Welche Kursanpassung brauchen Organisationen HEUTE?

Ist Change Management wirklich neu? Was verändert sich eigentlich?

Die Arbeitswelt und ihre Organisation ist im Wandel. Allerdings sollte man beachten, dass dies nichts neues ist, denn Organisationen waren schon immer der Umwelt „ausgeliefert“. Jetzt mag es die Digitalisierung sein, aber technische Entwicklungen haben die Art wie wir arbeiten schon immer verändert. Organisationen definieren sich gerade dadurch, dass sie als System permanent damit beschäftigt sind, Grenzen und Zugänge zu managen und sich zu verändern. Sie lernen also auch andauernd mit der veränderten Umwelt zu interagieren und sich zu synchronisieren.

Was ist also heute anders?

Der entscheidende Unterschied ist heute die Schnelligkeit. Vergleichen wir eine Organisation mal, auch aufgrund der Trägheit und unabhängig von der Größe, mit einem Ozeandampfer. Dieser hat das Ziel möglichst ressourcenschonend und ökonomisch ans Ziel zu gelangen. Damit dies gelingt, sind Kursanpassungen an veränderte Umweltbedingungen notwendig. Nehmen wir als Beispiel für eine historische Kursanpassung, die Einführung des Fließbandes 1913 bei Ford in den USA. Diese Innovation veränderte unser Verständnis von Arbeitsteilung und Effizienz grundlegend. Bei aller ökonomischen und sozialen Tragweite, hatte diese Veränderung aber eine relativ klare Botschaft: Die Produktion und Struktur von den Organisationen muss umgestellt werden um einen optimalen Output zu haben. Klarer Auftrag, klare Maßnahme.

Nun erleben wir seit gut einem Jahrzehnt, technische und soziale Entwicklungen, die sich von den linearen Bewegungen der jüngeren Geschichte unterscheiden. Globalisierung und Digitalisierung vernetzen alle Akteure in nie dagewesener Vielfalt und Schnelligkeit. Globale kapitalistische Märkte und wachsende Anbieter-Konkurrenz lassen wenig Spielraum für die angemessene Reaktion und Implementierung von notwendigen Strukturen. Alle Akteure müssen unter Innovationsdruck immer schneller und präziser denken, produzieren und auf den Markt drängen. Der Ozeandampfer, um bei dem Bild zu bleiben, braucht aber Zeit um in die Veränderung „hineinzulenken“. Bei der Einführung des Fließbandes war diese Bedingung gegeben. Die Umwelt ändert sich momentan aber so schnell und unberechenbar, dass Organisationen und Umwelt nicht genügend Zeit für den angemessenen Austausch haben.

Was ist zu tun ?

Den meisten Organisationen wird in Zukunft nicht viel übrig bleiben, als sich verstärkt auf diese unsichere, komplexe und widersprüchliche Umwelt einzustellen. Man könnte sagen, ein permanentes Change Management wäre Alltag und keine vorübergehende Maßnahme mehr. Agile Teams und flache Hierarchien, als Beispiel, sind teilweise erfolgreiche Versuche um strukturell entgegenzuwirken und eine bedarfsorientierte Richtung einzuschlagen. Dennoch haben diese Versuche Grenzen, weil sie auf ein altes System reagieren und nicht grundlegend ein neues System schaffen.

Organisationsentwicklung braucht vor allem externe Experten mit emotionaler und sozialer Intelligenz, die nicht Teil des betroffenen Systems sind, egal ob alt oder neu. Sie müssen die Menschen in den Organisationen begleiten und befähigen, mit den Veränderungen umzugehen. Erst dann können wirklich adäquate und flexible Strukturen aufgebaut werden, die der Schnelligkeit der Kursänderung wirksam entgegentreten können.

Wir stehen vor der Herausforderung, Entscheider davon zu überzeugen, dass es die Menschen sind, die als Akteure, Träger und Willensbilder, den Change Prozess einleiten und damit der Schlüssel für den Kurs in Richtung Zukunft sind.

Ich freue mich auf Austausch und Gedanken zu diesem Thema.#dkconsulting #changemanagement #organisationentwicklung #changeprozess #changebegleiter #emotionaleintelligenz