Wasser ist wertvoll und wird weniger – nutzen wir es klug
Das Wasser, das im Kraftwerk Küblis seit über 100 Jahren turbiniert wird, soll dereinst ein weiteres Mal im Rheintal turbiniert werden,

Wasser ist wertvoll und wird weniger – nutzen wir es klug

Von Roland Leuenberger, CEO

Der Winter neigt sich dem Ende zu, und auf den Bergen liegt weiterhin viel zu wenig Schnee. Aktuell stören sich an der Schneearmut vor allem die Skitourengänger, doch das wird sich bald ändern. Wenn der Schnee und später die Schneeschmelze und der Regen ausbleiben, betrifft uns das alle. Im vergangenen Jahr etwa war die Trockenheit in den Bündner Südtälern teilweise so dramatisch, dass ein Fischsterben drohte. Um dies zu verhindern, erhöhte Repower in der Valposchiavo in den Monaten März und April freiwillig die Restwassermenge. Diese Mehrdotierung hatte zur Folge, dass wir weniger Strom produzieren und verkaufen konnten. Aufgrund der extremen Trockenheit war diese aussergewöhnliche Massnahme aber unvermeidlich. Über das ganze Jahr gesehen fehlten uns über 300 Millionen Kilowattstunden Stromproduktion durch Wasserkraft.

Vor diesem Hintergrund ist es unerlässlich, sich Gedanken darüber zu machen, wie wir in Zukunft die Ressource Wasser mit klugen Lösungen effizient und nachhaltig nutzen können.

Es wird erwartet, dass der Klimawandel auch in Zukunft zu längeren Trockenperioden in den Alpen führen wird. Insbesondere die Landwirtschaft und die Wasserwirtschaft sind von diesen Veränderungen betroffen. Als heimische Produzentin von erneuerbarer Wasserkraft spürt es Repower unmittelbar, wenn Regen und Schnee ausbleiben. Die Stauseen füllen sich langsamer, und die Turbinen in den Kraftwerkzentralen drehen weniger oft, als uns lieb ist. Vor diesem Hintergrund ist es unerlässlich, sich Gedanken darüber zu machen, wie wir in Zukunft die Ressource Wasser mit klugen Lösungen effizient und nachhaltig nutzen können.

Es gibt in Graubünden verschiedene Beispiele für eine zukunftsgerichtete und kluge Nutzung der vorhandenen Wasserressourcen. Eines davon ist der geplante Multifunktionsspeicher Nagens. Das Projekt von Flims Electric, Repower, der Weissen Arena und den Gemeinden Flims, Laax und Falera sieht vor, das vorhandene Speicherbecken auf 1960 Metern über Meer zu vergrössern und gleichzeitig Wasser aus einem grösseren Einzugsgebiet zu sammeln. Damit können der Rückgang des Vorab- und Segnasgletschers kompensiert und Starkabflüsse nach Niederschlägen und die Schneeschmelze effizienter aufgenommen und verteilt werden. Ein Drittel des Wassers im vergrösserten Speicherbecken würde kontrolliert dem Laaxerbach und dem Flem zurückgegeben werden, womit auch genügend Wasser für die Karstsysteme und die indirekte Speisung des Caumasees zur Verfügung steht. Ein Drittel würde für die Beschneiung der Weissen Arena und ein Drittel für die Stromproduktion aus einheimischer erneuerbarer Energie eingesetzt. Zudem würde der Multifunktionsspeicher Nagens als Pumpspeicher funktionieren, in dem das Wasser mithilfe von Sonnenenergie aus regionalen Solaranlagen wieder hochgepumpt und zwischengespeichert werden könnte.

Gleichzeitig würden die für die Natur unerwünschten Abflussschwankungen aus dem Kraftwerk Küblis in der Landquart beseitigt.

Ein weiteres Beispiel, wie die Ressource Wasser im Einklang mit der Natur effizient genutzt werden kann, ist das von Repower geplante Wasserkraftwerk Chlus. Die Grundidee des Projekts ist es, das Wasser, das im Kraftwerk Küblis seit nunmehr über 100 Jahren turbiniert wird, ein weiteres Mal im Rheintal zu turbinieren, bevor es in den Alpenrhein fliesst. Diese zusätzliche Kraftwerkstufe könnte Strom für rund 50’000 Bündner Haushalte produzieren. Gleichzeitig würden die für die Natur unerwünschten Abflussschwankungen aus dem Kraftwerk Küblis in der Landquart beseitigt.

Wir alle haben inzwischen erkannt, wie wichtig Projekte wie Chlus für die zukünftige Versorgungssicherheit der Schweiz sind. Auch wenn das Projekt Chlus nicht auf der berühmten Liste mit den 15 Projekten des runden Tisches ist, erfährt das Projekt von allen Seiten grosse Unterstützung. Die Konzessionsgemeinden stimmten dem Projekt bereits 2014 zu. Repower wird das Gesuch zur Genehmigung der von den Gemeinden erteilten Konzession dieses Jahr dem Kanton vorlegen. Gleichzeitig bereiten wir über die nächsten Jahre das Bauprojekt vor. Das Projekt Chlus ist auch das einzige namentlich erwähnte Projekt in der gesamten Botschaft des Bundesrates zum sogenannten Mantelerlass.

Wasser ist wertvoll und wird weniger. Es ist an der Zeit, dass wir zukunftsgerichtete und kluge Nutzungen der vorhandenen Wasserressourcen optimal umsetzen.

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