Wenn sich alles ändert

Wenn sich alles ändert

Ich lese so viel über das, was wir im Business, im Alltag und auch im Miteinander beachten sollten und was wir zukünftig brauchen, egal ob es dabei um die Themen Diversity, Fachkräftemangel, Generation-Gap, Burnout, Achtsamkeit, Well-Being, mehr Kontrolle, Home-Office, nicht Home-Office, Energiethemen etc. geht. Doch wirkliche Erfahrungsberichte und was das für die Beteiligten selbst bedeutet, höre und lese ich zumindest kaum, ausser die geschönten Erfolgsmeldungen. Das will ich hiermit anders machen. 


Hier entsteht ein Reisebericht über ein gelebtes Future of Work

Vor drei Jahren stand ich mit dem ersten Lockdown erstmal vor der Situation vom Aussen von 100 auf 0 abgebremst zu werden. Alle Aufträge von heute auf morgen weg. Als Selbständige habe ich mir dann natürlich die Frage gestellt, wie es weiter gehen wird. Tsunamis von Aussen sind in der VUCA Welt kein vereinzeltes Phänomen, sondern es zeigt das Volatile und Unsichere, dass damit verbunden ist. Da VUCA nicht einfach nur ein Trend war und ist, ging es für mich mehr darum: Wie will ich mich künftig aufstellen, damit mir ein Chaos im Aussen mehr und mehr egal werden kann. Und damit startete auch meine tatsächliche Reise in, und noch gezielter formuliert: mein Abenteuer, in meine zukünftige Unternehmens-/Pioneering- /Arbeitswelt.

Meine erste Entscheidung, die ich dabei für mich treffen durfte: Mache ich als Selbständige weiter oder darf es ein anderer / größerer Weg werden. Ich entschied mich dafür, mich weiterzuentwickeln und von der Selbständigkeit ins Unternehmertum zu switchen, um mich damit auf mehrere tragbare Säulen zu stellen. Zeitlich gesehen, war es das Beste, was ich machen konnte, denn wenn im Aussen vieles still steht, kann man sich voll und ganz auf die eigene Umorganisation und Entwicklung konzentrieren. Finanziell war es eine ganz andere Frage, denn hier lagen definitiv die Herausforderungen. Doch letztendlich ging es für mich darum, mich für die Zukunft gut und gesattelt aufzustellen und darauf habe ich mich dann auch konzentriert.


Höher, schneller, weiter kam für mich aber nicht in Frage

Mein erster Schritt: Ein Angebotsformat und eine Umsetzungsstrategie zu schaffen, die zu mir passen. Das dachte ich zumindest zu Beginn, doch vielmehr zeigten sich auf den ersten Schritten noch ganz andere Fragestellungen: 

  • Wer bin ich und wer will ich als Unternehmerin auch sein?
  • Was will ich auch tatsächlich machen?
  • Wie will ich auch arbeiten?
  • Wie passt das alles dann auch mit den Kunden, den Geschehnissen und Anforderungen im Aussen wieder zusammen?

Diese Fragen waren wichtig für mich zu beantworten, denn was bringt es, wenn ich mein Angebot und auch die Umsetzungsstrategie aufsetze, ich selbst von innen heraus gar nicht bereit bin es umzusetzen. Mir diese Fragen zu beantworten, war ein Prozess. Ein Prozess, der, wie ich mit der Zeit erkennen durfte, nie wirklich aufhört, weil sich mit jeder Veränderung auch mein Innen wieder anpassen darf. Am Anfang fand ich es ziemlich nervig, weil ich der Meinung war, dass das mal ein Prozess ist, der einfach dazugehört und dann ist es wieder gut. Doch gefühlt musste ich mir die Fragen immer wieder beantworten. Wirklich zu begreifen, dass es ein kontinuierlichen Zyklusablauf ist, war für mich ein wichtiges Learning.

Gleichzeitig ging es trotzdem darum an der Zukunft meines Unternehmens zu arbeiten. Dabei interessierte mich nicht, möglichst schnell zum finanziellen Erfolg zu kommen, sondern ein Angebot zu schaffen, dass langfristig gedacht ist. Dabei stellte sich mir die Frage: was braucht es in einer Welt, die komplett im Wandel ist und kein Stein auf dem anderen bleibt. Doch sich diese Frage zu beantworten, war für mich gar nicht so einfach, denn einerseits braucht es in der Welt, in der sich eben alles verändert neue Lösungen und Wege, gleichzeitig, bringen diese nichts, wenn sie wieder nur in bisher bestehende Konstrukte gepresst werden, in denen bereits sichtbar Sand im Getriebe ist. Auch der verbreitete Tenor im Aussen war zum damaligen Zeitpunkt noch: Es ist nur eine Phase und dann kehrt alles wieder zum Alten zurück.

Mein Dilemma: Wie passen meine ganzheitlichen Denk-Ansätze mit den Optimierunggedanken und Ansprüchen der Sofortlösungen, und idealerweise bitte ohne Veränderungen des Bestehenden, zusammen. Ja, genau, nicht wirklich. Doch dazu mehr in einem der nächsten Berichte.

Denn mit diesem Beitrag möchte ich einer ganz anderen Frage nachgehen:

Ist eine Rückkehr zum Altbekannten wirklich möglich?

Kehren Dinge tatsächlich zum Alten zurück, wenn sie einmal einen anderen Weg eingeschlagen haben? Aus meiner Sicht nein. Zumindest nicht vollständig. Irgendwas ist danach immer anders. Es ist wie nach einer (Urlaubs-)Reise, sobald wir wieder zu Hause sind, kommen wir vielleicht wieder in den gleichen Trott wie vorher. Und trotzdem fühlt es sich danach anders an oder ist irgendwas anders, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.

Ich denke in letzter Zeit sehr oft über das Thema Veränderung per se nach. Immer wieder höre ich, dass sich Menschen vor Veränderungen sträuben, sich schwer tun und es nicht wollen. Doch wenn jeder alleine für sich selbst zurückblickt, was hat sich dann in den eigenen Zeiten verändert? Und damit meine ich nicht nur die letzte drei Jahre. Wir sind ständig in Veränderungen: neue Aufgaben, neue Projekte, neue Kunden, Familienzuwachs, neue Haustiere, neuer Job, neue Gegenstände, etc. Und für jedes Neue, lassen wir irgendwas anderes los oder verlieren wir aus dem Fokus, egal ob gewollt oder ungewollt. Der Punkt ist mehr: Wir sind ständig in Veränderung. Im Kleinen wie im Großen. Wir können es also. Warum sträuben wir uns dann trotzdem immer, sobald das Wort Veränderung fällt oder wir das Gefühl einer Veränderung haben?

Was denkst du darüber?


Mein Learning zum Thema Veränderung

Das was ich für mich vor allem seit 2020 bzgl. Veränderungen mitgenommen habe: Wenn sich etwas verändert, hat es immer den Grund, dass etwas in Bewegung kommen darf. Das was nicht mehr sein soll, „funktioniert“ auf einmal nicht mehr, wird schwierig, dort ist gefühlt Sand im Getriebe. 

So war es bei mir bereits vor den Lockdowns mit meinen Aufträgen. Es war Sand im Getriebe. Ich wollte gedanklich schon was anderes machen bzw. war in Vorbereitung dazu. Die Ausrichtung meiner Selbständigkeit als Interims-Recruiterin war mir zu eng und klein geworden. Ich hatte mit einer Kollegin zusammen bereits an Future of Work Konzepten geschrieben. Parallel dazu hatten wir auch den Gedanken eine eigene digitale Matchinglösung aufzusetzen, um dem Recruiting eine bedarfsfokussiertere Wegrichtung zu ermöglichen. Die Ideen waren schon da. Der erste Lockdown und das Wegbrechen der Aufträge waren nach einer Schockverarbeitungsphase der Startschuss diesen Gedanken vollständig nachzugehen und den Fokus nun voll und ganz auf die neue Wegrichtung zu lenken.


Mein Future of Work Fazit für diese Gedankenepisode

Veränderungen sind ein Teil von uns. Veränderungen zeigen sich für den Moment vielleicht überraschend, und gleichzeitig kündigen sie sich bereits im Vorfeld an, durch Gedankenimpulse, neue Ideen, neue Möglichkeiten, die sich auftun. Sind die Veränderungen dann da, haben wir die Wahl: Abwarten und dann alles dafür zu tun, den alten Status quo wieder herzustellen, Kopf in den Sand stecken und warten, bis alles vorbei ist oder die Zeichen der Wandlung als Startschuss für die bereits vorhandenen, aber noch nicht ausgereiften neuen Wege zu nehmen. Meine Entscheidung war den neuen Wegen zu folgen, auch wenn ich zum damaligen Zeitpunkt keine Ahnung hatte, ob und wie es klappen und funktionieren würde.

Doch auf meiner Abenteuerreise habe ich für mich gelernt, um so mehr ich mich auf Veränderungen einlasse und auch loslasse, sprich nicht an dem festhalte was bisher war, umso leichter und krasser ist das was sich dadurch entwickeln kann. Und ich habe nicht nur einen Entwicklungsschritt hinter mir, sondern gefühlt tausende. Was sich für mich geändert hat: Meine Einstellung. Mittlerweile frage ich mich, wenn ich merke, dass sich was verändert: Was darf ich heute wieder neues erleben und lernen.

Was denkst du zum Loslassen: Ist es eine Fähigkeit, die wir unbedingt in unser Repertoire wieder aufnehmen dürfen? Schreibe es mir gerne.



Du interessierst dich für weitere Gedankenimpulse?

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