Warum Design-Thinking ein guter Start, aber nicht die Lösung für Innovationen in Großunternehmen ist
Dies ist ein adaptierter Auszug aus dem Buch "Das Comeback der Konzerne" von Lucas Sauberschwarz und Lysander Weiß, aus dem Vorwort von Prof. Dr. Alexander Mädche, Karlsruher Institut für Technologie (KIT):
"Vor mittlerweile 10 Jahren leitete ich eines der ersten Design Thinking-Projekte bei SAP. Gemeinsam mit einem cross-funktionalen Team mit Kollegen aus Walldorf und Palo Alto erhielten wir den Auftrag, unter Verwendung der Design Thinking Methode einen „innovativen“ Prototyp zu entwickeln und diesen dann SAP-Mitgründer Hasso Plattner vorzustellen. Das Projekt wurde von diesem Vorstellungstermin „rückwärtsterminiert“. Uns standen zwei Monate zur Verfügung. Das Projekt „Eventus“ in Form einer kollaborativen Plattform für ereignisbasiertes Supply-Chain-Management war ein voller Erfolg. Es wurde nicht nur von Hasso Plattner gelobt, sondern auch vom damaligen CEO der SAP in seiner Keynote auf der Kundenmesse aufgegriffen und in Form einer Live-Demonstration den Kunden als zukünftige SAP-Produktvision präsentiert. So erhielten wir den offiziellen Auftrag, den innovativen Prototyp zu „produktisieren“ und auf den Markt zu bringen. Leider stellte sich dabei schnell heraus, dass hierfür keine Entwicklungsressourcen zur Verfügung standen und gleichzeitig die beteiligten Entwicklungsabteilungen unterschiedlich großes Interesse an der Umsetzung des Prototyps hatten. So wurde die „Innovation“ zerredet und scheiterte letztendlich in ihrer Umsetzung.
"Eine wichtige Erkenntnis für mich war, dass echte Innovation in Form von neuen Produkten und Dienstleistungen in Großkonzernen viel mehr bedeutet, als einen Prototyp zu entwickeln, welcher eine innovative Lösung für ein existierendes Problem darstellt."
Konzerne müssen insbesondere in Zeiten der Digitalisierung und sich sehr schnell ändernden Rahmenbedingungen systematisch ihren Innovationsprozess organisieren und die zahlreichen Innovationsmethoden zielgerichtet integrieren. Nur so kann nachhaltiger Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit durch effiziente Innovation erreicht werden.
Eine Vielzahl von Innovationsmethoden wurde in den letzten Jahren auch für Großkonzerne entwickelt. Es mangelt jedoch an einer übergreifenden Integration der einzelnen Ansätze. Eine fehlende Integration hat zum Ergebnis, dass die Anwendung einzelner Innovationsmethoden lokal durchaus gute Ergebnisse liefert, diese jedoch in den „Mühlen“ der Großkonzerne ersticken und letztendlich nicht in Form von innovativen Produkten oder Dienstleistungen an den Markt gebracht werden. Während Start-ups schnell auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren und neue Ideen umsetzen können, sind große Unternehmen naturgemäß langsamer und weniger agil. Gleichzeitig haben große Unternehmen mit ihren etablierten Marken und der Fähigkeit, in allen funktionalen Bereichen zu skalieren, einen klaren Vorteil gegenüber den Start-ups. Es gilt also, die bekannten Schwächen von Großunternehmen zu lösen und gleichzeitig auf ihre Stärken zu setzen damit "das Comeback der Konzerne" gelingt!"
Prof. Dr. Alexander Mädche, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Artikel 1 aus der Artikelserie zum Buch "Das Comeback der Konzerne" von Lucas Sauberschwarz und Lysander Weiß. Weitere Info's auf www.das-comeback-der-Konzerne.de.
CEO Be in touch GmbH, Co-Direktor Center for New Work Management Institut St. Gallen, Executive Coach, Cultural Transformer
7 JahreThanks Lucas and Lysander for the extract. It really helps to understand how important the synchonization of different speeds and mentalities in times of agile methods is. Looking forward to reading more.