Wenn das Menschliche verloren geht. - Und wie Personalentwicklung unsere Arbeitswelt retten kann.
„Arbeiten Sie auch meistens von zu Hause aus?“ Diese Frage beantwortet mittlerweile fast jeder mit „Ja“. Und klar, Homeoffice und hybride Modelle sind praktisch. „Ich spare Zeit, kann flexibel sein und muss mich morgens nicht durch den Verkehr quälen“, sagen viele. Aber wenn man genauer nachfragt, hört man oft auch: „Irgendwie fehlt mir was. Der kurze Plausch in der Kaffeeküche, das Lachen mit den Kolleg:innen, das Gefühl, wirklich Teil eines Teams zu sein.“
Was uns verloren geht.
Früher war es selbstverständlich, kurz am Schreibtisch einer Kollegin vorbeizuschauen oder mal eben eine Idee bei der Kaffeemaschine zu besprechen. Heute? „Wir schicken uns eine Nachricht oder machen einen Termin. Das ist effizient, aber … distanziert.“
Genau das spüren viele: „Ich arbeite meine To-Dos ab, aber manchmal fehlt mir das Gefühl, wirklich verbunden zu sein.“ Das Homeoffice bringt Bequemlichkeit, aber auch Isolation. Und das bleibt nicht ohne Folgen. Ohne sozialen Austausch leidet nicht nur die Motivation, sondern auch die Resilienz. „Und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, stärkt nicht nur den Teamgeist, sondern auch unsere Belastbarkeit.“
Praxistipps: Was wir tun können.
„Wie bringen wir mehr Menschlichkeit zurück?“, fragen sich viele Führungskräfte und Personalentwickler:innen. Und nein, es geht nicht darum, die Welt komplett umzukrempeln. Oft sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.
1. Gemeinsam Werte stärken: „Was bedeutet Respekt für uns? Wie können wir Empathie zeigen – auch virtuell?“ Solche Fragen sollten nicht nur gestellt, sondern auch diskutiert und letztlich erarbeitet werden.
2. Räume für Begegnung schaffen: "Wir können uns nicht jeden Tag sehen, aber wie wäre es mit einem virtuellen Kaffee oder regelmäßigen Check-ins?" Rituale, Tandem-Programme oder lockere Gesprächsrunden schaffen Nähe – selbst über den Bildschirm hinweg. Manchmal reicht auch ein ehrliches ‚Was brauchst Du?‘.
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3. Menschlichkeit trainieren: Empathie, Verständnis und Achtsamkeit füreinander, auch über Distanz hinweg, braucht Übung. Das lässt sich (wieder) erlernen.
4. Gemeinsam Sinn erleben: „Warum mache ich das alles?“ Mitarbeitende wollen verstehen, wie ihre Arbeit zum großen Ganzen beiträgt. „Wenn wir eine klare Vision mit klaren Zielen haben und Erfolge feiern können, spüren wir: Wir bewegen hier etwas – zusammen.“
5. Feedback und Dialog fördern: Regelmäßige Gespräche, bei denen nicht nur über Zahlen gesprochen wird, sondern auch über die Menschen dahinter, sind Gold wert. Ehrliche Fragen wie ‚Wie geht es Dir?‘ schaffen Vertrauen und echte Verbindung.
Warum es sich lohnt.
„Wenn ich mich gesehen und geschätzt fühle, gebe ich mein Bestes“, sagt eine Mitarbeiterin. Und genau darum geht es: Menschlichkeit zahlt sich aus – für alle. Teams arbeiten besser, Unternehmen profitieren von Engagement und Kreativität, und jede:r Einzelne fühlt sich wertvoll.
„Personalentwicklung ist der Schlüssel“, sind sich viele einig. „Es braucht keine riesigen Konzepte, sondern kleine Schritte.“ Und am Ende zählt nur eines: Dass wir einander nicht aus den Augen verlieren – als Menschen.