Warum Coaching anders als Beratung ist

Warum Coaching anders als Beratung ist

In meinem EXTRA-Newsletter vom 17. März 2024 haben wir den Unterschied von Coaching und Therapie beleuchtet.

Heute betrachten wir den Unterschied von Coaching und „Beratung“.

Coaching ist individuell. Es hat grundsätzlich das Ziel, die Potentialentwicklung eines Klienten zu unterstützen. Also mit dem Klienten etwas entwickeln, was schon in ihm steckt, was er oder sie aber noch nicht entdeckt hat. Oder zwar entdeckt hat, aber Probleme bei der Umsetzung seiner Ziele hat. In der reinen Lehre des Coachings stellt der Coach nur Fragen und wird selbst keine Ratschläge geben.

Bei der (strategischen) Beratung gibt der Berater gezielt Ratschläge und hat in typischen „Standardsituationen“ meist typische Muster des strategischen Planens und Vorgehens parat. Den Berater interessiert die individuelle Seite des Klienten weniger, für ihn steht ein Problem oder ein Prozess im Vordergrund. Beratung ist meist generisch, der Berater hat ein „Backrezept“.

Etwas plakativ können wir also sagen: Beim Coaching ist das gesamte Wissen beim Klienten (wenn ihm auch noch nicht voll bewusst), während der Coach überhaupt nichts weiß (im Hinblick auf den Klienten). Bei der Beratung ist es umgekehrt: Der Klient weiß wenig oder gar nichts, der Berater weiß alles (nicht über den Klienten, aber über den Gegenstand der Beratung).

Oder verkürzt:

Der Coach arbeitet ein bisschen wie eine Hebamme.

Der Berater wie ein Schulmeister.

In der Praxis wird von nicht wenigen Coaches allerdings die reine Lehre nicht sklavisch eingehalten: Wenn der Klient „vor einer Kuh steht“ und diese nicht erkennt, kann es manchmal für den Prozess förderlich sein, wenn der Coach das auch ausspricht und den Klienten nicht über mehrere Sitzungen mit dieser Nichterkenntnis „quält“. Konkret: Der Klient tut sich schwer, Wege für die Umsetzung seines Projekts zu finden. Dann kann ein Coach - bei aller Zurückhaltung - auch Vorschläge machen. Ich nenne das pragmatisches Coaching und praktiziere es auch.

Beispiel:

Der Klient möchte an seiner mentalen Fitness arbeiten. Wenn ich ein Buch oder einen Kurs kenne, welche gut für den Klienten passen würden, dann empfehle ich das. Ich sage nicht: „Es gibt tolle Angebote auf dem Buch- und Seminarmarkt, recherchiere doch mal!“

Was ich zudem praktiziere ist strategisches „Sparring“: Der Klient hat schon eine Idee und/oder eine Umsetzungsstrategie, möchte diese aber nochmals von einem Coach auf Herz und Nieren testen lassen. Dann treten wir gemeinsam in den Ring wie zwei Boxer und ich stelle ein paar kritische Fragen, um die Standfestigkeit der Position meines Klienten zu prüfen. Dabei kommt es dann auch dazu, dass ich die Gedanken des Klienten bei Bedarf etwas strukturiere und strategische Vorschläge - und damit etwas mehr im die Rolle eines Beraters schlüpfe. Aber ich behalte stets die individuellen Bedürfnisse, persönlichen Wünsche und Ziele des Klienten im Auge. Damit grenze ich mich von der „klassischen“ strategischen (Unternehmens-)Beratung ab.

Nachdem wir dies nun geklärt haben, müssen Sie sich entscheiden, was Sie brauchen: Individuelles Coaching oder Sparring – oder generische Beratung. Have your choice!

 

 

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