwenden könnten, um diese drei Schlüsselmomente aneinander anzunähern, die Antwort auf die Frage, „warum bin ich hier?“ früher zu beantworten, zu entscheiden, was zu tun ist, Ziele festzulegen und zu besiegeln, wofür die Lebens-Energie eingesetzt werden soll, bevor man 55 Jahre alt ist und damit anzufangen, lange vor dem Herzinfarkt oder einem anderen Wake-Up-Call, macht mir Sinn.
Wegweiser
Für mich gibt es drei Überschriften, an denen man sich orientieren und seinen (Lebens-)Weg ausrichten kann:
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Mir bieten diese 3 Wegweiser eine Orientierungshilfe. Das Bewusstsein über diese drei Felder hat mir schon manche Entscheidung erleichtert, die sich in Nachhinein auch als stimmig, gut und richtig (was immer das ist?) herausgestellt hat.
Wünsche und Werte leiten mich mehr im Privatbereich und Ziele (und Handlungsziele) bieten mir die Handlungsräume für Arbeit und Projekte.
Die einfachste Spielart ist, sich die Zeit zu nehmen, darüber mit sich zu reflektieren.
Jeder findet und kann sich täglich 30 Minuten Zeit dazu nehmen. Ob es der Verzicht auf Fernsehen oder eine andere Zeitverschwendung ist, 30 Minuten fokussiert damit zu verbringen, um herauszufinden, „warum bin ich hier?“ „Was werde ich deshalb tun?“ und „wie fange ich heute damit an?“, erhöht meines Erachtens nicht nur die Lebensqualität, sondern erlaubt uns, unser ganz eigenes Leben zu leben.
Provokativ könntest du dich fragen:
Bin ich noch zufrieden oder lebe ich schon?
Wünsche
Da magst du dich erinnern, – als Kind hast du an Weihnachten deine Wunschliste geschrieben. Warum nicht, um sich seiner Wünsche bewusst zu werden, eine Liste erstellen? Jeder hat Wünsche und Sehnsüchte. Manches ist sehr präsent und anderes schlummert vielleicht in unserem Unbewussten.
Sich seiner Wünsche bewusst zu sein macht deutlich, was oder wohin wir wollen. Das führt zu mehr Klarheit.
Als Überschrift für die Liste bietet sich
„Was ich im Leben noch machen/erleben möchte:“
an. Es geht nicht darum, eine umfangreiche oder fertige Wunschsammlung zusammenstellen. Deine Wunsch-Liste lebt, sie gedeiht und wird sich im Laufe der Zeit verändern: Es werden neue Wünsche hinzukommen oder einige wegfallen, weil sie bereits erreicht wurden oder sie dir nicht mehr wichtig sind.
Als Inspiration und auch um das Unbewusste zu Wort kommen zu lassen, ein paar Fragen für dich:
Um Struktur und eine bessere Übersicht zu erhalten, könntest du deine Wünsche den Kategorien wie Familie und Freundschaften, Partner und Beziehungen, Spaß und Erholung, Gesundheit und Wohlbefinden, Geld und Finanzen, Persönliches Wachstum, Haus und Heim und Karriere zuordnen.
Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden. Was wir können und möchten, stellt sich unserer Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im Stillen besitzen. So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausergreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes Wirkliches.
Johann Wolfgang von Goethe
Und hier im zweiten Teil nehmen wir uns dann die Werte vor …
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