Wie sie die Frau in sich ablehnte

Wie sie die Frau in sich ablehnte

Es passierte, als sie 3 Jahre alt war. Jetzt ist sie eine hübsche erwachsene Frau, das weiß sie sehr gut. Seit sie allerdings 3 Jahre alt war, fühlte sie sich, aufgrund einer Erfahrung, für sehr lange Zeit nicht wie ein hübsches Mädchen. „Ich sah nicht wie ein Mädchen aus“ – sagt sie.

Während der Arbeit mit der KOPS Methode wurde eine Geschichte dieser Frau aufgedeckt, deren Folgen lange Zeit Einfluss auf ihr Leben hatten.

Mit 3 Jahren hatten ihre Eltern entschieden: Sie sollte einen Pottschnitt haben. Ob sie selbst es wollte, hatte niemand gefragt. Als sie sich mit der neuen Frisur im Spiegel erblickte, war sie richtig erschrocken. Das Weinen ließ nicht lange auf sich warten. „Ach wie süß du aussiehst“, haben alle anderen gesagt.

„So ein Trost kann mir gestohlen sein“, dachte sie weinend. Sie war nur noch traurig über ihre hässliche Frisur. Vor allem hatte niemand gefragt, ob sie es haben will. Es wurde einfach gemacht. „So eine Ungerechtigkeit“, dachte sie.

Mittlerweile trägt sie keinen Pottschnitt mehr und kann über ihre damalige Frisur lachen. „Allerdings finde ich sie beim Betrachten der damaligen Bilder immer noch nicht süß“, sagt sie heute.

Stellen Sie sich folgendes vor: Sie sind mit Ihrer Mutter zum Mittagessen verabredet. Sie kommen ins Restaurant, in dem Ihre Mutter schon auf Sie wartet. Inzwischen hat sie für Sie sogar schon das Essen bestellt. Fünf Minuten später kommt das Essen – Ihr überhaupt größter Alptraum – Ochsenschwanzsuppe. Sie ekeln sich vor der Vorstellung, überhaupt einen Löffel in den Mund zu nehmen. Sie weigern sich zu essen. Ihre Mutter sagt: „Bis du es nicht aufisst werden wir uns nicht von der Stelle bewegen.“ Undenkbar, nicht wahr? So etwas kann sich ein Erwachsener kaum vorstellen. Dass die eigene Mutter über sowas entscheidet und sogar ein Ultimatum setzt, würde keiner von uns mehr zulassen.

Was hätte allerdings ein dreijähriges Mädchen in so einer Situation machen können? Nichts. Sie wurde vor eine Kuttelsuppe gestellt. Noch schlimmer. Die Kuttelsuppe in unserer Geschichte war eine Frisur, die sie noch lange auf dem eigenen Kopf tragen musste. In ihrer neuen Frisur musste sie sich der Welt zeigen. „Ich musste monatelang warten, bis dieser Pott auf meinem Kopf auswächst. Aber das hat eh nichts geholfen. Kaum erreichten die Haare eine für mich erträgliche Länge – schwups – verwandelten sie sich mit einem Schnitt wieder in einen Pott auf meinem Kopf. Anfangs habe ich mich geärgert. Zum Schluss war ich nur noch frustriert. Ich wollte mich nicht zeigen. Ich dachte, ich werde niemanden gefallen.“ Es war der Anfang von dem inneren Prozess der Trennung von der eigenen Weiblichkeit, der dadurch hervorgerufenen unangenehmen Gefühle und der Spaltung dieser Gefühle von der eigenen Persönlichkeit. „Ich habe mir damals mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Allerdings nicht die, die ich mit meiner Pottfrisur erweckt habe. Ich habe mich damals entschieden, das Mädchen in mir, das mit der schrecklichen Frisur nicht mehr wie ein Mädchen aussah, zu unterdrücken. Ich wäre gerne wie ein Mädchen behandelt worden, ich hätte gerne so ausgesehen.“

Schauen wir uns gemeinsam an, wie sie ihre Pottschnitt-Erfahrung weiter geprägt hat. Später haben die Blockaden in der Wahrnehmung der eigenen Weiblichkeit die Wahrnehmung ihres Körpers verzerrt. In der Pubertät hat sie sich für ihren Körper geschämt. „Ich wollte mich verstecken und fing an, mich zu krümmen. Ich kam mir so hässlich vor. Später, in der fünften Klasse, musste ich zudem aus gesundheitlichen Gründen anfangen Brillen zu tragen. Das war der totale Horror.“ Auch auf die zukünftigen Partnerschaften hatte die Erfahrung in der Kindheit Auswirkungen: „Ich hatte Angst davor, jemandem zu zeigen, dass ich ihn interessant finde. Ich hatte Angst vor Ablehnung und dachte, dass mich die Männer nicht hübsch finden werden. Selber habe ich nie Initiative ergriffen.“ Später kamen noch gesundheitliche Probleme mit ihrem Zyklus hinzu. Die innere Blockade hat eine physiognomisch bedingt Anomalie der Eierstöcke verursacht.

Laut der KOPS Methode gehört zu einer medizinischen Behandlung immer auch die Betrachtung der psychischen Ebene. Die findet in unserer Geschichte mit der KOPS Method statt. „Für die nächsten 21 Tage nach der Sitzung habe ich drei Aufgaben bekommen, auf die ich mich schon sehr freue.“ Die Erleichterung kommt sobald die eigene Situation verstanden wird. Dies passiert meistens sofort nach dem Zeichnen. Sie fühlt sich besser, weil sie eine Entscheidung getroffen hat, etwas in ihrem Leben zu verändern. Diese Entscheidung kann nur unter ganzheitlicher Betrachtung der Gesamtsituation erfolgreich sein.


Aus dieser Geschichte habe ich einiges gelernt. Mir ist noch bewusster geworden, wie oft wir eigentlich keine Ahnung von der Welt der Kinder haben. Sie sind zu klein, um uns selber erklären zu können, was sie erleben. Eine aus unserer Sicht lächerliche Situation, kann sich auf das gesamte Leben unseres Kindes auswirken. Jetzt haben wir ein Werkzeug, mit dem uns die Kinder schnell und einfach zeigen können, was sie denken, fühlen, sehen oder hören – die KOPS Method. Zusammen können wir die bunten Welter unserer Kinder erforschen. Die Welt der Zukunft.

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