Bündner Wasserkraft: Mehr heimische Wertschöpfung für kommende Generationen

Von Roland Leuenberger, CEO

Acht Milliarden Kilowattstunden Strom - gut ein Fünftel des Stroms aus Schweizer Wasserkraft – werden Jahr für Jahr in Graubünden produziert. Den Gemeinden und dem Kanton fliessen dadurch jährlich rund 125 Millionen Franken Wasserzinsen und weitere Konzessionsleistungen zu. Da aber viele Wasserkraftwerke im Besitz von Energieunternehmen sind, die ihren Sitz im Mittelland haben, fällt ein Grossteil der Wertschöpfung aus der Wasserkraft nach wie vor nicht in Graubünden an.

Der Kanton Graubünden ist entschlossen, dies zu ändern und die Gunst der Stunde zu nutzen. Zwischen 2035 und 2050 kommt es im Kanton zu zahlreichen Heimfällen. Das heisst, gemäss geltenden Regeln gehen die Kraftwerke nach Ablauf der Konzession an die Standortgemeinden, bzw. an den Kanton, zurück. Das erklärte Ziel der Gemeinden und des Kantons ist es, künftig gemeinsam 60 bis 80 Prozent an den grossen Bündner Wasserkraftwerken zu halten. Für die erfolgreiche Umsetzung der sogenannten Wasserkraftstrategie suchen die Gemeinden und der Kanton Unterstützung aus der Energiewirtschaft. Der Bündner Grosse Rat war sich im Februar während der Debatte um die Wasserkraftstrategie einig, dass Repower die stärkste Partnerin an der Seite der Gemeinden und des Kantons wäre.

Als CEO der Repower teile ich die Einschätzung der Bündner Kantonsparlamentarierinnen und -parlamentarier. Warum, zeigt ein kurzer Blick in die jüngere Geschichte unseres bald 120-jährigen Energieunternehmens. Die moderne Repower entstand um die Jahrtausendwende. Die Kraftwerke Brusio AG war mit den Rhätischen Werken für Elektrizität und der Bündner Kraftwerke AG zur Rätia Energie AG fusioniert worden, die zehn Jahre später in Repower umbenannt wurde. Den Anstoss für diesen Zusammenschluss gab die Bündner Regierung, die zuvor die Anteile der Bündner Kraftwerke AG von der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) übernommen hatte. 2004 wurde die Gruppe um die aurax ag mit Sitz in Ilanz erweitert.

Die Gründerväter der heutigen Repower sassen in der Bündner Regierung. Sie müssen die Heimfälle zweifellos schon im Blick gehabt haben, als sie die Rätia Energie AG gründeten. Denn Repower ist heute das einzige Bündner Energieunternehmen, das auf der ganzen Strom-Wertschöpfungskette aktiv ist und in Poschiavo über eine hochspezialisierte Handelsabteilung verfügt. Unsere 30 Spezialistinnen und Spezialisten kennen die Chancen und Risiken des Energiehandels bestens und haben sich gerade auch in diesen äusserst herausfordernden Monaten wieder hervorragend bewährt. Wir beschäftigen über 450 Mitarbeitende und 30 Lernende, die zusammen mit ihren Familien in Graubünden leben und arbeiten. Dank Steuern, Arbeitsaufträgen an Bündner Unternehmen, Aufgeld an die Grischelectra, fairen Tarifen für Energierücklieferer etc. ist die Wertschöpfung, die Repower im Kanton Graubünden generiert, ungleich höher als bei anderen grossen Stromproduzenten mit Sitz im Mittelland. Neben dieser monetären Wertschöpfung kommt noch die gesellschaftliche, soziale und kulturelle Wertschöpfung hinzu, die für unsere Gemeinden und unseren Kanton fast noch entscheidender ist.

Wir können heute den Gründervätern von Repower für ihren Weitblick dankbar sein. Denn die Vielseitigkeit und die starke regionale Verankerung von Repower sind wichtige Trümpfe bei der Umsetzung der Bündner Wasserkraftstrategie. Als Bündner Unternehmen, das grosse Wasserkraftwerke mit einer Laufzeit von 80 Jahren und mehr baut und betreibt, denken und handeln wir in Epochen. Vor diesem Hintergrund sehen wir die Wasserkraftstrategie als grosse Chance. Führen wir die Weitsicht der Gründerväter fort. Repower ist bereit, die Gemeinden und den Kanton bei der Umsetzung dieses Generationengeschäfts als zuverlässiger und regionaler Partner zu unterstützen.