Wie Elektrobusse laden?

Wie Elektrobusse laden?

Bis spätestens Mitte der 2030er Jahre wollen rund 60 Städte und Landkreise in ganz Deutschland ihre Busflotten auf reinen Elektrobetrieb umgerüstet haben. Dazu zählt auch das westfälische Münster, das 2015 als eine der ersten Kommunen mit der Umstellung begonnen hat. Eine der größten Herausforderungen ist dabei der Ladevorgang. Ein entsprechender "Stresstest" verlief unlängst zum zweiten Mal erfolgversprechend.

Stresstest im Münsteraner Busdepot

Insgesamt 77 Ladestellen haben die Stadtwerke Münster in ihrem Busdepot installiert. Beim Test starteten jeweils neun Fahrzeuge gleichzeitig einen Ladevorgang, bis 36 Busse parallel in einer Wagenhalle mit Strom versorgt wurden. Bisher verfügen 60 Prozent der in der westfälischen Metropole eingesetzten Busse über einen elektrischen Antrieb. Die Akkus haben Kapazitäten von knapp 300 kWh, was zu hohen Belastungen des Netzes bei gleichzeitigem Laden führen kann.

Um Fahrzeuge während des Linienbetriebes laden zu können, haben die Stadtwerke Münster in den vergangenen Jahren bereits an zahlreichen Endhaltestellen Schnellladestationen eingerichtet. So können die Busse auch dezentral schnell mit Strom versorgt werden, was zudem eine Entlastung für das Gesamtnetz bedeutet. Stabile Versorgung bei stabilen Stromnetzen ist eine Grundvoraussetzung für den weiteren Ausbau des E-Angebotes. Bis Jahresende sollen 70 Prozent erreicht werden und bis 2029 die komplette Busflotte umgestellt sein.

Gekoppelte E-Busladestation

Eine innovative Möglichkeit der Stromversorgung von Elektrobussen wurde im Projekt GUW+ getestet. Das Konzept des Gleichstromunterwerks wurde im vergangenen Jahr von der ÜSTRA in Hannover-Döhren erprobt. Die von Alstom, Elpro, Fraunhofer IVI, TU Dresden und M&P entwickelte Anlage verbindet die Stromversorgung von Straßenbahnen und Autobussen. Dabei speist die Bestandsversorgung der S- und Straßenbahnen die E-Bus-Ladestation, die wiederum mit einer Speicheranlage aus Alt-Batterien bestückt ist.

Aus Sicht der Projektleitung sowie der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) hat das GUW+ erfolgreich gezeigt, wie im urbanen Umfeld gleich mehrere Problematiken der Stromversorgung von Bussen angegangen werden können. So ist die Integration in bereits bestehende Versorgungsinfrastruktur vor allem mit geringeren Kosten verbunden. Das GUW+ kann einfach an die vorhandenen Leitungen angeschlossen werden.

Auch die Nachnutzung von Akkus, die im Busbetrieb nicht mehr einsatzfähig sind, gebündelt aber als stationärer Speicher dienen können, spart Kosten und steigert zudem die Klimaeffizienz der ausrangierten Batterien. Sie können so im zweiten Leben nicht nur zur "Verstetigung des unstetigen Strombezugs" genutzt werden, also verhindern, dass der Spitzenbezug gesenkt wird und so das Netz schonen sowie Kosten sparen. Sie dienen so auch als Bezugsquelle bei Netzausfällen oder als Speicher für Bremsenergie. Das Konzept ist laut Konsortium ohne großen Aufwand auf andere Städte übertragbar.

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Weitere Artikel von team red Deutschland GmbH

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen