WER INVESTIERT IN BRASILIEN?
Alle die, die den erforderlichen Überblick haben, um zu wissen, wo in Brasilien sich eine Investition lohnt und die den nötigen Weitblick haben, um vom Potenzial Brasiliens - unabhängig von der aktuellen Regierung - überzeugt zu sein.
Das Foto oben der neuen Fabrik von Biogénesis Bagó in Campo Largo, Paraná, zeigt die erste Einheit der argentinischen Gruppe, die 2023 USD 250 Mio. umsetzte, in Brasilien. Auf 4.000 m2 sollen ab 2026 von 300 Mitarbeitern mehr als 10 Millionen Dosen abgeschwächter Lebendvirusimpfstoffe pro Jahr hergestellt werden. Die Gruppe ist damit der größte Hersteller von Veterinärimpfstoffen in Lateinamerika und gehört zu den zehn größten Tiergesundheitsunternehmen der Welt. Man unterhält bereits Fabriken außerhalb Argentiniens, nämlich in Saudiarabien, China und Südkorea. Das Unternehmen hat in Brasilien bereits mehr als 400 Millionen Dosen gegen die Maul- und Klauenseuche vermarktet. In Campo Largo wird es auch ein Technologiezentrum für Produktion, Forschung und Entwicklung neuer Produkte geben. Die Herstellung von Tollwutimpfstoffen für Hunde und Katzen ist ebenfalls geplant.
Die Boston Consulting Group hat gerade die Studie Seizing Brazil’s Climate Potential veröffentlicht. Diese listet Investitionsmöglichkeiten auf, die bis 2050 3 Billionen US-Dollar erreichen könnten. Als Beispiele werden die diesjährige Vereinbarung von Microsoft über den Kauf von 3 Millionen Emissionsgutschriften in Brasilien über einen Zeitraum von 15 Jahren und die Investition des Pharmaunternehmens Astrazeneca in Höhe von rund 70 Millionen US-Dollar für die Anpflanzung von 12 Millionen einheimischen Bäumen im Atlantikwald genannt. Die starke Position Brasiliens beruht auf den bereits umgesetzten Initiativen wie der nachhaltigen Landwirtschaft - in der Brasilien weltweit führend ist - und grünen Industrieprodukten sowie der hohen Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien. Dies sind die Bereiche mit dem größten Potenzial für künftige Investitionen, allerdings sind diese erst langfristig zu erwarten.
Allerdings gibt es brasilianische Unternehmer, die ihr Heil im benachbarten Ausland suchen. Erasmo Carlos Battistella, Präsident von Be8 (einem Biodieselhersteller mit Sitz in Rio Grande do Sul), will bis zum Jahr 2027 mit der Herstellung von nachhaltigem Flugbenzin und grünem Diesel in Paraguay beginnen. Der ESTADÃO schrieb dazu: „Batistellas Unternehmen investiert 1 Milliarde US-Dollar in die Anlage, die in einer Freihandelszone rund 30 Kilometer von Asunción entfernt errichtet wird. Das Werk wird sich auf den Export konzentrieren, und der Standort wurde wegen der niedrigeren Arbeits- und Energiekosten sowie der Steuerbefreiung gewählt.“
Die chinesische BYD - BUILD YOUR DREAMS baut gerade eine Fabrik in Bahia mit einer Kapazität von 150.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr. In Manaus will das Unternehmen die zugehörigen Batterien herstellen.
Aber auch der Handel investiert kräftig. Die Tacla - Gruppe aus Paraná investiert R$ 500 Mio. in ein neues Shoppingcenter und in den Ausbau zweier Outlets. Der Gründer Mounif Tecla begann 1930 mit Textileinzelhandel, heute hat die Gruppe 8 Shopping Center in Paraná, 2 in Santa Catarina und eines in São Paulo. Damit gehört das Unternehmen zu den 10 größten der Branche.
Die Solarbranche boomt in Brasilien. Täglich werden 2.000 Solarpaneele in kleinen Unternehmen und Wohnhäusern installiert. Das macht sich der 82 Jahre alte Eugênio Straub zunutze. Seine Gradiente Solar (GS), wird ab Juli 2024 im Bereich der dezentralen Energieerzeugung tätig sein. Das Unternehmen wurde mit dem Ziel gegründet, ein führender Anbieter von Mikrogenerationsanlagen für erneuerbare Energie aus Sonnenkollektoren zu werden. Seine Konkurrenten sind mehr als 20.000 Installateure von Stromerzeugungsanlagen, die als Kleinst- und Kleinunternehmer agieren. Die anfängliche Investition beträgt R$ 50 Mio.
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ABAL - Associação Brasileira do Alumínio wies auf die vielversprechende Zukunft der brasilianischen kohlenstoffarmen Aluminiumindustrie hin und kündigte Investitionen in Höhe von mehr als 30 Milliarden R$ an, die bis 2025 im Rahmen einer Reihe von Initiativen getätigt werden sollen. Allein NorskHydro investiert 1,6 Milliarden R$ in der Herstellung von grünem Aluminium. Brasilien ist weltweit führend beim Recycling von Aluminiumdosen. Schon 2022 wurden 100 % der Getränkedosen recycelt, was einer Gesamtmenge von 390.200 t wiederverwendetem Aluminium entspricht. Mehr als die Hälfte des im Land verbrauchten Aluminiums stammt laut ABAL aus dem Recycling und übertrifft damit den weltweiten Durchschnitt von 30 %. Eurolatina leistet einen wichtigen Beitrag zum Recycling durch den Verkauf von Brikettierpressen für Aluminiumspäne.
Die GAC Group, einer der führenden Fahrzeughersteller Chinas, hat angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 1 Milliarde US-Dollar (5,7 Milliarden R$) in Brasilien zu investieren. Die Pläne umfassen den Bau einer Fabrik, eines Forschungs- und Entwicklungszentrums sowie von Produktionseinheiten für die Partner-Zulieferer von GAC, die im Jahr 2023 2,52 Millionen Autos produzierten - mehr als die gesamte brasilianische Produktion.
Die Stadt Uberaba in der Region Triângulo Mineiro soll eine Fabrik für Landmaschinen erhalten. Oxbo do Brasil Equipamentos Agrícolas wird 50 Millionen R$ investieren, um eine Produktionsstätte für Erntemaschinen zu errichten. Oxbo hat seinen Hauptsitz in Roosendaal (Niederlande) und verfügt über Fabriken in den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Brasilien. Das brasilianische Werk befindet sich in Cruz Alta (RS) und ist seit 2015 in Betrieb.
Petrofer, ein deutscher multinationaler Hersteller von chemischen Produkten wie Kühlschmiermittel für die Zerspanung und Formtrennmitteln, wird eine neue Fabrik in Cotia (SP) errichten. Die neue Anlage, die im Januar 2025 in Betrieb genommen werden soll, wird mit einer Investition von 20 Mio. R$ die Produktionskapazität verdreifachen. Der Produktionsleiter von Petrofer sagte dazu: "Wir sehen ein enormes Potenzial auf dem brasilianischen Markt, einschließlich der Möglichkeit, neue Produkte mit fortschrittlicherer Technologie nach Brasilien zu bringen."
Ich erhielt vor einigen Wochen eine Anfrage aus Deutschland von einer Firma, die Händler in Brasilien suchte. Man wollte nicht im Lande investieren, sondern nur exportieren. Ich klärte die anfragende Person darüber auf, dass seine Konkurrenz bereits mit eigenen Niederlassungen in Brasilien präsent sei und fragte, ob man sich nicht auch für eine eigene Niederlassung entscheiden wolle. Die Antwort erhielt ich heute. „Hallo Herr Naumann, wir werden fürs erste weiterhin versuchen, innerhalb von Europa zu expandieren, wo die Regulatorien und die Bezahlung sicherer sind und uns an einem späteren Zeitpunkt Brasilien widmen. Vielen Dank für Ihre Mühe und herzliche Grüße.“ Diesem Argument kann ich nicht folgen, aber der Kunde ist König. Und sicher ist das nicht die einzige deutsche Firma, die aus Mangel an Informationen und wegen der Vorurteile ihrer Chefs bezüglich Brasilien auf gute Geschäfte in diesem Land verzichten. Schade, aber leider oft nicht zu ändern.
Everyone loves painfree motion | 7 years international sales & business development. Orthopedic solutions from Bauerfeind AG | North and South America
4 MonateInteressante Übersicht!