Warum Unternehmen LGBTIQ*-Netzwerke haben sollten
Rund 85 Prozent der LGBTIQ*-Menschen (lesbian, gay, bisexual transsexual, intersexual, queer, non-binary) wollen gerne ihre sexuelle Orientierung auf der Arbeit mitteilen, doch nur 37 Prozent von ihnen haben das bislang gemacht, so sagt es eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) . Die Autor*innen befragten dafür weltweit rund 4.000 Menschen, in Deutschland gut 500. Was sagt das über die Arbeitswelt aus? Dass Toleranz immer noch nicht in Unternehmen angekommen ist? Es bedeutet, dass sich viele Mitarbeiter*innen im Job nicht outen, weil sie Angst vor Diskriminierung oder dem Karriereknick haben.
Als eine Gruppe von Kolleg*innen vor einiger Zeit auf mich zukam und fragte, ob ich Schirmherrin für MORE*, das neue LGBTIQ*-Netzwerk in der Otto Group werden wolle, zögerte ich keine Sekunde. Ich habe ein ausgeprägtes Wertesystem und einen hohen Gleichberechtigungssinn. Ich bin in der DDR aufgewachsen und war alt genug, um Diskriminierung zu erleben und zu sehen, was das mit Menschen macht. Für mich steht fest: Es macht keinen Unterschied, wer du bist und wen du liebst. Doch leider sind wir in Deutschland längst noch nicht am Ziel angekommen, der „Ehe für Alle“ zum Trotz. Homophobie findet immer noch statt, nicht nur auf dem Land, sondern auch in Metropolen wie Berlin, München, Hamburg – und wir als Arbeitgeber, Vorstand, Kolleg*in, Menschen dürfen nicht wegschauen. Wir müssen hinsehen. Und handeln.
Vielfalt erlebbar machen
Als Unternehmen gibt es Verpflichtungen unseren Kolleg*innen gegenüber: eine Atmosphäre zu schaffen, die Offenheit, Respekt und Toleranz fördert und es allen möglich macht, genauso sein zu können, wie sie sind. Daher nehmen wir als Teil der Otto Group nicht nur zum dritten Mal in Folge mit einem eigenen Truck am Christopher Street Day (CSD) in Hamburg teil und sind offizieller Partner des Hamburg Pride. Meine Vorstandskollegen und ich begrüßen es ausdrücklich, dass wir mit MORE* jetzt ein eigenes LGBTIQ*-Netzwerk im Haus haben, das Vielfalt erlebbar macht und Vorurteile gegenüber queeren Menschen abbauen möchte. Sozusagen ein Think Tank zum Thema sexuelle Identität. So schaffen wir Sichtbarkeit und fördern Akzeptanz.
Meiner Empfindung nach übernimmt die Aufgabe der Schirmherr*in oft eine Person aus dem LGBTIQ*-Bereich. Warum eigentlich? Gerade wenn sich auch heterosexuelle Menschen für solch ein wichtiges Netzwerk einsetzen, gibt es der Sache mehr Gewicht, weil es eine Breitenwirksamkeit bekommt, wenn Heterosexuelle das Thema flankieren, es in die Masse tragen, für Toleranz und Normalität sorgen. Gleichstellung ist eines der höchsten Güter, dass wir alle schützen müssen.
Immer Stellung beziehen
Diversity ist uns bei OTTO sehr wichtig, egal ob es nun ums Geschlecht, die Hautfarbe oder eben die sexuelle Identität geht. In einem Unternehmen, das eine 70-jährige Geschichte trägt, welches aus einem traditionellen Wertesystem stammt, ist es umso bedeutender Offenheit zu zeigen und zu leben. Denn Vielfalt hat einen starken Einfluss auf unsere Organisation, auf unsere Arbeitsweise, auf unser Handeln. Nur Unternehmen, die Diversität fördern schaffen es in eine erfolgreiche Zukunft. Nur Unternehmen, die Vielfalt in allen Abteilungen zulassen, werden innovative Ideen entwickeln. Mit Engstirnigkeit kommt heute keiner weiter. Vielfalt regt dazu an, noch besser zu werden
Wir bei OTTO werden Stellung beziehen, wenn diskutiert wird, wir werden aufklären, wo Fragen bleiben, wir werden sichtbar sein, wenn LGBTIQ*-Menschen allein gelassen werden, wir werden vernetzen – nach innen und nach außen #weareMORE.
Gibt es in eurem Unternehmen LGBTIQ*-Netzwerke? Wie arbeiten die Kolleg*innen in diesem zusammen? Wie wichtig empfindet ihr solch eine Gemeinschaft? Lasst uns in den Austausch gehen. Ich freue mich drauf.
Head of HSG Modern Selling Academy • Marketing Management, Sales Growth, Certified Customer Success Specialist • LinkedIn Sales Navigator Community Lead • Higher / Executive Education • ex UEFA Liaison Officer, VP
5 Jahre🔝 Klasse Artikel Katy Roewer! “Nur Unternehmen, die Diversität fördern schaffen es in eine erfolgreiche Zukunft. Nur Unternehmen, die Vielfalt in allen Abteilungen zulassen, werden innovative Ideen entwickeln. Mit Engstirnigkeit kommt heute keiner weiter. Vielfalt regt dazu an, noch besser zu werden”
Sexologischer Körpertherapeut und Neurographik-Trainer bei NeuroBodywork
5 JahreAchtsamkeit wird gelebt - sich selbst und anderen Menschen gegenüber.
Qualifizierte Aufsichtsrätin und Expertin für politische Kommunikation und strategische Allianzen
5 JahreToller Text und wichtiges Thema! Bei uns gibt es ein solches Netzwerk noch nicht. Gedanken dazu hat es immer wieder gegeben aber bisher ging noch niemand „in die Bütt“. Es gibt Mitarbeitende und Vorgesetzte die sagen, bei uns ist alles super, wir brauchen kein LGBTIQ*-Netzwerk. Aber falls doch, so hoffe ich, dass wir im 150. Unternehmensjahr dafür offen und bereit wären.
Senior Manager | Driving Company's Future-Readiness | Champion at AI, IT, WEB 3 & Gaming | Inclusive Leader & Mentor | international Speaker | Diversity Advocate | Empowerment Enthusiast | Ex-Porsche | ❤ for Drag Queens
5 JahreSo geht Commitment! 👍
Inhaber, Experte für Führungsqualität und Service, Institut Qnigge – Führungsqualität & Serviceerlebnis
5 JahreEine sehr wertvolle Initiative,, die Sie unterstützen. Werteorientierung in zumindest einer Form, die ein klares Bekenntnis abgibt. Mögen sich alle im Unternehmen daran orientieren.