Welche Veränderungen bringt das autonome Fahren für die Logistik?

Welche Veränderungen bringt das autonome Fahren für die Logistik?

Aktuell befindet sich das autonome Fahren noch in der Konzeptionsphase, aber zahlreiche Details in aktuellen Fahrzeugen zeigen auf, dass der Weg bis zur Umsetzung kurz bevor steht bzw. teilweise schon realisiert ist.

Es werden nach SAE (Society of Automotive Engineer) hierbei die folgenden 5 Level unterschieden:

Level 0: keine Automatisierung

Level 1: assistiertes Fahren

Level 2: teilautomatisiertes Fahren

Level 3: hochautomatisiertes Fahren

Level 4: vollautomatisiertes Fahren

Level 5: autonomes Fahren

Die deutsche Bundesregierung hat mit dem Gesetz zum automatisierten Fahren am 21.Juni 2017 die Voraussetzungen für den Level 3 – Betrieb ermöglicht und am 28. Juli 2021 das Gesetz zum autonomen Fahren mit der Erlaubnis zum Level 4 – Betrieb beschlossen und verabschiedet, so dass im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb vollautomatisch gefahren werden kann, örtlich begrenzt auf einen festgelegten Betriebsbereich.

Als beispielhafte Einsatzszenarien werden vom Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr (BMDV) genannt:

·       Shuttle-Verkehre von A nach B,

·       People-Mover (Busse, die auf einer festgelegten Route unterwegs sind),

·       Hub2Hub-Verkehre (z.B. zwischen zwei Verteilzentren),

·       nachfrageorientierte Angebote in Randzeiten,

·       die Beförderung von Personen und/oder Gütern auf der ersten oder letzten Meile,

·       „Dual Mode Fahrzeuge“ wie zum Beispiel beim Automated Valet Parking (AVP).

 

Hub2Hub-Verkehre (z.B. zwischen zwei Verteilzentren)

MAN Truck & Bus SE testet seit Oktober 2023 auf der A9 im Rahmen des Projektes ATLAS-L4 (Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4), Daimler Truck AG testet schon länger in den USA – nur die Spediteure sind noch skeptisch ob der immensen Investitionen. Aber als Antwort auf den Fahrermangel und die Aussicht, den LKW rund um die Uhr ohne Ruhezeitenausfälle betreiben zu können sowie  geringere Kraftstoffkosten und weniger Unfälle zu verzeichnen, dürfte die Branche langfristig überzeugen.

Zu erwarten ist, dass es auf den Autobahnen zu weniger Staus kommt, dass diese über den Tag verteilt sinnvoll ausgenutzt werden und dass weniger Unfälle zu erwarten sind. Durch das Platooning sind weitere Energieeinspareffekte zu erwarten ebenso wie durch alternative Antrieb wie etwa des Wasserstoffantriebes per Brennstoffzelle. 


Die Beförderung von Personen und/oder Gütern auf der ersten oder letzten Meile

Die Innenstädte werden sich am nachhaltigsten verändern können. Es wird faktisch keine Notwendigkeit mehr bestehen, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, zumal Verwaltungen den klassischen Individualverkehr einschränken werden  Dadurch werden erhebliche Flächen, die derzeit mit parkenden Autos besetzt sind, frei und können den Verkehrsfluss beschleunigen. Vollautomatisierte Lieferfahrzeuge verbessern die Warenzustellung, zumal diese auch kontinuierlich über den Tag verteilt erfolgen kann.

 

Schnittstellen zu Logistikimmobilien

An der Rampe der Logistikimmobilien wird zunächst weiter eine menschenbediente Schnittstelle anzufinden sein, würde aber zukünftig auch automatisierbar sein.

 

Schnittstellen auf der letzten Meile

Auf den Ausliefertouren der letzten Meile braucht es nicht zwingend einer Fahrerbegleitung, es kann sich aber als sinnvoll erweisen, den Auslieferboten mit zu transportieren, damit dieser am Abladeort sofort einsetzbar ist. Es können aber auch an den Abladeorten Auslieferboten stationiert sein, die dann den letzten Meter der letzten Meile übernehmen.

Bei Ladengeschäften kann es das vorhanden Ladenpersonal sein, ebenso bei Restaurants und sonstigen Unternehmen.

 

Ausblick

Das autonome Fahren wird die Logistik maßgeblich in Richtung der Automatisierung und der Digitalisierung begleiten. Für Logistikimmobilien gilt es, die Voraussetzungen für die automatischen An- und Abdocktechniken zu schaffen und ggf. über automatisierte Be- und Entladetechniken nachzudenken.

Jedenfalls hat das autonome Fahren im Güterfernverkehr das Zeug dazu, die Bahn im Stückgut und im kombinierten Verkehr zu entlasten und die Straße noch effizienter zu gestalten.

Das könnte durchaus ein Gamechanger werden. Gibt es bereits Level 5 LKW, welche im Ausland im Einsatz sind bzw. welches Land ist bezüglich autonomem Fahren für LKW am weitesten? Die Umsetzung in den Innenstädten - sehe ich kritisch, vor allem in Deutschland. 

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