Wie man zu einem wahren Leader wird
Vor ein paar Tagen stieß ich irgendwo in den Sozialen Medien auf einen Spruch des international renommierten Leadership-Coaches, Buchautoren, Redners und Erfinder des "Golden Circle" Simon Sinek :
Sofort kommt mir die landläufige Unterscheidung zwischen Manager und Leader in den Sinn: Manager richten ihr Augenmerk auf die Zahlen, Leader auf die Menschen. Überflüssig zu erwähnen, dass es selbstverständlich auch Manager gibt, die wie Leader agieren, also eher Leader, als Manager sind. Auch wenn diese noch eine Minderheit sind, was auch eine Folge unseres Wirtschaftssystems und dementsprechender gesellschaftlicher Narrative ist.
Andererseits, das muss erwähnt werden, ist zunächst einmal jeder und jede von uns ein Leader. Vor allem aber kann jeder und jede, mit der richtigen Haltung, Leader sein.
Wie aber genau wird man zum Leader? Einen bedeutenden Hinweis hierzu liefert uns Lao-tse, der große chinesische Weise, der vor 2.500 Jahren lebte und dem wir eine unschätzbare Sammlung an Einsichten und Weisheiten verdanken, die in einem der meist publizierten Bücher der Welt aufgeschrieben sind: dem Tao te Ching. 82 Handlungsempfehlungen für ein gelingendes Leben. Von vielen Menschen wird dieses Werk gleichbedeutend mit Schriften wie der Bibel oder dem Koran gesehen.
Im 17. Spruch des Tao te Ching schrieb Lao-tse vor zweieinhalb Jahrtausenden Folgendes für uns auf:
Ist der größte Führer an der Spitze,
weiß das Volk kaum, dass er da ist.
Darunter steht einer, den sie lieben und loben.
Darunter steht einer, den sie fürchten.
Darunter steht einer, den sie verachten, dem sie trotzen.
Vertraut ein Führer niemandem,
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vertraut ihm niemand.
Der große Führer redet wenig und nie unüberlegt.
Er arbeitet ohne Eigeninteresse und hinterlässt keine Spur.
Wenn alles beendet ist, sagt das Volk:
"Wir haben es ganz alleine vollbracht."
Nun war die Welt vor 2.500 Jahren eine andere als heute, was wohl keiner weiteren Erläuterungen bedarf. Und dennoch sind die Gedanken des Lao-tse heute so aktuell und wahr wie damals. Gleichwohl bleibt die Frage, wie sich diese uralten Weisheiten in einer modernen Businesswelt umsetzen lassen?
Das Tao rät, möglichst unsichtbar zu bleiben, um ein wirklich effizienter Führer zu sein. So kann ich als wahrer Leader den Raum verlassen, um andere machen zu lassen, ohne dass jene den Druck verspüren, mich beeindrucken zu müssen. Ich verlasse den Raum mit einer Geste, die die Anwesenden wissen lässt, dass ich auf ihre Problemlösungskompetenz vertraue. So schaffe ich ein Umfeld, in dem jene sagen werden, sie haben die Aufgabe bewältigt, ohne dass irgendjemand sich einmischen musste.
Wirklich inspirierende Leader führen durch das eigene Vorbild und indem sie andere ermutigen, Verantwortung - im Businesssprech Accountability - zu übernehmen und das Richtige zu tun. Sie sind stets bemüht, das Leben anderer positiv zu beeinflussen und führen durch Liebe und mit Lob. Menschen, die diese Erfahrung machen dürfen, neigen eher dazu, sich auch selbst zu lieben und kooperativ als in Konkurrenz mit anderen zu arbeiten.
Angst als Führungsstil ist ein Irrweg, der nie zu guten, geschweige denn exzellenten Ergebnissen führen kann. Vielleicht werde ich damit kurzfristig etwas erreichen, doch bei der nächstbesten Gelegenheit wenden sich die Menschen gegen mich. Wer eine sehr strenge Erziehung "genossen" hat, weiß was gemeint ist: Ist der oder die Gefürchtete im Raum, verhielten wir uns anständig und pflichtbewusst. Wenn Mutter oder Vater aus dem Haus waren, brach das Chaos aus. Wollen wir als wahre Leader also, dass unsere Mitarbeitenden die nötige Selbstdisziplin aufbringen, auch wenn wir nicht zugegen sind, darf Angst niemals ein Mittel unserer Wahl sein.
Aufgeklärte Führer vertrauen denen, die sie anleiten sollen. So entsteht gegenseitiges Vertrauen. Wahre Leader glauben nicht, dass sie wüßten, was für andere das Beste ist. Sie vertrauen darauf, dass diese selbst wissen, was für sie das Beste ist. Ein Ratschlag übrigens, den auch Eltern beherzigen können. Als Leader kann ich meine Meinung dazu äußern, wie eine Aufgabe gelöst werden könnte, aber ich vertraue meinen Mitarbeitenden, dass sie selbst die richtige Wahl treffen.
Als wahrer Leader werde ich nicht das Bedürfnis verspüren, belohnt oder beglückwünscht zu werden für die Leistungen anderer. Im Gegenteil. Ich trete zurück und überlasse jenen den Applaus, die ihn verdient haben. Ich werde alles tun, damit mein Mitarbeitenden im Rampenlicht stehen, nicht ich selbst.
Ein wahrer Leader ist somit jemand, der eigentlich gar niemanden führt. Vielmehr schafft er ein Umfeld, in dem jeder, der mitwirkt, das Gefühl hat, persönlich für den Prozess verantwortlich zu sein, der schließlich zu einem Ergebnis führt. Ein wahrer Leader unterstützt somit andere, ebenfalls zum Leader zu werden und nicht zu Untergebenen.
Eine Sache noch zum Schluss: Ihnen/euch allen alles Gute für ein neues Jahr voller Energie, Liebe und Zufriedenheit. Und viel Erfolg und Freude auf dem Weg, ein wahrer Leader zu werden.
„Manager have subordinates, leader have follower!“
Creating communities 4 sustaining impact
1 JahrSehr fein… Der Beat Stauffer ist für mich ein „wahrhaftiger Leader“ oder Udo Dr. Nagl? :)
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1 JahrFind ich sehr schön geschrieben und toll aufgegriffen Marc. Er greift wahre Aspekte aus dem Alltag auf - how it should be done!😇