Wasserstoff aus Überschussstrom reicht nicht

Wasserstoff aus Überschussstrom reicht nicht

Bei der Umwandlung von erneuerbar erzeugtem Strom in Wasserstoff geht viel Energie verloren (ca. 30-40%). Wann immer es möglich ist, sollte erneuerbar erzeugter Strom daher direkt verbraucht werden. Es kommt aber natürlich vor, dass Strom erzeugt werden könnte, ohne dass es einen Abnehmer dafür gibt, sogenannter Überschussstrom. In diesen Fällen werden die Anlagen heute vom Netzbetreiber abgeregelt, um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten. Was wäre, wenn die Anlagen weiterlaufen würden, um mit dem erzeugten Strom Wasserstoff zu erzeugen?

Pro Jahr werden in Deutschland zwischen 3 und 5 Terawattstunden abgeregelt. Damit ließen sich zwischen 1,8 und 3,5 Terawattstunden Wasserstoff erzeugen. Das klingt nach viel. Aber bereits heute werden jährlich 57 Terawattstunden Wasserstoff in der Industrie verbraucht! Diese werden zur Zeit in der Regel unter Freisetzung von CO2 aus Erdgas gewonnen. Mit Überschussstrom kann also nur zwischen 3 und 6 Prozent des bereits heute benötigten Wasserstoffs produziert werden. Damit ist noch kein einziges Kilogramm Wasserstoff zusätzlich produziert worden, das als Energiespeicher für „Dunkelflauten“ oder als „E-Fuel“ für Schwerlast- und Flugverkehr zur Verfügung steht. Von einem Ersatz von leitungsgebundenem Erdgas durch Wasserstoff ganz zu schweigen.

Um Klimaneutralität zu erreichen und eine sichere Stromversorgung auf Grundlage von schwankenden, erneuerbaren Erzeugungskapazitäten zu gewährleisten wird zwingend eine Wasserstoffwirtschaft benötigt. Dass dieser Wasserstoff ausschließlich lokal erzeugt werden kann, am besten noch durch Überschussstrom, ist allerdings utopisch. Die EU und besonders Deutschland sind darum gut beraten, sich über den Import von Wasserstoff Gedanken zu machen.

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